Diskussion über Mikroplastik in Kunstrasen

Peter Liese: Mikroplastik ist ernsthaftes Problem aber ausreichende Übergangsfrist notwendig / Sportvereine leisten wichtigen Beitrag zur Gesundheit und Integration / Brief an Europäische Kommission 

brilon-totallokal: Der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete und umweltpolitische Sprecher der größten Fraktionen im Europäischen Parlament (EVP/Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese, plädiert für einen Kompromiss in der Diskussion um Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen. Er hat sich in dieser Sache bereits an die zuständigen EU- Kommissare gewandt. „Es ist sicher ein richtiges Ziel, den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu reduzieren. Deswegen muss man langfristig das Granulat auf Sportplätzen durch weniger problematische Substanzen ersetzen. Auf der anderen Seite darf man die Sportvereine, die in den letzten Jahren oft mit viel ehrenamtlichen Engagement Kunstrasenplätze gebaut haben, jetzt nicht überfordern.

Wir brauchen eine angemessene Übergangszeit. Für eine gewisse Übergangszeit sollte das Granulat auf jeden Fall weiter genutzt werden, damit sich die Sportvereine um Alternativen bemühen können. Ein Verbot von Kunstrasenplätzen sollte es wirklich nur dann geben, wenn es keine umweltverträglichen Alternativen für das Granulat gibt und hier braucht man dann eine sehr lange Übergangszeit“, so Liese. Liese hat sich in einem Brief an die zuständigen Kommissare gewandt. Er weist drauf hin, dass die Kunstrasenplätze zumeist von gemeinnützigen Sportvereinen, oft mit ehrenamtlichen Engagement, erbaut wurden.

„Die Arbeit der Sportvereine ist extrem wichtig, insbesondere für junge Menschen. Sport dient nicht nur der Gesunderhaltung und leistet einen riesigen Beitrag zur Integration aller gesellschaftlichen Schichten, sondern aus meiner Sicht auch einen Beitrag zur Vermeidung von Jugendkriminalität. Deshalb muss ein pragmatischer Kompromiss gefunden werden“, so Liese in seinem Brief an die Europäische Kommission.

Peter Liese unterstrich, dass in den europäischen Institutionen noch keinesfalls eine Entscheidung in der Frage gefallen sei, ob es überhaupt so weit kommt.  „Bisher handelt sich lediglich um einen Vorschlag der Europäischen Chemikalienagentur ECHA. Dieser Vorschlag wird zurzeit in der Europäischen Kommission geprüft und es gibt zu der Frage auch in der Kommission unterschiedliche Auffassungen. Alle Interessierten können sich unter https://echa.europa.eu/de/restrictions-under-consideration/-/substance-rev/22921/term auch an einer öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission beteiligen.  Falls dann tatsächlich ein Vorschlag kommt, kann dieser vom Europäischen Parlament auch noch gestoppt werden. Deshalb hoffe ich auf ein kompromissorientiertes Vorgehen aller Beteiligten“, so der heimische Abgeordnete abschließend.

Quelle: Dieter Berger

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