Zwei neue Weltmarktführer aus Brilon ausgezeichnet

Hochglanz- und Matt-Lackplatten der eine, Spannungsstabilisierung der andere

brilon-totallokal: (pk) Dr. Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin der IHK Arnsberg, berichtete zu Beginn ihrer Ausführungen nicht ohne Stolz von der Weltmarktführerschaft Südwestfalens. Zwar war es anfänglich schwierig in Düsseldorf Gehör für die Qualität und Quantität der Region zu erlangen. Aber letztlich haben die Zahlen, sei es das Geld oder seien es die Arbeitsplätze, zum Durchbruch verholfen. Mit zu diesem Durchbruch führten natürlich an erster Stelle der höchste Anteil an produzierendem Gewerbe und die damit verbundenen Arbeitsplätze. Hier wird das Geld verdient und das wurde auch in Düsseldorf erkannt. Beispielgebend ist der Sektor Automotive. Kaum ein Fahrzeug in Deutschland wird ohne Teile aus Südwestfalen produziert.

Thomas Frye von der IHK berichtet über den grandiosen Anstieg der Weltmarkführer aus Südwestfalen. Waren früher die Begriffe Industrie und Arbeitsplätze mit Ruhrgebiet und Süddeutschland besetzt, so ist heute ein Umdenken erforderlich. Ohne Häme ist festzustellen, dass das Ruhrgebiet sehr weit von einer potenziellen Industrieregion entfernt ist. Die folgenden Zahlen verdeutlichen dies und noch mehr. Weltweit werden 2.734 Unternehmen als Weltmarktführer geführt. 1.307 davon kommen aus Deutschland. Davon sind wiederrum 332 in Nordrhein-Westfalen zu Hause. Baden-Württemberg listet derzeit 300 auf.

2013 legte die IHK erstmalig einen Report über Weltmarktführer aus der Region auf und führte darin ca. 100 Unternehmen auf. Im nunmehr fünften Report aus 2018 sind 166 Unternehmen aufgeführt, wobei in der Fortschreibung nunmehr 168 gelistet sind. Weitere Unternehmen stehen zur Überprüfung an. Die Firma EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG steht auf Platz 167 und die Condensator Dominit GmbH auf Platz 168, dies ist keine Wertung sondern nur der Platz in der Liste.

Was ist ein Weltmarktführer?

Ein Weltmarktführer stellt ein international nachgefragtes Produkt her oder bietet eine Problemlösung an. Das Produkt darf nicht durch ein anderes Produkt austauschbar sein. Für den Bereich der Marktführerschaft ist es notwendig, den Platz eins bis drei im Markt nach Umsatz zu belegen und qualitativ technologisch führend zu sein. Die Belege zu den vorgenannten Punkten sind durch unabhängige Analysen von Branchenverbänden oder Hochschulen zu bestätigen. Sie sind durch unternehmenseigene Belege oder Recherchen zu bestätigen und durch Patente oder nachweisliche Produktinnovationen zu vervollständigen.

Die Erfolgsfaktoren der Weltmarktführer sind Spezialisierung durch Nutzung von Marktnischen mit hochtechnologischen Produkten. Eine große Fertigungs-tiefe erschwert die Imitation. Kundennähe wird erreicht durch Orientierung an den Bedürfnissen und Problemen der Kunden. Die Produkte sind dann nicht mehr wegzudenken und der Verkauf erfolgt über den Wert und nicht über den Preis. Flexibilität heißt Chancen und Trends der Nische durch kurze Entscheidungswege schnell erkennen und umsetzten. Dieses ist vor allem ein Merkmal von Familienunternehmen. Internationalität wird durch internationale Expansion über Netzwerke und Niederlassungen erreicht und ermöglicht daher erst tragfähige Stückzahlen. Für die Mitarbeiter gilt ihr Knowhow und Engagement entspringt ihrer hohen Qualifikation. Sie sind unverzichtbar für den Markterfolgt und werden entsprechend wertgeschätzt. Die Weltmarktführer verteilen sich in dem Gebiet Südwestfalen wie folgt: Hochsauerlandkreis 33 (+2 neue), Kreis Soest 25, Märkischer Kreis 44, Stadt Hagen 7, Ennepe-Ruhr Kreis ohne Witten und Herdecke 14, Kreis Olpe 22 und Kreis Siegen-Wittgenstein 24. Durch die zwei neuen Weltmarktführer macht sich, laut Einschätzung der IHK, Brilon auf den Weg, eine besondere Stellung zu finden.

Womit wurden die Zwei neuen Weltmarktführer?

Die nunmehrige Nummer 167 in der Auflistung ist die Firma EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG. Sie gehört zur international erfolgreichen Unternehmensgruppe EGGER. Weltweit führend ist das Werk in Brilon bei Hochglanz- und Matt-Lackplatten im industriellen Vollformat. Technologieführend ist das Werk bei der Produktion von Polypropylen-Kanten für hochwertige Anwendungen im Möbel- und Innenausbau. Mit der Serie „PerfectSense“ wurde einerseits eine Lackoberfläche mit extremer Tiefenwirkung und besonderem Glanzeffekt (Gloss) sowie einer warmen samtigen Optik und Haptik mit Anti-Fingerprint Eigenschaft (Matt) entwickelt. Hierzu wurde ein innovatives Lackierverfahren entwickelt, welches die Oberfläche weiterveredelt. Diese Entwicklung wurde unter anderem mit dem German Design Award 2018 ausgezeichnet.

Die Nummer 168 in der Auflistung ist die Firma Condensator Dominit, die ihren Ursprung in den Dominitwerke Bremecketal hat. Nach diversen Übernahmen und Umfirmierungen übernahm Dr. Christian Dresel die ABB Kondensatoren GmbH im Jahre 2005 und firmierte dann als Condensator Dominit GmbH. Die Firma ist ein mittelständisches, international tätiges Unternehmen im Bereich der elektrischen Energieversorgungsqualität. Es bietet ein ganzheitlich strukturiertes Lösungs- und Produktportfolio, um eine stabile und qualitativ normgerechte Spannung in industriellen Produktionsprozessen sicherzustellen. Wie z. B. in der Automobil- und Zulieferer-Industrie sowie in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Spannungseinbrüche in der elektrischen Energieversorgung sind die Hauptursache für kostspielige ungeplante Produktionsausfälle. Die Weltmarktführerschaft besteht bei aktiver Spannungsstabilisierung und Oberschwingungsfiltern in industriellen Produktionsprozessen. Die derzeit 60 Mitarbeiter erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 12 Millionen Euro. Zurzeit wird eine neue Produktionsstätte in Brilon-Wald aufgebaut, die in diesem Jahr zum Teil und endgültig in 2020 bezogen wird.

BU.: Dr. Ilona Lange, Hauptgeschäftsführerin IHK-Arnsberg übergibt an die neuen Weltmarktführer Firma EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG  vertreten durch Michael Egger jun. und Condensator Dominit GmbH Brilon-Wald,  an den Eigentümer Dr. Christian Dresel, die entsprechenden Urkunden.

Quelle: Peter Kasper

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