Regional, National und International einer der Besten

Mit hervorragendem Ergebnis von der WM der Berufe zurück

brilon-totallokal: Die WorldSkills Kazan 2019 fand vom 23. August bis zum 26. August 2019 statt (Skills ist abgeleitet von dem englischen Begriff skill = Geschick, Fertigkeit, Fähigkeit).  Die WorldSkills ist eine weltumspannende Organisation mit derzeit 63 Mitgliedsnationen. Neu hinzugekommen sind die Länder Polen, Uganda und Ghana. Alle zwei Jahre finden diese Weltmeisterschaften der Berufe statt. 2021 finden die WorldSkills in Shanghai/China statt.  Für 2023 hat sich Frankreich mit der Stadt Lyon erfolgreich beworben.  

 

Weltmeisterschaft der Berufe

 

Die Weltmeisterschaft der Berufe wird ausgetragen durch die o. g.  Organisation. Deutschland wird vertreten durch die WorldSkills Germany e. V., dieses ist ein gemeinnütziger Verein, der als Förderinitiative für nationale und internationale Berufswettbewerbe 2006 gegründet wurde. Die Mitglieder des Teams Germany freuen sich auf die Herausforderungen dieser Weltmeisterschaften und können dadurch zeigen, dass sich der Weg über eine duale Berufsausbildung lohnt. Der diesjährige Weltmeisterschaftsort Kazan ist eine 1.000 Jahre alte Stadt, die gleichzeitig auch die Hauptstadt der Republik Tatarstan in der Sowjetunion ist. Sie liegt ca. 800 Km östlich von Moskau und hat 1,2 Millionen Einwohner.

Der Zeitplan für die 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Weltmeisterschaft ist eng getaktet und verlangt Disziplin und Können von ihnen. Der Zeitplan für das Team Germany war wie folgt:

16. bis 19. 08. 2019 Vorbereitungscamp in Königstein/Taunus.

19.08.2019 Hinflug über Moskau, mit Umstieg nach Kazan. Gesamtflugzeit vier Stunden

20.08.2019 nachmittags Stadtbesichtigung Kazan

21.08.2019 Vorbereitung des Wettkampfes mit Besuch des Wettbewerbsgeländes und Einrichtung der Arbeitsplätze.

22.08.2019 vormittags Besuch der Schule Nr. 72 (mit deutschsprachigem Unterricht), sie ist Patenschaftsschule des Teams Germany.

01. bis 26.08.2019 jeweils von 09:00 bis 17:00 Uhr Wettbewerbstage in der Kazan Expo

26.08.2019 abends „Deutscher Abend“ in der Maximiliansbrauerei

27.08.2019 abends Abschlussfeier mit Siegerehrung in der Kazan Arena.

28.08.2019 13:30 Rückflug des Team Germany nach Frankfurt/Main.

 

Einer der Besten kommt aus Messinghausen

 

Wie in der Überschrift bereits beschrieben, ist mit Simon Kazimirowicz, ein Praktiker, der neben seinen beruflichen Qualifikationen auch noch über eine fast schon stoische Stressfreiheit verfügt, scheinbar für Wettbewerbe dieser Art besonders geeignet. Bereits im Oktober 2018 berichtete der BRILONER ANZEIGER über ihn und schrieb über den damals 21-jährigen Kraftfahrzeug Mechatroniker Meister, der direkt nach der mit Bravour bestanden Gesellenprüfung zum Kraftfahrzeug Mechatroniker gleich zur Meisterschule weiter ging und auch diese mit Erfolg beendete. Durch die erfolgreiche Ausbildung als zweitbester bei der Gesellenprüfung, konnte er an der Kammerprüfung in Arnsberg am Berufsbildungszentrum (BBZ) teilnehmen und schloss diese als bester ab. Hierdurch konnte er am Landeswettbewerb NRW teilnehmen. Diesen schloss er ebenfalls als bester ab und wurde am 27. Oktober 2018 durch den Ministerpräsidenten des Landes NRW, Armin Laschet, als Landessieger geehrt. Er erhielt für seine Leistung ein Stipendium des Landes NRW für eine weitere Ausbildung seiner Wahl.

 

Im November 2018 nahm Simon Kazimirowicz am Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks in Koblenz teil. Hier waren sechs verschiedene Aufgaben in jeweils 20 Minuten zu lösen. Hierbei wurden die Teilnehmer von GermanSkills Fachleuten beobachtet auf ihre Vorgehensweise und unter Zeitdruck die notwendigen und richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Beobachtung führte dann zu einer Punktevergabe. Die Gesamtbeurteilung und der siebte Platz brachten Kazimirowicz die Berufung zum Eurocup in Bern, der BRILONER ANZEIGER berichtete auch darüber. Die Aufgabenstellung bei dem Eurocup war gegenüber dem Bundesentscheid nochmals schwieriger und die Beobachtung der Teilnehmer erfolgte hier durch Fachleute der „WorldSkill“. Hier mussten komplexe Fehler in einem Zeitfenster von 60 Minuten gefunden und behoben werden. Auch in diesem Wettbewerb belegte er den siebten Platz in seinem Berufsfeld. Diese Platzierung, gepaart mit der enormen Ruhe und fast schon gelassenen Art die Dinge anzugehen, führte zu seiner Nominierung in das Nationalteam zu der Weltmeisterschaft.

 

War es ein Trainingslauf oder Vorbereitung für die Chinesen auf 2021?

 

Ende Mai 2019 machte sich das Team Germany auf den Weg nach China um dort, ca. 2.400 Km südlich von Peking, quasi ein Trainingslager durchzuführen. Neben der Tatsache, dass es sich im Wesentlichen um chinesische Fahrzeuge handelte, die hier nicht bekannt sind, kam noch erschwerend hinzu, dass die Schaltpläne und Aufgabenstellungen in englischer Sprache abgefasst waren. Nach Simon Kazimirowicz Aussage war es ihm möglich bei wöchentlich mehrtägiger, jeweils max. zweistündiger Lernphase in etwa drei bis vier Monaten, sich mit der Sprache vertraut zu machen. Diese Reise war zumindest eine Grundlage für das, was auf ihn in Kazan zukam. Konnte er hier noch auf die Begleiter und Trainer des WorldSkill Germany zurückgreifen, so war dieses in Kazan nicht bzw. nur begrenzt möglich.

 

Die Weltmeisterschaft

 

Die mehr als 1.300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Weltmeisterschaft der Berufe wurde in Kazan in älteren, Kasernen ähnlichen Gebäuden in zwei- oder drei Bett Zimmern untergebracht. Die Altersgrenze zur Teilnehme lag bei 22 Jahren. Auf einer Fläche von 175.000 m³, auf dem diversen Boxen zur Disziplineinteilung erstellt oder dargestellt waren, wurde in 56 Disziplinen unter Zeitvorgabe gehandelt. Aufgabenstellungen lösen unter den kritischen Augen der Beobachter und Punkte vergebenden führt nicht selten zu Stress. Nicht so bei Simon Kazimirowicz. Er war einer von insgesamt 39 deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die in 34 Gewerken aus Handwerk, Industrie und Dienstleistungsbereich tätig waren. Die Trainer waren bei der WM lediglich morgens für maximal 15 Minuten zu den Prüfaufgaben zu sprechen. Simon Kazimirowicz belegte am Ende der Veranstaltung Platz 19 im Gesamtklassement und verfehlte nur durch drei Punkte die Excellenzmedaille.

 

Was bleibt von dieser und den vorherigen Leistungsüberprüfungen und dem erreichten? Nach seiner eigenen Aussage Freude und Stolz über die jeweiligen Ergebnisse. Abgehoben ist er, obwohl noch jung an Jahren, durch die Ehrungen und den stetig wachsenden Bekanntheitsgrad nicht. Neben dem beruflichen, interessiert ihn auch Skifahren und Schwimmen, er hat einen funktionierenden Freundeskreis, der Stolz auf ihn ist und eine Freundin an seiner Seite. Im Übrigen wünscht ihm der Verfasser für das Stipendium die richtige Entscheidung und weiterhin Freude am Beruf.

 

BU:: Simon Kazimirowicz, 22 Jahre alt und Kfz-Mechatroniker Meister sowie Teilnehmer an den WorldSkills Kazan 2019, mit einer hervorragenden Platzierung und sein Chef Paul Witteler, die erfreut in die vielleicht gemeinsame Zukunft schauen

Quelle: Peter Kasper

 

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