Rund um den Strom 2019

 

Der Oktober 2019, Strom aus Wind, Sonne und konventioneller Erzeugung

brilon-totallokal: Vor 115 Jahren ging das erste Briloner Elektrizitätswerk ans Netz

 

Oktoberstrom 2019

Reichlich Wind im Oktober, aber auch viele Tage mit niedrigen Windstärken 9 Tage mit wenig Windstrom, 13 Tage liegen im Mittelfeld und 9 Tage mit hohem Ertrag, das ist die Windstrombilanz im Monat Oktober.

Am 11.10. erzielte die Windstromerzeugung eine Tagesdurchschnittsleistung von sehr hohen 35 Gigawatt (benötigte Mittagsstromleistung 69 GW), jedoch am 29.10. nur eine Tagesdurchschnittsleistung von 5 Gigawatt. (Mittag 66 GW)

Rechenmodell: Will man nur mit Windkraft die Uranenergie ersetzen muss man die Anzahl der Windkraftanlagen (Zahlen vom Oktober 2019) um 57 % erhöhen und hat dann dazu noch eine schwankende Energieversorgung. Hinzu kommen in Zukunft noch die benötigten Strommengen für die E-Mobilität.

Derr Solarstromanteil lag im Oktober bei ca. 7 %.

 

Die EEG-Umlage

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW haben die EEG-Umlage für das Jahr 2020 veröffentlicht. Sie beträgt 6,756 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) und ist damit 5,5 Prozent höher als im Vorjahr (2019: 6,405 ct/kWh). Für 2020 ergeben die Berechnungen einen Umlagebetrag von 23,9 Milliarden Euro. Die EEG-Umlage wird von Letztverbrauchern für jede bezogene Kilowattstunde entrichtet und dient der Förderung der erneuerbaren Elektrizität.

Die Offshore-Netzumlage von 0,416 ct/kWh steht für die Kosten für den Ausbau des Offshore-Netzes in Nord- und Ostsee.

„Wie erwartet steigt die EEG-Umlage weiter an“, sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Die wesentlichen Gründe für den Anstieg sind zum einen die gefallenen Preise an der Strombörse und zum anderen der Zubau an EEG-geförderten Anlagen. Darin sind erstmals in nennenswertem Umfang die Offshore-Windanlagen enthalten“, so Homann weiter.

 

Recycling von Windkraftanlagen

Um eine Mengengröße darzustellen: Pressemitteilung der Firmengruppe Max Bögl – 1600 Tonnen Beton für eine Windenergieanlage (nur Fundament) Mitteilung vom Umwelt-Bundesamt im Okt. 2019

Die Fundamente

Flachgründungen (Beton und Stahl) sind nach Empfehlung des Umweltbundesamtes vollständig zurückzubauen.

In Rotorblättern befinden sich wertvolles Kupfer und Aluminium, welche nachfolgend zurückgewonnen werden sollten. Faserverbundwerkstoffe sind in glas- und carbonfaserverstärkte Kunststoffe zu trennen. Während GF-Kunststoffe zum Teil als Ersatzbrennstoff energetisch bzw. in Zementwerken auch stofflich und energetisch verwertet werden können, sollten CF-Kunststoffe einer spezialisierten Verwertung mit Faserrückgewinnung zugeführt werden.

 

Pressemitteilung UBA 29. Okt. 2019 Zu geringe Recyclingkapazitäten für Rückbau von Windenergieanlagen. UBA-Studie betrachtet Umweltaspekte des Recyclings alter Windenergieanlagen. Die Rückbauprognose hat die zu erwartenden Abfallmengen beim Rückbau ab 2021 berechnet. Dabei wurde von einer durchschnittlichen Lebensdauer einer Anlage von 20 Jahren ausgegangen. Bei dieser Annahme werden vor allem Beton (maximal 5,5 Millionen Tonnen pro Jahr) und Stahl (knapp eine Millionen Tonnen pro Jahr) beim Rückbau anfallen, aber auch Kupfer und Aluminium. Ungewissheit gibt es beim zukünftigen Recycling der Rotorblätter. Hier fallen laut Prognose vor allem ab 2024 relevante Mengen an (maximal gut 70.000 Tonnen pro Jahr). Sie sind bislang jedoch schwer zu verwerten. In Deutschland besteht bislang eine einzige Verwertungsanlage für GFK/CFK-Abfälle.

 

Durch die für den Bau einer Windkraftanlage benötigten hochwertigen Rohstoffe wie Kunststoffe, Glasfasern, Beton, Stahl, Kupfer u.v.m., Material für die Zuwege, für die Montage, Leitungsverlegung, die Transformatoren und das Recycling ist auch für den Windstrom ein deutlicher ökologischer CO2-Fußabdruck vorhanden. Dazu kommt noch der Flächenverbrauch von oft zuvor landwirtschaftlichen Nutzflächen.

 

Zukunft Stromerzeugung, von vielen weiteren politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen und von uns Bürger/innen abhängig

 

IWR: 2,7 Gigawatt Kohlekraftwerksleistung gehen in die Sicherheitsbereitschaft. Die Vergütung der Sicherheitsbereitschaft (wenn der Wind nicht weht) erfolgt über die Netzentgelte. Diese Kraftwerke dienen lediglich für den Fall, dass die Stromproduktion unter Berücksichtigung von Sicherheitsmaßnahmen unter den Strombedarf sinkt und es zu Engpässen kommt. Die Betreiber der stillgelegten Braunkohlekraftwerke müssen die Anlagen daher per Gesetz in einem Zustand halten, der die Wiederaufnahme des Betriebs innerhalb eines Zeitraums von 10 Tagen ermöglicht. Dafür erhalten sie eine Vergütung, die nach Angaben der Bundesregierung mit einer Größenordnung von jährlich rd. 230 Mio. Euro veranschlagt wird. Bis zum Ende des insgesamt siebenjährigen Zeitraums ergeben sich damit Kosten von etwa 1,6 Milliarden Euro. Die Finanzierung dieser Vergütung erfolgt über die Netzentgelte und wird auf die Letztverbraucher über den Strompreis umgelegt.

 

IWR (Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energie: „Nach dem baldigen Ausstieg aus der Kernenergie und den Diskussionen um den Klimawandel verbleiben für die großen Kraftwerksbetreiber in Zukunft Gaskraftwerke und die großen Offshore Windparks die wichtigsten Assets“, so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. „Das eigentliche Stromgeschäft wird zukünftig im Winterhalbjahr mit Gaskraftwerken und Offshore Windenergie gemacht und nicht in den Sommermonaten“, so Allnoch.

Bei der konventionellen EU-Stromerzeugung ersetzen neue Gaskraftwerke zunehmend die Braun- und Steinkohlekraftwerke. Die EU-Wasserkraftnutzung geht auf Grund der geringen Regenmengen im trockenen Frühjahr 2019 auf 258 Mrd. kWh (Vorjahr: 296 Mrd.) deutlich zurück.

 

Fazit:

Brilon-Totallokal vom 22.08.2018: Stichwort der Woche – Lange Leitung von Norbert Schnellen; „Es ist also allerhöchste Zeit eine wirkliche Energiewende in Angriff zu nehmen. Eine solche Wende ist nicht dadurch zu realisieren, dass wir die jetzige Menge von Primärenergie durch regenerative Energien ersetzen, was technisch auch kaum möglich sein wird, sondern wir müssen zuerst den Verbrauch reduzieren!“

 

Nachsatz

Vor 115 Jahren ging das erste Briloner Elektrizitätswerk ans Netz. Die Leistung war deutlich kleiner als heute die Motorleistung von einem E-Auto von Audi oder Mercedes.

 

Daten: SMARD

Quelle:  Errichtung einer Windkraftanlage in Brilon 04.11.2019 Dieter Frigger

 

Teilen Sie diesen Bericht mit Ihren Freunden