Am 14. Februar 2020 wird der Herausgeber Karl Arnold Reinartz auf Einladung der Briloner SPD im Ev. Gemeindezentrum, Kreuziger Mauer 2, 59929 Brilon aus dem „Kriegstagebuch des Albert Quinkert“ lesen.
brilon-totallokal: Der in Eslohe geborene Druckergeselle Albert Quinkert (1896–1976) wurde 1916 eingezogen und nahm am 1. Weltkrieg als einfacher Soldat teil. Sobald es ihm möglich war, schrieb er seine täglichen Eindrücke nieder und fertigte unmittelbar nach dem Krieg eine Reinschrift seines Kriegstagebuchs an.
Er hat es zeitlebens abgelehnt, sein Kriegstagebuch zu veröffentlichen. Er hielt es für nicht reißerisch genug und befürchtete, es umschreiben zu müssen, damit es den Erwartungen einer aufgewühlten Nachkriegsleserschaft entspricht. Für ihn war und blieb das Tagebuch ein Überlebensmittel im Krieg und ein persönlicher Erinnerungsort, an den er danach jederzeit zurückkehren konnte. Für den heutigen Leser bietet das Tagebuch, dessen Entdeckung einem glücklichen Umstand zu verdanken ist, deswegen eine ungeschönte Sicht auf den Alltag eines jungen Mannschaftssoldaten. Dieser wird im Ersten Weltkrieg an vielen Fronten eingesetzt, kehrt immer wieder in eine ihm fremder werdende Heimat zurück, wird mehrfach verwundet und überlebt das Kriegsgeschehen wie durch ein Wunder. Das Besondere ist, dass es sich um das Tagebuch eines gewöhnlichen Soldaten handelt, der
ungewöhnlich präzise, anschaulich und reflektierend Zeugnis ablegt über das, was er und Millionen anderer junger Männer in Europa zwischen 1914 und 1918 gesehen, gehört und selbst miterlebt haben.
Erst vor wenigen Jahren stimmte der Esloher Ferdi Quinkert, der die Handschrift des Tagebuchs noch
zu Lebzeiten Albert Quinkerts von diesem bekommen hat und es seitdem aufbewahrt hat, einer
Veröffentlichung zu. Karl-Arnold Reinartz gab es im April 2018 gemeinsam mit Dr. Karsten Rudolph,
apl. Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum, heraus. Er
beschäftigt sich seit vielen Jahren mit historischen Themen, die einen Bezug zu seiner
sauerländischen Heimat haben. Heribert Prantl schrieb im Newsletter der Süddeutschen Zeitung im Mai 2018: „Es gibt viele neue und hervorragende Bücher über den Ersten Weltkrieg.
Dieses Buch ist ein ganz besonderes: „Das Kriegstagebuch des Albert Quinkert“ ist eine Entdeckung.“
(Karl Arnold Reinartz | Karsten Rudolph (Hgg.) – Das Kriegstagebuch des Albert Quinkert (1914–1919) 720 Seiten | kart. | ISBN 978-3-402-13308-8 | 29,90 EUR)
Quelle: Dirk Wiese – MdB