Wachstum in allen wichtigen Geschäftsbereichen – Drei starke Institute blicken optimistisch anspruchsvollen Aufgaben entgegen
brilon-totallokal: Aus den vier Sparkassen im Hochsauerlandkreis sind drei starke Player geworden, die den regionalen Finanzmarkt entscheidend prägen. Gemeinsam erwirtschafteten die Sparkassen Arnsberg-Sundern, Hochsauerland und Mitten im Sauerland eine Bilanzsumme von 4,32 Milliarden Euro (+5,2%). Trotz anhaltender Niedrigzinsphase wuchsen die Kundeneinlagen auf 3,23 Milliarden (+ 8,3%). Die Gesamtausleihungen stiegen auf hohem Niveau um 1,6 Prozent auf 3,12 Milliarden.
Die Verteilung des Kundengeschäftsvolumens (Summe aus Krediten, Einlagen und Wertpapierbeständen) zeigt, dass die drei Sparkassen im Hochsauerland ihre Position als Marktführer in der Region weiter ausgebaut haben und dass drei Institute entstanden sind, die auf Augenhöhe arbeiten: Sparkasse Arnsberg-Sundern 2,38 Milliarden, Sparkasse Hochsauerland 2,34 Milliarden, Sparkasse Mitten im Sauerland 2,53 Milliarden. Die Gesamtsumme von 7,25 Milliarden stieg im 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die von vielen erhoffte Zinswende blieb 2019 nicht nur aus, sondern wurde weit in die Zukunft verschoben. Der Zinssatz, zu welchem die Banken Geld bei der EZB parken können, liegt aktuell bei minus 0,5 Prozent. Ein Ende ist nicht absehbar. Für die Sparkassen ist das ein anhaltender betriebswirtschaftlicher Ausnahmezustand.
Einlagen und Wertpapiere
Spareinlagen und Altersvorsorge müssen in der andauernden Niedrigzinsphase gut durchdacht werden. Denn obwohl die Sparkassen versuchen, Negativzinsen zu verhindern, droht konventionellen Sparern schleichender Geldwertverlust.
Dennoch stiegen im zurückliegenden Geschäftsjahr die Kundeneinlagen von 2,98 auf 3,23 Milliarden. „Das satte Plus ist unter schwierigen Rahmenbedingungen ein großer Erfolg“, betont Ingo Ritter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochsauerland.
Die Institute halten nach wie vor attraktive Anlagemodelle jenseits des „guten alten“ Sparbuchs bereit. Dabei greifen Sparer gern auf Wertpapiere und individuelle Fondsparpläne zurück. „Zwischen Wunsch nach attraktiven Zuwächsen und Sicherheitsbedürfnis gehen unsere Anlageberater auf die persönliche Situation jedes einzelnen Kunden ein und finden individuelle Lösungen“, erklärt Ingo Ritter.
Unterstützt von guter Anlageberatung haben Sparkassenkunden einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens „auf die hohe Kante“ gelegt. Die Ersparnisbildung lag im vergangenen Jahr bei 268,3 Millionen Euro. Die Wertpapierbestände stiegen auf rund 910 Millionen Euro. Auch nachhaltige Anlageformen haben die Sparkassen im Portfolio. Im Zuge der Klimadebatte stieg die Nachfrage leicht an.
Geschäftskredite
Die Sparkassen im Hochsauerlandkreis sind ein Motor der Konjunktur in der Region. Sie versorgen die heimischen Unternehmen mit den für eine erfolgreiche Entwicklung benötigten Krediten. Obwohl die Auswirkungen des Brexit-Dilemmas sowie der Handels- und Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China im Sauerland angekommen sind, investieren viele Unternehmen und wenden sich dabei an die Sparkassen. Die Institute im Hochsauerlandkreis bewilligten 2019 gewerbliche Darlehen in einer Gesamthöhe von 387,2 Millionen.
Alleine 10 Millionen Euro flossen in 61 Existenzgründungen. „Dies zeigt die gute Arbeit unserer Gründungsberater“, ist Peter Schulte, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mitten im Sauerland, überzeugt. Hier mache sich die räumliche Nähe positiv bemerkbar. „Die Berater kennen die Region und stehen bei der Erstellung der Gründerpläne aktiv zur Seite.“
Privatkredite
Die drei heimischen Geldinstitute stellten 2019 privaten Kunden rund 250 Millionen Euro an Krediten zur Verfügung. Mit 66 Millionen Euro sind die Konsumfinanzierungen weiterhin auf hohem Niveau. Für privaten Wohnungsbau und Immobilienerwerb bewilligten sie 184 Millionen. „Das Interesse am Bau oder Kauf von privaten Immobilien ist ungebrochen hoch“, weiß Ernst-Michael Sittig, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Arnsberg-Sundern.
Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, setzen viele Sauerländer auf die klassische Form des Bausparens. Sie liegt trotz oder gerade aufgrund niedriger Zinsen im Trend. 2019 kamen 2.100 neue Bausparer hinzu. Bei vielen hat sich die Strategie geändert. Immer häufiger werden Bausparverträge nicht mehr im Jugendalter abgeschlossen, um irgendwann einen Kredit zu finanzieren. Kunden wählen höhere Darlehnssummen, um sich die zurzeit günstigen Zinsen für einen späteren Immobilienkauf zu sichern.
Spenden und Sponsoring
Die drei Sparkassen fördern im Hochsauerland kulturelle und soziale Projekte in ungebrochener Höhe. Mit rund 1,9 Millionen Euro halten sie das hohe Vorjahresniveau und sind nach wie vor einer der größten Kultursponsoren der Region. Die Sparkassen fördern Musik, Kunst, Sport und Ehrenamt, steigern damit die Lebensqualität und prägen das Leben im Hochsauerland entscheidend mit.
Das Geschäftsmodell der Sparkassen ist am Gemeinwohl orientiert. Überschüsse schütten sie an gemeinnützige Zwecke aus, „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und kommen unserem Auftrag aus voller Überzeugung nach“, bestätigen die drei Vorstandsvorsitzenden der regionalen Sparkassen.
Herausforderungen
Die ausbleibende Zinswende, kostenintensive Digitalisierungsanforderungen in allen Bereichen und steigende regulatorische Anforderungen sind weiterhin anspruchsvolle Aufgaben für die drei Sparkassen. Geänderte Kundenanforderungen stellen sie in ein Spannungsfeld zwischen zunehmender digitaler Nutzung und Wunsch der Kunden nach einer Filiale in der Nähe. Inzwischen nutzen rund 60 Prozent der Privat- und 80 Prozent der Geschäftskunden das Onlinebanking.
Der Konkurrenzdruck durch Direktbanken und ausländische Institute wächst durch die zunehmende Nutzung von Vergleichsplattformen im Internet. Hinzu kommt, dass Google, Amazon, Facebook und Apple zunehmend Bereiche der traditionellen Banken zu übernehmen drohen.
Die Sparkassen sehen sich für die vorhandenen Herausforderungen aber gut aufgestellt. Dafür spricht unter anderem eine solide Eigenkapitalbasis. Die drei Institute haben rechtzeitig auf die Entwicklung reagiert. Sie bieten bequeme und sichere Bezahlverfahren und entwickeln diese Angebote fortwährend weiter. Kontaktloses Zahlen mittels Karte ist genauso möglich wie mit dem Smartphone. Neu ist Apple Pay. Damit zahlen Kunden in Geschäften, in Apps oder im Web. Das Verfahren ist schnell, sicher und vertraulich mit iPhone und verschiedenen weiteren Apple Geräten. Somit können die Sparkassen mehr als die neuen Wettbewerber. „Wir können persönlich und digital“, macht Ernst-Michael Sittig deutlich.
Gute Kooperationen und starke Fusionen weisen einen möglichen Weg in die Zukunft. So ist im zurückliegenden Jahr aus den drei Sparkassen Meschede, Schmallenberg und Finnentrop die Sparkasse Mitten im Sauerland entstanden. Ein größeres Institut eröffnet neue Entwicklungsmöglichkeiten, schafft viele Kostenvorteile und sichert Stabilität.
Besonders wichtig aber ist, dass die Menschen in der Region hinter „ihren“ Sparkassen stehen und ihnen ihr Vertrauen schenken, ist sich Peter Schulte sicher.
Hintergrund
Die Fusion der Sparkassen Meschede, Schmallenberg und Finnentrop trat zum 1. August 2019 in Kraft. Der Hauptsitz ist in Meschede. Die Bilanz umfasst den gesamten Jahreszeitraum 2019. Um eine Grundlage für den Vergleich 2019 mit dem Vorjahr ziehen zu können, wurden die Zahlen der früheren Sparkassen im Hochsauerland (Arnsberg-Sundern, Hochsauerland, Meschede, Schmallenberg) um die Zahlen der Sparkasse Finnentrop ergänzt.
Quelle: Bernhard Hohmann – Sparkasse Hochsauerland