Anlässlich des Stadtjubiläums in Brilon luden die St. Hubertus Schützenbruderschaft 1417 Brilon, die Stadt Brilon und der Briloner Heimatbunde Semper Idem e.V. zur Ausstellungseröffnung am 12. Februar ein. Zahlreiche Gäste aus der Stadt und den 16 Dörfern eröffnete sich ein Blick in die Stadtgeschichte vor 700 Jahren.
brilon-totallokal: „Die Zeitreise geht weiter“ eröffnete Bürgermeister Dr. Christof Bartsch sein Grußwort an die interessierten Bürgerinnen und Bürger. Im Hubertussaal der Schützenbruderschaft hatten sich die Ausstellungsverantwortlichen und Besucher eingefunden, um die zweite Veranstaltung der Reihe 800 Jahre Stadt Brilon zu genießen.
Geschichte dort zu präsentieren, wo sie geschah, war die Devise, sodass die neue Sonderausstellung das Schützen- und Schnadewesen vor 700 Jahren zum Thema macht. War zuvor noch das Gründungsjahrhundert im Rathausfoyer präsentiert worden, steht nun das 14. Jahrhundert im Fokus der Ausstellung, die jeden Tag von 16 bis 18 Uhr geöffnet.
„Reichtum erzeugt Neid und Gefahr“ erklärte Carsten Schlömer vom Museum Haus Hövener den Leitsatz der Präsentation. Nachdem Brilon durch Erzbischof Engelbert I. zur Stadt erhoben war, wuchs Brilon, wurde bedeutender und die Fundamente des erfolgreichen Weges wurden gelegt. Doch schon bald nach dieser Blüteperiode begannen dunklere Zeiten. Fehden, kriege und das Raubrittertum erschütterten das Sauerland. Für das 14. Jahrhundert sind allein mehr als ein Dutzend Fehden um Brilon herum belegt. Auch feindliche Landesherren bedrohten das Herzogtum Westfalen und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im späten Mittelalter.
Doch was als pessimistisches Urteil über diese schwierigen Zeiten verstanden werden konnte, beinhaltet auch Fortschritte. Die Ausstellung versucht, Besuchern vor Augen zu führen, dass genau in jenem Jahrhundert aufgrund der Konflikte auch die wichtigsten Traditionen der Gegenwart ihre Wurzeln fanden. 1388 wird die Schnade erstmals dokumentiert. Als territorial-politischer Akt war die Grenzbegehung ein Mittel, die Territorien der Stadt Brilon und der Nachbarn friedlich abzustecken.
1417 entstand daraufhin die Briloner Schützengilde. Auch sie besaß den Sinn, Ordnung und Stabilität für Brilon und die Dörfer zu gewährleisten. Die Schützen waren die ersten polizeiartigen Einheiten, die es im Sauerland gab.
Schützenwesen und Schnade sind bis heute wichtige Bestandteil der Briloner Stadtkultur geblieben. Jedoch wandelten sie sich, wurden transformiert und sind heute die sozial-wichtigen Traditionen, die wir kennen. Schützenmajor Herbert Jätzel machte in seiner Rede auf genau diesen Wandel aufmerksam. Aus der Not geboren ist die Schützenbruderschaft in der Gegenwart vor allem ein Verein, der die drei Schlagworte „Glaube, Sitte und Heimat“ bewahrt und sie in Form der bürgerschaftlichen Verständigung und Begegnung pflegt. Dabei machte er besonders auf die Aufgabe aufmerksam, Jugendliche und Kinder durch das Schützenwesen mit ihrer Umgebung vertraut zu machen. Schützen leisten heute viel, pflegen die Solidarität und vermitteln Werte wie Mut, Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit.
Die Ausstellung vermittelt genau jenen Wandel der mittelalterlichen Geschichte hin zur sinnvollen und wertvollen Gegenwartstradition. Sowohl den Anfängen auch den gegenwärtigen Strukturen wird Aufmerksamkeit geschenkt. Besucherinnen und Besucher, die einen Einblick in das Schützen und Schnadewesen der Stadt Brilon bekommen möchten, können dies jeden Tag von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr im Hubertussaal der Schützenbruderschaft genießen. Der Eintritt ist dabei frei.
Bild: (von links nach rechts) Christof Bartsch (Bürgermeister Brilon), Herbert Jätzel (1. Vorsitzender und Major) , Carsten Schlömer (Museum Haus Hövener)
Quelle: Carsten Schlömer / Museum Haus Hövener