Hubertas kurze Briloner Stadtgeschichten
brilon-totallokal: Liebe Kinder, Omas, Opas, Eltern und Eselfreunde,
Ihr alle kennt mich, Eure Huberta, Euren Briloner Stadtesel. Jetzt, wo in Zeiten von Corona alle eine Zwangspause einlegen müssen, mache ich es mir in meinem Stall im Museum Haus Hövener gemütlich und wälze mal alte Akten, Urkunden und dicke Bücher. Das Museumsteam hilft mir dabei. Dabei spitze ich meine Eselsohren. Wenn ich etwas gefunden habe, was Euch interessieren könnte, spitze ich meinen Bleistift und teile es Euch mit. Damit möchte ich Euch die Zeit vertreiben, gleichzeitig könnt Ihr hoffentlich etwas aus der Stadtgeschichte lernen.
Wisst Ihr eigentlich, warum mich meine Mitmenschen „Nachtigall“ nennen, obwohl wir Esel nicht fliegen können und es solche Vögel in Brilon nie gab? Wenn meine Freunde und ich von der Arbeit kamen, konnten wir unseren Feierabend auf dem Eselskamp verbringen. Da gab es leckeres Gras. Wenn wir dann unser „Iah“ riefen, sagten die Leute: „Hört Ihr unsere Nachtigallen singen?“
Brilon feiert in diesem Jahr 800 Jahre Stadtrechte mit besonderen Veranstaltungen, die monatlich an unterschiedlichen Orten stattfinden.
Die Stadtrechte werden 1220 erstmals in einer Medebacher Urkunde bezeugt, die leider bei dem großen Stadtbrand des Jahres 1844 verlorengegangen ist. Durch den bedeutenden Historiker Johann Suibert Seibertz aus Brilon sind wir jedoch über deren Inhalt unterrichtet. Wahrscheinlich erhielt Brilon bereits 1217 die Stadtrechte. Damals hielt sich der Stadtgründer, Erzbischof Engelbert von Köln, damals längere Zeit zu politischen Geschäften im Sauerland auf. Erzbischof Engelbert erwarb ein Areal von den Brüdern Hermann und Gernand von Brilon, auf dem er dann die planmäßig durchdachte Stadt Brilon anlegen ließ. Seitdem gibt es „Brilon“ und „Aldenbrilon“. Das hat der Briloner Stadthistoriker Gerhard Brökel aus alten Akten herausgefunden. Die Gebrüder Gernand gehörten dem niederen Dienstadel an. Ihnen ist in Altenbrilon die Gernandstraße gewidmet. Vielleicht bin ich auch adelig und heiße eigentlich Huberta von Brilon. Es gibt ja schließlich eine Hubertusstraße.
Bleibt gesund, es grüßen Euch Huberta und das Team des Museums Haus Hövener.
Quelle: Winfried Dickel – Museums Haus Hövener