Huberta erzählt Briloner Stadtgeschichten

 

Gab es in früherer Zeit besondere Märkte in Brilon? Esel Huberta hat nachgeforscht.

 

brilon-totallokal: In jedem Jahr wurden in Brilon sechs große Märkte abgehalten. Darauf warteten schon die Händler und Kunden aus dem gesamten Umkreis. Viele fremde Kaufleute schlugen ihre Verkaufsstände in den Straßen auf und boten ihre Waren an. Auch in unserem Rathaus wurden zusätzliche Verkaufsstände eingerichtet. Käufer aus den Dörfern und Städten rundherum bevölkerten die Straßen.

 

Für die Überwachung der Märkte und den Einzug der Marktgelder waren zwei Ratsherren abgestellt. Überall wurde Plattdeutsch gesprochen. Alle wollten sich mit Waren eindecken, die sie nur in Brilon bekommen konnten. Ihr könnt Euch vorstellen, was dann in Brilon los war. Gastwirte, Metzger,  Bäcker, Tuchhändler, Schmiede, Schuhmacher und Schneider rieben sich die Hände. Wir Esel fanden es besonders spannend, weil dann auch andere Tiere in die Stadt kamen. Hühner, Gänse und anderes Federvieh waren in Käfigen eingesperrt.

 

Wenn sich ein Käufer gefunden hatte, wurden die Tiere in einen Sack gesteckt und abtransportiert. Die kleinen rosigen Fickel (Schweinekinder) wurden von den Käufern an den Hinterläufen hochgehoben und begutachtet, ob sie wohl recht fett gefüttert werden könnten. Dann erging es ihnen genauso wie dem Federvieh, und sie verschwanden in einem Sack. Pferde, Kühe, Bullen und andere Großtiere standen in der Marktstraße rechts und links aufgereiht. Sie wurden von den Käufern fachmännisch begutachtet. Die Pferde mussten ihre Gebisse zeigen, ihnen wurde ins Maul geschaut.

 

Wenn es zu einem Kaufabschluss kam, schlugen sich Verkäufer und Käufer gegenseitig dreimal in die Hände. „Hand drauf“, das war der Kaufvertrag, an den sich beide hielten. Dann tranken Verkäufer und Käufer einen Schnaps, und der Kaufvertrag war endgültig besiegelt. Danach trieb der Käufer seinen neuen Besitz dem heimischen Stall zu.

 

Heutzutage gibt es nur noch einen großen Markt im Jahresverlauf, die Michaeliskirmes. Die Kinder können sich in allerlei Karussells vergnügen. Vor einigen Jahren gab es noch Ponykarussells. Ich habe die kleinen Pferdchen immer bedauert. Sie mussten mit Kindern auf dem Rücken drei Tage lang immer im Kreis laufen.

Bleibt gesund, es grüßen Euch Huberta und das Team des Museums Haus Hövener.

 

Quelle: Winfried Dickel – Team des Museums Haus Hövener

 

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