„Wir können jetzt wieder mehr älteren Menschen helfen“
brilon-totallokal: Unter dem Titel „CariFair – Haushaltshilfen“ begleitet die Caritas Brilon bereits seit 2011 Frauen aus Polen, die in Deutschland in der häuslichen Betreuung und Versorgung arbeiten wollen, und zwar zu fairen Bedingungen, also mit Tarifvertrag, geregelten Arbeitszeiten und Krankenversicherung. Zum Jahresbeginn unterstützten 15 polnische Haushaltshilfen Senioren in ihrem Zuhause beim Aufstehen, Anziehen, Einkaufen, Putzen oder Essen kochen. „Aktuell helfen wir noch in sieben Haushalten“, sagt Mariola Grieger, CariFair-Ansprechpartnerin beim Caritasverband Brilon, mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie.
„Als Corona kam, hatten einige Frauen Angst, dass sie nicht mehr zurück nach Hause zu ihren Familien können“, erzählt Mariola Grieger. Und in der Tat waren die Grenzen eine Zeit lang geschlossen. In der Zeit haben sich Familienangehörige selbst um ihre Angehörigen gekümmert. Zum Glück wollten die meisten Angehörigen sowieso Zuhause bei ihren Eltern bleiben“, weiß Mariola Grieger aus Gesprächen.
Die Corona-Beschränkungen wurden mittlerweile gelockert. Die Grenzen sind wieder offen. Seit April können die Frauen wieder einreisen. „Aktuell haben sich aber die Fahrtkosten verdoppelt, weil es aufgrund der Abstandsregeln in den Bussen nur wenige Fahrplätze gibt“, erklärt Mariola Grieger. Sie ist zuversichtlich, dass sich die Situation verbessern wird. „Ich habe auch neue Anfragen von Frauen bekommen, die gerne nach Deutschland kommen wollen“, sagt Mariola Grieger: „Wir können also wieder mehr älteren Menschen helfen, gut und sicher betreut Zuhause zu leben.“
CariFair – sicher und gerecht
Rund 1,5 Millionen pflegebedürftige Menschen werden in Deutschland durch Angehörige oder ambulante Pflegedienste versorgt. Zunehmend arbeiten auch Frauen aus Mittel- und Osteuropa in der häuslichen Pflege – vor allem, wenn eine rund um die Uhr Präsenz notwendig ist. „Diese Beschäftigungen erfolgen vielfach illegal und in einem ungeschützten Rahmen“, sagt Karen Mendelin, Fachbereichsleiterin Alten- und Krankenhilfe ambulant beim Caritasverband Brilon. In Zusammenarbeit mit Caritas Polen und dem Diözesancaritasverband Paderborn unterstützt der Caritasverband Brilon die pflegebedürftigen Menschen und die ausländischen Arbeitskräfte gleichermaßen.
„In Deutschland sorgen wir dann für die Einhaltung legaler Beschäftigungsverhältnisse und angemessener Arbeitsbedingungen. Wir leisten in Abstimmung mit den Pflegebedürftigen und Angehörigen die Koordination, Unterstützung und Begleitung“, erklärt Karen Mendelin. Als Ansprechpartnerin unterstützt Mariola Grieger die Frauen bei der Freizeitgestaltung und beim Spracherwerb. Auch hält sie persönlichen Kontakt mit den Frauen und sorgt für weitere soziale Netzwerke. Die qualitätsgesicherte professionelle Begleitung wird durch die Caritas-Sozialstation vor Ort gewährleistet. „Damit unterliegen die Haushalts- und Betreuungskräfte sowohl einer Kontrolle ihrer Arbeit, sehen aber auch ihre eigenen schutzbedürftigen Interessen gewahrt“, betont Fachbereichsleiterin Mendelin. So ist das Bruttogehalt der Frauen tariflich festgelegt. Die Beschäftigung erfolgt sozialversicherungspflichtig und umfasst hauswirtschaftliche Tätigkeiten, pflegerische Alltagshilfen und soziale Betreuung. Die Aufenthaltsdauer der polnischen Frauen wird individuell vereinbart.
Kontakt und Information
Senioren oder Angehörige können sich bei Mariola Grieger über CariFair erkundigen. Telefonisch unter 02961 9 65 70 oder via Mail [email protected]
Quelle: Caritasverband Brilon e.V.