Klaus Schreckenberg schenkt dem Museum Haus Hövener seine Seifenkiste aus dem Jahre 1955.
brilon-totallokal: Wer erinnert sich noch daran, dass er mit seinen Freunden in einem Handwagen, den früher fast jede Familie besaß, die Straße „hinunterschwiekten“? Vorne saß der Lenker. Er hatte die Deichsel zwischen den Beinen und trug die Verantwortung, dass das Gefährt auf der Straße blieb. Der Bremser im Heck war genauso wichtig. Mit einer Zaunlatte konnte er ein Hinterrad abbremsen. Dann wurden Seifenkisten gebaut. Bretter, Seilzüge, Kinderwagenräder und handwerkliches Geschick gehörten dazu. Diese nachgebauten Kinderautos hatten richtige Lenkräder und Seilzugbremsen.
1955 gab es das erste Seifenkistenrennen. Die Friedrichstraße, von zahlreichen Zuschauern gesäumt, war die Rennstrecke. Am Steinweg war die Startrampe und dann ging es los. In rasender Fahrt ging es zum Ziel am Kino. Wer dort nicht zum Stehen kam, wurde danach durch Strohballen abgebremst. Schröders Ferdi siegte, Kürmanns Helmut belegte den zweiten Platz und Schreckenbergs Klaus, damals 12 Jahre alt, kam als Dritter ins Ziel. Auf dem Marktplatz war die Siegerehrung. Der Sieger durfte auf einem Stuhl stehen. Links der dritte und rechts der zweite Sieger.
1956 und 1957 gab es weitere Seifenkistenrennen. Dafür wurden die Regularien geändert. Die Firma Oel an der Hoppecker Straße, heute Firma Köchling, hatte damals schon die Opelvertretung für Brilon. Dort konnte man die vorgeschriebenen Opelräder und die passenden Achsen bekommen. Die Rennstrecke war jetzt die Galmeistraße. Klaus Schreckenberg fuhr 1956 auf den zweiten Platz und 1957 auf Platz 1. Damit hatte er gleichzeitig die Kreismeisterschaft gewonnen und damit die Qualifikation zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in Duisburg Wedau.
Klaus Schreckenberg: „Das war ein tolles Erlebnis, mit Seifenkistenpiloten aus ganz Deutschland an den Start zu gehen.“ Wegen des KO-Systems hat es zum Sieg leider nicht gereicht. Die Seifenkiste war bei Schreckenbergs über 45 Jahre auf dem Oberboden eingemottet. Dann holte sie Klaus Schreckenberg (Jahrgang 1942) zu sich in seinen Keller und restaurierte sie. Im Jahre 2005 saß er wieder im Cockpit bei einem Seifenkistenrennen in Holzhausen (Reinhardswald). „Das war ein besonderes Erlebnis“, so Klaus Schreckenberg. Danach wurde die Seifenkiste für einige Jahre im Seifenkistenmuseum von Oberursel ausgestellt.
Er entschied jetzt, dass seine Seifenkiste im Museum Haus Hövener ihre Heimat finden soll. Zu diesem Geschenk steuerte er noch das Hemd der Deutschen Meisterschafte, die Medaillen der einzelnen Rennen, die Eintrittsfähnchen und den Originalhelm bei. Die besonderen Geschenke sind ab sofort im Museum Haus Hövener zu sehen. Dann können Erinnerungen wach werden.
Quelle: Carsten Schlömer – Museum Haus Hövener