Sorgfältige Prüfung in der EU führt nicht zu weniger Impfstoff

 

Peter Liese erhält Zusicherung von BioNTech

 

brilon-totallokal: „Die sorgfältigere Prüfung des BioNTech-Impfstoffes wird nicht dazu führen, dass bis zum Frühjahr in Deutschland weniger Menschen geimpft werden, als in Großbritannien. Der für die EU und Deutschland bestimmte Impfstoff geht nicht nach Großbritannien. Großbritannien erhält Impfstoff für 400.000 Menschen (800.000 Impfdosen) und sobald der Impfstoff von der Europäischen Arzneimittelagentur eine bedingte Zulassung erhält, beginnt die Auslieferung für Deutschland und die anderen EU-Staaten.“ Dies erklärte der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten) Dr. med. Peter Liese nach Gesprächen mit der Firma BioNTech. Sean Marett, der CCO und CBO von BioNTech, hatte Liese versichert, dass der für die Länder der Europäischen Union vorgesehene Impfstoff bereits zum Teil produziert und eingelagert ist.

 

„Wenn die EMA die Zulassung erteilt, kann die Impfung sofort beginnen. Die Notfallzulassung in Großbritannien hat keinen Einfluss auf die Anzahl der Dosen, die in den nächsten Monaten für andere Regionen wie z.B. die Europäische Union geliefert werden. Wir gehen davon aus, dass Millionen von Bürgern in der EU im ersten Quartal 2021 geimpft werden, wenn wir dieses Jahr die behördliche Zulassung erhalten“, so Marett in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber Peter Liese.

 

Liese ergänzt: „Bis zum März/April werden anteilmäßig in Großbritannien nicht mehr Menschen geimpft als in Deutschland oder anderen EU-Ländern. Jeder bekommt seinen fairen Anteil. Leider können wir nicht davon ausgehen, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt jeden impfen können, der es möchte. Das liegt nicht vor allem an logistischen Problemen im Gesundheitssystem in Deutschland und der anderen EU-Länder, sondern daran, dass die Produktionskapazität zum Teil erst jetzt aufgebaut werden“, so der Arzt und Europaabgeordnete.

 

Gerade deshalb sei es aber vernünftig, jetzt nicht wie in Großbritannien eine Notfallzulassung mit weniger hohen Anforderungen durchzuführen, sondern ein ordentliches Verfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur abzuwarten. „Mit der bedingten Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelagentur ist eine Haftung der Hersteller verbunden und das ist aus meiner Sicht besser, als wenn der Staat diese, wie in Großbritannien, komplett übernimmt.  Der Umfang und die Tiefe der Daten beim EMA Verfahren sind größer als beim Notfallverfahren. Ich bin außerdem der Meinung, dass es gut ist, dass die Europäische Arzneimittelagentur mit Experten aus verschiedenen Ländern die Daten genauer prüft, als die britische Behörde das in dem Notfallverfahren getan hat. Ich habe großes Vertrauen in BioNTech, aber eine Notfallzulassung ist eigentlich für Menschen vorgesehen, die individuell erkrankt sind und denen man nur durch ein nicht zugelassenes Medikament helfen kann. Ein Impfstoff wird an Gesunde verabreicht und durch die Impfung von 400.000 Menschen in Großbritannien ist die Pandemie ja längst nicht vorbei. Deswegen glaube ich nicht, dass Großbritannien hier einen klugen Weg geht“, so Liese abschließend.

 

Quelle: Dr. Peter Liese MdEP

 

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