Weihnachts- und Neujahrsgruß des Briloner Bürgermeisters Dr. Bartsch

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

 

brilon-totallokal: was für ein Jahr geht da zu Ende! Ganz anders hatten wir uns das vorgestellt, als wir in unser Jubiläumsjahr hineingegangen sind; alles war gut vorbereitet für viele Veranstaltungen, die wir gemeinschaftlich erleben wollten.

 

Ein kleines Virus hat Vieles auf den Kopf gestellt. Es hat uns vor allem als Gemeinschaft herausgefordert und unsere Art zu leben auf den Prüfstand gehoben.

 

Das Gemeinschaftsprojekt Pandemiebekämpfung traf auf die individuellen Lebensentwürfe eines jeden von uns. Eine notwendige Autorität traf auf die dauerhaft präsente Frage, ob das alles so wie verordnet sein müsse. Ein stetes Abwägen und Anpassen von Maßnahmen traf auf Ungeduld und zunehmende Erklärungsbedürfnisse.

 

Wir finden uns wieder in einer großen gesellschaftlichen Belastungsprobe, die sich dem klassischen Sortierschema in schwarz und weiß entzieht, das aber gerade deshalb mehr und mehr gesucht wird. Es ist eine globale Krise, die die Welt zusammenschrumpfen ließ auf die eigenen vier Wände, die eigene Arbeit, die eigene Familie, den kommenden Tag.

 

Wenn wir eine Zwischenbilanz ziehen, dann dürfen wir feststellen, dass wir diese Herausforderung bisher in Brilon und den Dörfern mit Gemeinsinn, Verantwortung, Kreativität und Disziplin gemeistert haben. Der Dank geht an alle, die dazu ihren Beitrag geleistet haben. Die Gedanken sind aber auch bei denjenigen, die diese Zeit krank gemacht hat, die einen Menschen verloren haben oder die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen müssen.

 

Wir dürfen auch feststellen, dass der ländliche Raum, in dem wir leben, ein Gewinner dieser Krise ist. Das eröffnet Chancen auf die Zukunft hin.

 

Für alle die, die sich in ihrer Freiheit beschränkt sehen, sei der Blick geweitet auf die Regionen dieser Welt, in denen Menschen tatsächlich unter Gewalt und Unterdrückung leiden. Und vielleicht hilft ja auch ein Bedenken der Hegel’schen Weisheit: „Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit.“

 

Wie wird die Welt nach der Krise sein? Machen wir da weiter, wo wir vorher waren, oder tragen wir die intensiven Erfahrungen von Solidarität, Rücksichtnahme und Toleranz hinein in eine „neue Normalität“?

 

Was lehrt uns die heimische Abgeschiedenheit, die im Wesentlichen ja auch die Weihnachtstage und den Jahreswechsel bestimmen werden? Vielleicht lehrt es uns auszuhalten, abzugeben, hinzusehen und uns ohne Begegnung zu berühren.

 

„Das Wort ist Mensch geworden“ heißt es in der christlichen Überlieferung. Es liegt an uns, das Wort menschlich sein und wirken zu lassen. Denn: „Der Mensch macht’s!“, gerade in diesen Zeiten.

 

Das Jahr 2020 hat uns, und einigen durchaus schmerzhaft, aufgezeigt, dass nichts selbstverständlich ist. Gerade das macht das Alltägliche, das Gewöhnliche umso bedeutsamer. Hoffen wir gemeinsam auf Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs im neuen Jahr.

 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Übergang in das neue Jahr. Bleiben Sie gesund!

 

Ihr Bürgermeister

Dr. Christof Bartsch

 

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