Großbritannien auch nach dem Brexit ein wichtiger Markt

 

Wenige Tage vor dem Ende der Übergangsphase beim Brexit hat sich die IHK Arnsberg von Dr. Ulrich Hoppe, Leiter der Deutsch-Britischen Auslandshandelskammer in London (AHK) in einer kleinen digitalen Gesprächsrunde auf den aktuellen Stand der Verhandlungen von EU und dem Vereinigten Königreich bringen lassen.

 

brilon-totallokal: Ein chaotisches „No-Deal-Desaster“, also einen Brexit ganz ohne Handelsabkommen, konnte sich Ulrich Hoppe eine Woche vor Weihnachten nicht vorstellen. „Das kann sich Premierminister Boris Johnson, der unter Druck steht, eigentlich nicht leisten. Wenn es ein harter Brexit wird, dann wird sich das vor allem auf die britische Wirtschaftskraft auswirken.“ Knackpunkte in den Verhandlungen zwischen der EU und UK sind die Fischereirechte, das Level-play-Field sowie der Schlichtungsmechanismus. In diesen Verhandlungspunkten sah der Leiter der AHK London keine großen Hürden und ist optimistisch, dass eine Einigung erzielt wird. „Keiner weiß aber, wie das Abkommen aussehen wird. Viele Dinge werden schwieriger werden und der Brexit wird uns auch noch lange beschäftigen. Aber Großbritannien bleibt für deutsche Unternehmen ein spannender Markt und deutsche Produkte haben auch ein gutes Image. Daher sehe ich gute Chancen für die Zukunft. Schließlich haben wir auch gemeinsame Sicherheitsinteressen. Wir sollten auch weiterhin eine enge Zusammenarbeit anstreben, denn sonst wird es teuer.“

 

Dr. Ulrich Hoppe ging auch auf die derzeitige Situation im Vereinigten Königreich ein. So wird unter anderem erwartet, dass die Wirtschaft in UK in diesem Jahr um 12 Prozent sinken wird und damit doppelt so stark wie in Deutschland. „Die negative Wirtschaftslage belastet die Bevölkerung. Die Erholung wird länger dauern als erhofft“, sagte Hoppe. In einer Umfrage der deutsch-britischen Auslandshandelskammer wurden die Unternehmen unter anderem nach den Herausforderungen des Brexits befragt. 70 Prozent erklärten, dass sie diese in den Zollformalitäten sehen, dicht gefolgt von den Lieferketten (60 Prozent) und das, obwohl viele Unternehmen laut Dr. Ulrich Hoppe bereits in die Lagerhaltung investiert haben. Als weitere Herausforderungen wurden die Regulation (53 Prozent), der administrative Bereich und Rechtskosten (40 Prozent) sowie mit 30 Prozent der Fachkräftemangel genannt. Aufpassen müssen die Betriebe zukünftig bei Arbeitnehmerentsendung. Beispielsweise werden grenzüberschreitende Dienstleistungserbringungen ins UK nicht mehr möglich sein.

 

Das es möglichst schnell zu einer Entscheidung kommen muss, betonte IHK-Präsident Andreas Rother: „Die Wirtschaft diesseits und jenseits des Ärmelkanals braucht dringend Klarheit. Denn unabhängig davon, ob ein Vertrag zustande kommt, der den Namen ‚Freihandelsabkommen‘ verdient, müssen unsere Unternehmen mit ihren Partnern die Veränderungen auch noch umsetzen. Gerade, wenn Grenzkontrollen, Drittlandzölle oder unterschiedliche Normen und Standards nicht abgewendet werden können.“

 

Quelle: Fabian Ampezzan – Industrie- und Handelskammer Arnsberg Hellweg-Sauerland

 

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