Jahrzehntelange Initiative in Thülen

 

Nach über 40 Jahren wurde jetzt die letzte Sammlung an gebrauchter Kleidung verpackt und verschickt.

 

brilon-totallokal: Begonnen hatte dieses Hilfsaktion Ende der 70er Jahre. Die Missionsgruppe Thülen sammelte gebrauchte Kleidung für verschiedene Projekte. Als dann Ende 1981 über Polen das Kriegsrecht verhängt wurde, um den Arbeiteraufstand der Gewerkschaft Solidarnosc unter Arbeiterführer Lech Walesa zu bändigen, nahm das Projekt richtig Fahrt auf. Viele Deutschen begannen, der notleidenden polnischen Bevölkerung zu spenden, was sie brauchten. Helmut Kohl veranlasste, dass Pakete kostenlos verschickt werden konnten. Das war auch der Grund, warum sich der Name „Polenkeller“ in Thülen und weiterer Umgebung für diese Hilfsaktion etabliert hatte.

 

Die erste Gebrauchtkleidersammlungsstation oder „Polenkeller“ war im Kindergarten bei den Schwestern der christlichen Liebe untergebracht. Aufgrund von Platzmangel wurde die Station dann in den Keller von Elli Becker verlegt, wo er dann über 40 Jahren existierte.
Nach und nach entstand eine weltweite Verschickung an Orte der Not. Vielfältigste Kontakte wurden daraus geknüpft. Neben dem persönlichen Schriftverkehr entstanden mit der Zeit eine ganz Anzahl von persönlichen Beziehungen, sei es mit Kinderheimen in Gambia, in Afrika, zwei Frauenhäusern in Berlin und viele mehr.

 

Über die Jahrzehnte wurde in die verschiedensten Länder verschickt, unter Anderem nach Uruguay, Polen, Brasilien, Rumänien und Afrika.

 

In all diesen Jahren haben so viele Menschen die Versendung von gebrauchter Kleidung, aber auch Haushaltswaren, Spielzeug und Spenden unterstützt, dass gar nicht alle genannt werden können. Viele Hände halfen mit beim Aussortieren, Sortieren und Verpacken der Wäsche und Spenden. Zum Teil musste diese noch ausgebessert, gewaschen und gebügelt werden.

Die Säcke/Kartons wurden mit Hilfe von eingebundenen Bekannten (Brüder, Enkeln, Schwiegersöhnen, Nachbarn…), auf zur Verfügung gestellten Fahrzeugen örtlicher Unternehmen nach Salzkotten gebracht, wo sie dann in riesigen Containern günstig bis kostenfrei verschickt wurden.

 

Im Dezember 2020 wurde dieser Ort der Unterstützung, der auch ein sozialer Treffpunkt war für viele Aktivitäten, zum Beispiel für die Suche nach Karnevalskostümen, geschlossen. Die Gallionsfiguren dieser jahrzehntelangen Hilfsaktion sind Eli Becker, Hildegard Becker und Renate Martin. Aber ohne die Unterstützung vieler Personen wäre diese einzigartige Hilfe nicht möglich gewesen. Ihnen allen gilt großer Dank für diese hervorragende Leistung.

 

Bürgermeister Bartsch und Ortsvorsteher Becker bedankten sich mit einem Gutschein und einem Strauß Blumen sehr herzlich für dieses Engagement.

 

Bild von links: Renate Martin, Eli Becker, Hildegard Becker

 

Fotocredits: J.Becker

Quelle: Dorfverein Thülen

 

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