Dorfbewohner entwickeln Ideen für die Umwandlung des Albert-Schweitzer-Zentrums
brilon-totallokal: Petersborn-Gudenhagen-Pulvermühle: „Sehr viel Energie steckt in diesem von der evangelischen Kirchengemeinde Brilon angestoßenen Prozess für das Dorf“, kommentiert Bürgermeister Dr. Christof Bartsch. „Ich finde dieses Projekt hochinteressant und bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf und mögliche Ergebnisse. Was die Bürger und Bürgerinnern hier gestalten wollen, kann ein Modell sein für ähnliche Zukunftsprozesse in den übrigen 15 Briloner Ortsteilen.“ Bartsch ist einer von 18 Männern und Frauen, die sich an einem der heißesten Junitage an der Corona-bedingt digitalen Zukunftswerkstatt beteiligen. „Das Albert-Schweitzer-Zentrum soll wieder mit mehr Leben gefüllt werden und dadurch das Dorfleben bereichern“, beschreibt Regionalpfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer die Projektziele.
Ein neuer Treffpunkt im beliebten Dorf
Die Mitarbeitenden der Zukunftswerkstatt repräsentierten den Schützenverein, den Sportverein, die evangelische und die katholische Kirchengemeinde. Jüngere und Ältere, Frauen und Männer bereicherten die Gespräche. Nur der Bürgermeister ist hier geboren. Die anderen haben zum Teil ihre Kindheit hier erlebt oder sind in den letzten 10-15 Jahren hierhergezogen. Die meisten haben schon in den Gemeinderäumen private Feste oder in der Kirche ökumenische Gottesdienste erlebt.
Anders als früher gibt es heute keine großen Konfirmationsgottesdienste und keine regelmäßigen Gruppentreffen mehr. Die ökumenischen Weltgebetstage und zwei Gottesdienste im Monat finden weiterhin hier statt. Bunte Gruppen aus Flüchtlingen und ihren ehrenamtlichen Begleitern feiern hier Feste. Punktuell ist etwas los, aber nicht kontinuierlich. Der kurze Blick in die über 50-jährige Geschichte des Zentrums zeigt: Hier ist ein Ort, wo Menschen gut zusammen sein können.
So soll es wieder werden. Viele Menschen aus dem Dorf unterstützen diesen Gedanken. Das zeigen die Antworten auf den 88 Umfrage-Postkarten. Die Umgestaltung des kirchlichen Zentrums kann das Dorf noch attraktiver machen. Alle leben gerne hier. Sie schätzen die Nähe zur Natur, das ausgeprägte Rad-und Wanderwegenetz, die Vertrautheit der Nachbarschaft und das rege Vereinsleben. Vermisst werden Einkaufs-und Begegnungsmöglichkeiten. Ein öffentlicher Gemüsegarten oder Spielplätze mit Treffmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene stehen auch auf der Wunschliste.
Umfrage –Ergebnisse sind veröffentlicht
Die von den Mitarbeitenden des Institut für Kirche und Gesellschaft erarbeitete Dokumentation der Umfrage-Ergebnisse sind ab sofort veröffentlicht auf der Internetseite der Evangelischen Kirchengemeinde Brilon: https://brilon.ekvw.de. Die Darstellung zeigt, dass die Bevölkerung sich altersmäßig ähnlich zusammensetzt wie in Brilon und in ganz NRW. Etwas mehr Alte und Hochaltrige wohnen hier als in der Kernstadt. Auch die Anzahl der 10-16 Jährigen ist etwas höher. Nur 1% der Postkartenabsender möchten nicht im Dorf altwerden. Die Größe der Bewohnerschaft ist in den letzten Jahren stabil geblieben.
Viele Vorgaben für Machbarkeitsstudie
Alle gesammelten Ideen kamen in der Zukunftswerkstatt auf den digitalen Tisch. Drei Arbeitsgruppen diskutierten und konkretisierten sie. Für die Zukunft des Gebäudes wurde ein Mehrgenerationenhaus angedacht mit Café und kleinem Laden. Wer dort wohnt, kann im Café mitarbeiten. Der Kirchraum ist gut geeignet für wechselnde Ausstellungen und andere Veranstaltungen. In den kleineren Räumen können sich Menschen treffen und ihren Hobbies gemeinsam nachgehen.
Eine Gruppe beschäftigte sich mit der Gestaltung der Außenanlagen: Ein Boule- und ein Wasserspielplatz, unterschiedliche, durch Hecken locker abgetrennte Räume für Spiel, Spaß und Entspannung im Kräutergarten oder auf der Terrasse eines Cafés im Garten – die Bilder passten gut zu den Gedanken der ersten Gruppe. Eine dritte Gruppe überlegte, was die Menschen im Dorf machen können, um Energie für das Dorf zu bündeln und zu kanalisieren. Sie griffen die Idee eines Dorfvereins auf, der Zukunftsperspektiven erschließt und ehrenamtliches Engagement organisiert. So ein Verein ist weltanschaulich neutral, darf Spenden annehmen, erwirbt ein Einkommen durch Mitgliedsbeiträge und kann für größere und kleinere Projekte Förderanträge stellen.
Beeindruckt waren alle Teilnehmenden davon, dass die drei Gruppen ganz ähnliche Bilder vor Augen hatten. Wichtig ist allen, wer hier Geld investiert, muss die Ideen der Dorfbevölkerung berücksichtigen. „Nur mit uns kann aus diesem Projekt etwas Gutes für das Dorf werden“, meinten sie.
Machbarkeitsstudie bis Ende Oktober
Ein Team aus dem Institut für Kirche und Gesellschaft der Ev. Kirche von Westfalen hatte zusammen die Zukunftswerkstatt vorbereitet. Abschließend stellte Abschließend stellten sie fest: „Hier sind Energien drin. Die ausgefüllten Postkarten sind ein festes Fundament. Darauf kann gut aufgebaut werden.“
Die Steuergruppe des Projekts wird nun die bisherigen Arbeitsschritte zur Kenntnis nehmen und einem Architekturbüro übergeben. Dieses erstellt aus den gesammelten Ideen und unter Berücksichtigung rechtlicher Rahmenbedingungen Umsetzungsvorschläge.
Am 28. Oktober wird das Büro seine Ergebnisse der Öffentlichkeit (hoffentlich im Albert-Schweitzer-Zentrum) vorstellen. Konkrete Projekte wie die Gründung eines Dorfvereins, die Organisation von Spielenachmittagen, Kaffeestuben und Tauschbörsen können schon jetzt geplant und durchgeführt werden. Das stärkt die Dorfgemeinschaft und ermutigt Investitionen.
Wer will mitmachen? Interessierte können sich gerne melden bei:
- Ulrich Becker: Tel. 0175 6516264;
- Andreas Droß: Tel. 01512 1256102,
- Marcel Gammisch: Tel. 02961 981 416;
- Contanhze Piontek: Tel. 02961 9878478
- Kathrin Stroethoff.: Tel. 02961 4963
- Ortsvorsteher Wolfgang Diekmann, Tel. 0171 7473788
- Regionalpfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer, Tel. 0171 2070755
Durchgeführt werden kann das Projekt dank Unterstützung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft , das Land NRW vertreten durch die LEADER-Region Hochsauerland, das Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg und das Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen. Kirche von Westfalen.
Quelle: Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg