Projekt „Auszeit in Südwestfalen – Kur-Angebote für pflegende Angehörige“ ist gestartet

 

Hohe Bedeutung der häuslichen Pflege – hohe Belastung der Pflegenden

 

brilon-totallokal: Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt gemäß Prognose des Bundesministeriums für Gesundheit von aktuell etwa 4,1 Millionen Menschen – davon fast eine Million in NRW – bis zum Jahr 2030 auf 4,6 Millionen Personen weiter an. Rund drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt. Angesichts der Personalnot in der Pflege und der demographischen Entwicklung in Deutschland wird die Bedeutung der häuslichen Versorgung weiter wachsen.

 

Die Pflegenden – in der Regel pflegende Angehörige – sind oft hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt. Daraus entsteht die Notwendigkeit, dass für Pflegepersonen ausreichend Möglichkeiten für Auszeiten mit Erholung und medizinischer Rehabilitation angeboten und diese möglichst unbürokratisch in Anspruch genommen werden können. Dabei ist auch jeweils die Versorgung der Pflegebedürftigen während der Auszeiten sicherzustellen.

 

Zu wenige Angebote für pflegende Angehörige in NRW

Bisher gibt es bundesweit nur wenige Anbieter mit speziellen Angeboten für pflegende Angehörige – mit oder ohne pflegebedürftige Begleitperson. Der Bedarf wächst aber spürbar. Mit dem landesweiten Netz der Kurberatungsstellen stehen den pflegenden Angehörigen kompetente Ansprechpartner zur Seite.

 

Um die Nachfrage zukünftig abdecken zu können, sollen nun im Projekt „Auszeit in Südwestfalen – Kur-Angebote für pflegende Angehörige“ zusätzliche Angebote entwickelt werden. Ein inhaltsgleiches Projekt wird parallel in der Region Ostwestfalen-Lippe durchgeführt.

 

Beide Vorhaben sind auf drei Jahre angelegt und werden aus Mitteln des Landesförderplans „Alter und Pflege“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) gefördert. Der Heilbäderverband NRW hat den Weg dafür bereitet und ist als Partner mit an Bord.

 

Im Fokus stehen nun die Kurorte und Heilbäder in Westfalen. Hier bietet das kurörtliche Angebot ideale Voraussetzungen, hier sind viele Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen ansässig, hier gibt es eine große Fachkompetenz in Medizin und Therapie.

 

Neue Angebote in Südwestfalen schaffen

In Südwestfalen haben sich im Projekt „Auszeit in Südwestfalen“ Bad Berleburg, Bad Laasphe, Bad Sassendorf, Brilon, Erwitte, Lippstadt, Olsberg, Schmallenberg und Winterberg gemeinsam auf den Weg begeben, um jeweils mit ihren örtlichen Betrieben Potenziale für die Angebotsentwicklung zu beleuchten, qualifizierte Angebote und wirtschaftlich tragfähige Konzepte zu erarbeiten, um baldmöglichst neue Angebote buchbar zu machen.

 

Das südwestfälische Projekt hat sich auch bereits erfolgreich in den Qualifizierungsprozess der Regionale Südwestfalen 2025 begeben und ist auf dem Weg zum 3. Stern.

 

Sommer-Tour als Auftakt

Zu Beginn der Projekte, die vor wenigen Tagen begonnen haben, bereisen Vertreter des MAGS und der Projektträger die beteiligten Kurorte, um eine erste Bestandsaufnahme zu machen.

 

Georg Oberkötter (MAGS NRW) verdeutlicht das Engagement des Landes: „Das Ziel sind mehr Kuren für pflegende Angehörige in Nordrhein-Westfalen. Angehörigen stehen inzwischen landesweit flächendeckend Kurberatungsangebote unter dem Dach des Müttergenesungswerks zur Verfügung. So steigern wir die Nachfrage. Wichtig ist, dass nun auch mehr stationäre Kur-Angebote geschaffen werden, und zwar in erreichbarer Nähe. Das steht im Mittelpunkt des neuen Projekts und auch der gemeinsamen Sommer-Tour durch die westfälischen Kurorte. Zusammen mit den lokalen Akteuren wollen wir die Chancen für zusätzliche Angebote ausloten.“

 

Lars Vornheder, Leiter des südwestfälischen Projekts, ergänzt: „Wir möchten mit dem Aufbau eines Netzwerks für die Gesundheitsvorsorge pflegender Angehöriger die Lücken im Angebot schließen und die Profilierung der Gesundheitsregion Südwestfalen stärken. Wie sind sehr dankbar für die Unterstützung durch das Land, ohne die das Projekt nicht umsetzbar wäre.“

 

Die Stadt Brilon hat seit 2015 das Prädikat „Kneipp-Heilbad“. Bürgermeister Dr. Christof Bartsch ist es ein großes Anliegen, dass diese Auszeichnung nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch gelebt wird. Aus dem Grund ist ihm die Entscheidung leichtgefallen, sich dem interkommunalen Projekt anzuschließen, auch wenn er die Gäste persönlich nicht in Empfang nehmen konnte. Dies haben der 1. Beigeordnete Reinhold Huxoll und die lokale Kümmerin Elena Albracht übernommen. Unterstützt wurden die beiden von Ludger Weber als Vertreter für das Städt. Krankenhaus Maria-Hilf und Engelbert Kraft, stellv. Vorstand Caritas. Zusammen wurden erste Überlegungen angestellt, welche Angebote in Brilon sinnvoll umgesetzt werden können. Diese sind noch nicht abschließend und werden in den nächsten Wochen evaluiert und weiter verfestigt. „Es war wichtig und richtig, die KurTour zu Beginn des Projektes durchzuführen. So haben alle Beteiligten den gleichen Wissensstand und können dementsprechend zielführende Lösungen erarbeite,“ resümiert der 1. Beigeordnete Reinhold Huxoll das Treffen.

 

Ansprechpartner für das Gesamtprojekt:

Projektleiter Lars Vornheder

Tel. 02921-94334-55

Mail [email protected]

www.auszeit-in-swf.de (Homepage im Aufbau)

Projektträger: Tagungs- und Kongresszentrum Bad Sassendorf GmbH im Auftrag der neun beteiligten Orte

 

Ansprechpartner für Brilon

 

Elena Albracht, Tel.: 02961 794102, E-Mail: [email protected]

 

Bild (Stadt Brilon) v. l.: Elena Albracht, Reinhold Huxoll, Lars Vornheder, Engelbert Kraft, Georg Oberkötter, Ludger Weber

Quelle: Team Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Brilon

 

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