Aktuelle Herausforderungen schaffen neue berufliche Perspektiven für Ingenieur*innen – Neudenken und Umdenken: VDE-Buch zeigt Karrierewege
brilon-totallokal: Soest: „Frauen können auch Technik“, „Ingenieurnachwuchs dringend gesucht“, „exzellente Verdienst- und Entwicklungsmöglichkeiten“ – die Botschaften, mit denen Technologie-Verbände schon fast verzweifelt um Fachkräfte von morgen werben, sind hinlänglich bekannt. In Umfragen wird deutlich, viele Schulabgänger*innen scheuen naturwissenschaftliche Fächer und entscheiden sich daher gegen einen technischen Studiengang. Das Studium ist anspruchsvoll, da gibt es nichts schönzureden. Es ist aber nur die erste, vergleichsweise kurze Einstiegsphase. Es lohnt sich vielmehr der Blick auf das, was danach kommt: unglaublich viele verschiedene berufliche Möglichkeiten mit hohem Innovationspotenzial, technisch, aber durchaus auch kreativ. In Kooperation mit der Fachhochschule Südwestfalen ist die Jubiläumsausgabe „Arbeitsmarkt Elektrotechnik Informationstechnik“ von Prof. Jürgen Grüneberg und Dr. Ingo-G. Wenke erschienen, in der u.a. Absolvent*innen ihre persönlichen Karrierewege schildern.
Die Berührungspunkte mit Technik im Alltag sind vielfältig – morgens die elektrische Zahnbürste, mit dem E-Bike durch die Stadt, arbeiten in Schule, im Studium oder im Job am PC, die Wohnung dank Wärmepumpe schön warm, elektronische Unterhaltungsmedien wie Smartphone den ganzen Tag aktiv. Noch funktioniert alles wie selbstverständlich einwandfrei. In Anbetracht der stetig wachsenden Energiemengen, die für unsere Ansprüche täglich verbraucht werden und der riesigen Datenmengen, die sekündlich quer über den Erdball wandern, wird deutlich, bei gleichbleibender Infrastruktur wird das so nicht ewig weitergehen können. Ressourcenschonende, effizientere Lösungen müssen entwickelt, smarte Steuerung komplexer Systeme neu gedacht werden. Richten können es Fachkräfte verschiedener Ingenieursdisziplinen, die aufgrund ihrer Ausbildung in der Lage sind, Herausforderungen mit intelligenten Technologien zu begegnen. Diese sind in allen Branchen, Lebensbereichen und betrieblichen Größenordnungen gefragt, von der klassischen Elektro- und Informationstechnik, über Klimaschutz, Digitalisierung, Energiemanagement, E-Mobilität, Produktion, Forschung und viele mehr.
„Mit Technik kannst Du alles werden“, könnte also ein Werbeslogan lauten. Ist denn ein technischer Studiengang für jeden was? Prof. Dr.-Ing. Peter Thiemann, Dekan des Fachbereichs Elektrische Energietechnik an der Fachhochschule Südwestfalen antwortet: „Eine gewisse Affinität für Mathe und Physik ist für das Elektrotechnikstudium hilfreich, keine Frage. Letztlich geht es aber vielmehr darum, die Grundlagen zu verstehen, wie funktioniert Elektronik, wie funktioniert eine elektrische Maschine? Studierende entwickeln Lösungen und trainieren dabei nebenbei die Fähigkeit, abstrakt zu denken und anspruchsvolle Lösungen zu entwickeln. Das ist später in jedem Ingenieurberuf gefragt. Ich würde also sagen, ein technischer Studiengang ist anspruchsvoll, aber eine lösbare Aufgabe für alle, die engagiert, fleißig und mit Biss und Durchhaltevermögen an die Sache herangehen. Und nicht zuletzt rechtfertigt das hohe Ausbildungsniveau die tendenziell besseren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt und die überdurchschnittlich guten Einstiegsgehälter.“
Einen umfangreichen Blick auf das, was nach dem Studium kommt – nicht nur für Schüler*innen, Auszubildende und Studierende – liefert das Buch „Arbeitsmarkt Elektrotechnik Informationstechnik 25/2022“, erschienen im VDE-Verlag. Herausgeber sind Dr. Ingo-G. Wenke sowie Prof. Dipl.-Ing. Jürgen Grüneberg, emeritierter Professor der FH Südwestfalen und Koordinator für die Praxissemester aller Swiss German University-Fakultäten für Deutschland und die Schweiz. Thematische Schwerpunkte der Jubiläumsausgabe sind Klimaschutz und Nachwuchssicherung. Eine klischeefreie, naturwissenschaftlich-technische Bildung bereits im Kita-Alter fordern die Herausgeber. Unterstützung bekommen sie dabei von Prof. Dr. Stefan Schweizer, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums für Anorganische Leuchtstoffe in Soest und Professor an der FH Südwestfalen, der mit dem neuen Physik-Praktikum „MINTzE³ – Erleben, Erfahren, Experimentieren“ technisches und naturwissenschaftliches Interesse bei Schülerinnen der Klassen 8 bis 13 stärken möchte. Losgelöst von geschlechterstereotypen Prägungen und Klischees, die Auswirkungen auf die spätere Studien- und Berufswahl haben, soll das Praktikum zeigen, dass Naturwissenschaft keineswegs nur trockene Theorie ist. Laut MINT-Report machen sich mehr als 60 Prozent der jungen Frauen große Sorgen um den Klimawandel*. Das zeigt, wie sich mit den brennendsten Herausforderungen dieser Zeit, neue, faszinierende Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten erschließen, welche die Interessen – vor allem junger Frauen – auf den Kopf treffen.
Mehr zum Bachelor-Studiengang Elektrotechnik an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest finden Interessierte im Netz unter www.fh-swf.de/cms/e-technik_soest
Bild: Das Studium ist der anspruchsvolle, aber auch faszinierende Einstieg in einen technischen Beruf.
Fotocredits: FH SWF / Simon Bierwald.
Quelle: Fachhochschule Südwestfalen