Aus Plan wird Tat – Die ersten sind die Orgelbauer, die behutsam die empfindlichen Orgelpfeifen aus dem Gehäuse ausgebaut haben.
Es ist soweit. Die sorgsam und verantwortungsvoll entwickelten Pläne zum Abriss des Kirchturms und der Sanierung der Evangelischen Stadtkirche werden jetzt umgesetzt. In dieser Woche sind die ersten Handwerker in der Kirche tätig geworden.
Die ersten sind die Orgelbauer, die behutsam die empfindlichen Orgelpfeifen aus dem Gehäuse ausgebaut haben. Während der Bauphase werden sie nun sicher eingelagert. Das Gehäuse und den Orgelmotor für das Gebläse schützen die sorgfältig montierten Folien vor dem anfallenden Baustaub im Kirchraum. Die Orgelbauer werden dann im nächsten Jahr die letzten Handwerker in der Kirche sein, wenn sie die gereinigten Orgelpfeifen wieder in die ebenfalls gereinigte und überholte Orgeltechnik einbauen und neu stimmen, damit im Eröffnungsgottesdienst, der für das Pfingstfest 2023 geplant ist, alles gut erklingt.
Das Presbyterium hat in den letzten Wochen bereits umfangreiche Vorarbeit geleistet und alle beweglichen Gegenstände und Mobiliar aus der Kirche gebracht. Handwerker werden jetzt im nächsten Schritt die alten Heizkörper, alte Kabel und auch den Fußboden demontieren. In umfangreichen Labormessungen vor Beginn der Maßnahmen wurden leider Schadstoffbelastungen festgestellt, die eine sorgfältige Entfernung des bisherigen Fußbodens und der darunter liegenden Schicht notwendig machen. Aufgrund der nun aufwendigeren Sanierung und der teuren Entsorgung der Abrissmaterialien ergeben sich leider deutliche Mehrkosten.
Im inhaltlichen Konzept der zukunftsfähigen Neugestaltung des Kirchraumes ist vorgesehen, den Kirchraum flexibler zu bestuhlen. So wie in den Schulen schon lange keine festen Bankreihen mehr das Klassenbild bestimmen, hat sich das Presbyterium auch dafür entschieden, den „liturgischen Frontalunterricht“ durch die Anlage der Sitzordnung mit Stühlen zu verändern. Dadurch werden sich ganz neue gestalterische Möglichkeiten für die gemeinsame Feier des Gottesdienstes ergeben. Auch für weitere kulturelle Veranstaltungen wird der neu gestaltete Kirchraum vielfältig nutzbar sein.
Leider haben sich die bisherigen Kirchenbänke für die Umsetzung des neuen Konzepts als Hemmnis herausgestellt. Die Kosten für mögliche Anpassungen und Umbaumaßnahmen übertrafen den Wert der Bänke, die aus furnierten Spanplatten in den 70er Jahren erstellt wurden, bei weitem und hätten auch nicht die gewünschte Flexibilität erbracht. Das Spanplattenholz der Bänke wurde daher transportfähig zerlegt, um dann thermisch umgewandelt als Wärmeenergie für die Stadt nutzbar zu werden.
Die zuvor sorgfältig entfernten Hut-Haken aus Messing finden anderweitig Verwendung während die metallenen Fuß-Stangen ebenso wie die Schiefersteine aus dem Altarbereich eingelagert und aufbewahrt werden.
Ein modernisiertes, den Anforderungen an Feuchtigkeitsregulierung und Durchlüftung gerecht werdendes Heizungssystem soll in der umgebauten Kirche seinen Platz finden. Beleuchtung und Akustikanlage werden ebenfalls auf einen aktuellen Stand gebracht.
In Kürze wird um die Kirche ein Bauzaun zur Sicherung während der Abbrucharbeiten am Kirchturm errichtet. Der Kran und die Entsorgungscontainer stehen während der Bauphase auf den eigenen Parkplätzen in der Seitenstraße neben der Kirche.
Nach diesen einleitenden Arbeiten können in Kürze alle Briloner:innen mit verfolgen, wie der Turm von oben nach unten, vom Dach bis zum Fundament zurückgebaut wird. Das Uhrwerk der Kirchturmuhr ist bereits eingelagert, die Glocken müssen allerdings im Zuge der Maßnahmen noch ausgebaut und gesichert werden.
Auch die eiserne Wendeltreppe, die ursprünglich aus der Villa in Hoppecke stammt, muss sorgsam aus dem Turm gehoben werden und erhält anschließend durch die Firma Hoppecke Batterien wieder einen Platz in Hoppecke.
Quelle: Jutta Fiebich, Ev. Kirchengemeinde Brilon
Bild: Ulrich Trommer, Brilon-Totallokal