Lockangebote: Kommentar von Karl Schlieker zu Sparzinsen
Nach der jahrelangen Durststrecke mit Null- und Negativzinsen können Sparer aufatmen. Banken nutzen die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank für Lockvogel-Angebote mit verbesserten Konditionen. Mehrere Institute haben jedenfalls den Wettbewerb um die Privatkunden mit deutlich gestiegenen Zinsen für Spargelder angeheizt.
Für die regional verankerten Volksbanken und Sparkassen bedeutet das die Rückkehr unliebsamer Konkurrenz.
Wenn sie diese Zinsangebote für Tages- und Festgeld über längere Zeit ignorieren, droht ihnen mittelfristig die Abwanderung eines Teils ihrer Stammkundschaft. Doch wie bei allen Angeboten müssen Verbraucher stets das Gesamtbild im Blick behalten. Bei einer Preissteigerungsrate von zeitweise zehn Prozent sind zwei Prozent Sparzinsen nur ein schwacher Trost. Das real verfügbare Vermögen sinkt bei derart hohen Inflationsraten. Andere Anlageformen wie das Investment in Sachwerte wie Immobilien oder Aktienfonds haben in der Vergangenheit auf mittlere Sicht auch Kleinanlegern stets höhere Renditen gebracht.
Das setzt natürlich voraus, dass die Betroffenen kurzfristig nicht direkt auf das Geld angewiesen sind. Das gilt aber bei Festgeldangeboten ebenso. Wichtig ist ohnehin, dass Sparer ihr Erspartes nur bei Instituten anlegen, bei denen die Einlagensicherung bis 100.000 Euro gilt.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz, Zentraler Newsdesk
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