Die ersten Monate der Zeitenwende seien eine „Zeitenwende in Zeitlupe“ gewesen … sagte Wüstner im Interview
Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, hat mehr Tempo bei der Ersatzbeschaffung derjenigen Munition und Waffen angemahnt, die die Bundeswehr seit Kriegsbeginn an die Ukraine abgegeben hat. „Wir sprechen von rund 20 Milliarden für Munition, wir sprechen jetzt schon von 18 Kampfpanzern Leopard, wir sprechen von Haubitzen, die wir im letzten Jahr abgegeben haben und noch keine einzige neue unter Vertrag haben“, sagte Wüstner im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Die ersten Monate der Zeitenwende seien eine „Zeitenwende in Zeitlupe“ gewesen. Es sei versäumt worden, frühzeitig Gespräche mit der Rüstungsindustrie über den Aufbau neuer Produktionskapazitäten, über Rahmenverträge und Abnahmeverpflichtungen zu führen. „Wir sehen ja, Putin lässt nicht nach, er verfolgt weiter seine Kriegsziele, und deswegen müssen wir schneller werden im Rüsten, im Füllen von Lücken und weiter im Produzieren, auch mit Blick auf die weitere Unterstützung der Ukraine“, so Wüstner.
Der Verbandsvorsitzende und Oberst des Heeres unterstützte die Forderung des Bundesverteidigungsministers, den Bundeswehretat im nächsten Jahr um mindestens zehn Milliarden Euro aufzustocken. „Wenn das nicht funktioniert, wird es keine Wende im Bereich Personal, Material, Infrastruktur geben und damit verschlafen wir dann die Zeitenwende“, sagte Wüstner. Auch beim Sondervermögen für die Bundeswehr sieht er weiteren Bedarf. Alle Experten und kundige Haushaltpolitiker seien sich einig, dass die finanziellen Mittel zur Ertüchtigung der Bundeswehr perspektivisch rund 280 Milliarden Euro betragen müssten, so Wüstner im phoenix-Interview.
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Quelle: phoenix-Kommunikation, PHOENIX
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