Was bedeutet Vielfalt in Bildsprache? Jugendliche des Gymnasiums Petrinum nutzen Ausstellung der Jugendkunstgalerie für ihre Botschaft
Brilon. Eine Ausstellung für junge Künstlerinnen und Künstler, die eine Brücke zwischen der Lebenswelt der Jugendlichen und den Erwachsenen baut, gewinnt in Brilon eine weitere Bedeutungsebene: Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Petrinum setzten sich dafür ein, das Sprachrohr für die Repräsentation von Vielfalt zu nutzen. Doch was bedeutet dieser allgegenwärtige Begriff und wie lässt er sich in einer Foto-Galerie einfangen? „Zum einen sind die Bilder sehr unterschiedlich; das ist, was wir unter Vielfalt verstehen. Die Jugendkunstgalerie ist eine schöne Möglichkeit zu zeigen, wie vielfältig unsere Umgebung ist“, erklärt die 15-jährige Greta Schudelski ihren Ansatz. Die Schülerin ist Teil der Festival-AG und denkt die Organisation der für den 01.09. geplanten Veranstaltung einen Schritt weiter: Die im Rahmen der Jugendkunstgalerie gedruckten Fotos sollten auch am Festivaltag ausgestellt werden und das Motto für den Tag – Vielfalt – repräsentieren. „Vielfalt ist ein abstrakter Begriff. Ein Bild kann diese Dimension auf ganz eindrückliche Weise herunterbrechen auf das Wesentliche: Ein Zusammensein von unterschiedlichen Farben und Formen“, interpretiert Nanna Jacoby vom projektinitiierenden Ensible e.V.
Zuvor hatten junge Menschen aus Brilon und weiteren 6 Partnerkommunen die Möglichkeit, ihre Fotografien beim Ensible einzureichen. Eine Auswahl wurde im DIN A1-Format gedruckt und in einer Wanderausstellung durch die Städte und Gemeinden in Schaufenstern der Innenstädte sichtbar. Ein Prinzip, das auch Bürgermeister Dr. Christof Bartsch begeistert: „Auf den Galerien der Smartphones und Kameras junger Menschen schlummern teilweise richtige Kunstwerke. Die Jugendkunstgalerie macht diese für ganz Brilon sichtbar und den Jugendlichen Mut, ihre Kreativität auszuleben. Die Ausstellung der Fotografien ist eine wichtige Ergänzung für unsere lebendige Jugendkultur.“
„Mit der Ausstellung endet das öffentliche Leben der Bilder aber noch nicht“, ordnet Jacoby ein. „Heute haben wir die Werke der Schule übergeben, wo sie im nächsten Schuljahr erst das Festivalgelände und dann das Schulgebäude schmücken. Anschließend können die Jugendlichen ihr Foto mit nach Hause nehmen.“ „Wir haben zum Schuljahresabschluss noch weitere Veranstaltungen, wo wir die Bilder direkt ausstellen können und die Fotos ein noch größeres Publikum bekommen“, freut sich auch Carsten Streffing, Lehrer am Gymnasium und ergänzt mit Blick auf die Fotos: „Da merkt man, wie die medientechnisch echt etwas drauf haben und mit ihren Geräten umgehen können. Handys können das mittlerweile ja schon auf einem ordentlichen Level.“
Zuvor hatten in Fotografie-Workshops zwei Klassen im Jahrgang 7 von Profis gelernt, wie sie ihre Umwelt professionell in Szene setzten können und somit ihrer eigenen Perspektive auf die Welt den letzten Schliff verleihen können. Mit diesem neuen Fachwissen konnten die Kinder und Jugendlichen ihrer Fantasie und ihrem individuellen Blickwinkel freien Lauf lassen. Die Motive reichten von künstlerischen Szenerien – geplant und kreativ inszeniert – bis hin zu bedeutungsvollen Momentaufnahmen – im Vorbeigehen entdeckt und mit dem Smartphone eingefangen. So war auch das mystisch anmutende Foto von Hannah Susewind entstanden. Die 14-jährige – auch Teil des Kernteams der Festival-AG – hatte ihr Motiv im Urlaub im Schlossgarten Trauttmansdorff entdeckt und direkt eingefangen. „Unter einer Kuppel hingen die vielen Glasstücke in unterschiedlichen Farben. Daran denke ich beim Thema Vielfalt: Viele Farben, bunt. Da ist mir das Foto sofort eingefallen“, erinnert sich Hannah daran, nach dem Aufruf ihre Handygalerie durchforstet zu haben. „Genau darum geht es in diesem Projekt“, wirft Jacoby vom Ensible e.V. ein. „Die jungen Menschen werden dazu angeregt, Fotos sichtbar zu machen, die sonst vielleicht nie von jemandem gesehen werden würden – was bei vielen Kunstwerken sehr schade wäre. Den eigenen künstlerischen Ausdruck zu erkunden und später zu erfahren, wie dieser auf andere wirkt, gibt den jungen Menschen die Möglichkeit mit der Außenwelt in Resonanz zu gehen und zur Mitgestaltung dieser beizutragen.“
Ermöglicht wird das Modellprojekt durch die Förderung des Ministerium MKJFGFI sowie den am interkommunalen Projekt beteiligten Kommunen.
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Quelle: Nanna Jacoby, Ensible e.V. – Stützpunkt für Jugendkultur in NRW
Fotocredit:© Ensible e.V. – Stützpunkt für Jugendkultur in NRW