Es muss klar sein, dass es sich nicht lohnt, ein Boot zu besteigen
In der Klimaforschung versteht man unter Kipppunkten kritische Grenzwerte, deren Überschreiten zu irreparablen Schäden führt. Wenn der Berliner Regierungschef Kai Wegener mit Blick auf die Migrationskrise sagt, „wir sind an einem Kipppunkt angekommen, wo es um die Demokratie geht, wo die Menschen auch erwarten, dass wir es lösen“, dann klingt das höchst alarmierend. Wenn es nicht gelingt, vom Stadium der Debatten und des Streits in eines des konkreten Handelns zu kommen, das auch zu messbaren Erfolgen bei der Zahl der Grenzübertritte führt, wird es jedenfalls ganz kritisch für diese Gesellschaft. Es ist nicht inhuman, das Signal in die Welt auszusenden: Hier ist kein Platz mehr. Zumindest nicht für jene, bei denen keine Asylgründe vorliegen, oder die nicht auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. Was nicht heißt, dass man die Boote auf dem Mittelmeer ignorieren und die Menschen ihrem Schicksal überlassen darf. Doch es muss möglichst bald klar sein: Es lohnt sich nicht, ein Boot zu besteigen.
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Straubinger Tagblatt, Ressort Politik/Wirtschaft/Vermischtes, Markus Peherstorfer
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