Arzneimittel richtig aufbewahren – Bei falscher Lagerung können Arzneimittel sogar gesundheitsschädliche Abbauprodukte entwickeln.
Bewahren Sie – wie so viele Haushalte – Ihre Arzneimittel im Badezimmer auf? Da gehören sie nicht hin! Denn im Bad ist es warm und feucht. Das kann nicht nur die Qualität der Medikamente beeinträchtigen. Bei falscher Lagerung können Arzneimittel sogar gesundheitsschädliche Abbauprodukte entwickeln. „Auf der Faltschachtel oder dem Beipackzettel eines Arzneimittels ist immer angegeben, wie es richtig aufzubewahren ist“, erklärt Thomas Brückner, Geschäftsfeldleiter Pharmazie und Apotheker beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI). „Nur ein sachgerecht gelagertes Arzneimittel ist bis zum Verfallsdatum sicher, wirksam und qualitativ hochwertig.“
Lagern Sie Arzneimittel stattdessen trocken und kühl. Dabei bieten sich Räume an, in denen eine konstante Temperatur herrscht, wie zum Beispiel das Schlafzimmer oder der Flur.
Tipps des Experten
- Bewahren Sie Arzneimittel lichtgeschützt in ihrer Originalverpackung auf – sowohl in der Direktverpackung (Blister) als auch in der Faltschachtel.
- Lagern Sie Ihre Arzneimittel je nach Angaben im Beipackzettel bei einer Raumtemperatur zwischen 15 und 25 Grad Celsius, im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad und tiefgekühlt bei -15 Grad.
- Setzen Sie Arzneimittel nie Hitze oder direktem Sonnenlicht aus. Lassen Sie sie nicht im Auto oder beispielsweise der Strandtasche zurück.
- Achten Sie auch auf die Aufbrauchfrist. Bestimmte Arzneimittel, wie zum Beispiel Augentropfen, Nasensprays oder angerührte Salben, können nach dem Öffnen Keime bilden.
- Sorgen Sie dafür, dass Kinder nicht an die Arzneimittel gelangen. Dafür bietet sich zum Beispiel ein kleiner abschließbarer Schrank oder Arzneikoffer an.
- Anders als Lebensmittel haben Arzneimittel kein Mindesthaltbarkeitsdatum – sondern ein Verfalldatum. Nach dessen Ablauf ist die Stabilität der Arzneimittelbestandteile nicht mehr gewährleistet. Entsorgen Sie abgelaufene Arzneimittel direkt über den Restmüll. Kippen Sie niemals Reste in Spüle oder Abfluss – das gefährdet die Umwelt.
Braustabletten sind anfällig
Viele nehmen Braustabletten mit dem Wirkstoff Acetysalicylsäure (ASS) gegen Schmerzen ein. Achtung: Werden diese zu warm aufbewahrt, blähen sie in der Folie. Die Tabletten zersetzen sich und riechen dann säuerlich nach Essig. In diesem Fall sollten Sie diese nicht mehr einnehmen. Grundlegend gilt: Sollten sich Verpackungen aufblähen, starke Gerüche entwickeln, Tabletten Risse bilden, Flüssigkeiten austrocknen, trüben, ausflocken oder Gels, Cremes, Salben und Zäpfchen verflüssigen oder verfärben – sehen Sie von einer Einnahme des Arzneimittels ab und lassen Sie sich in Ihrer Apotheke vor Ort beraten.
Vorsicht mit der Pillenbox
Wenn man mehrere Arzneimittel einnimmt, können Dosierhilfen praktisch sein. Patientinnen und Patienten können ihre Tabletten für jeden Tag der Woche einordnen. Aber Vorsicht: „Manche Brause- und Schmelztabletten oder Weichgelantinekapseln können schon nach kurzer Zeit Luftfeuchtigkeit binden. Sie quellen auf und verlieren ihre Qualität“, erklärt Brückner. Dazu gehören zum Beispiel der Cholesterinsenker Fluvastatin oder der Wirkstoff Natriumvalporat zur Behandlung von Epilepsie. Steht auf der Packungsbeilage „Vor Feuchtigkeit schützen“, belässt man die Tabletten bis zur Einnahme am besten in Blister und Schachtel. Wer ganz sicher gehen will, schneidet die Tabletten mit Blister ab und sortiert sie so in die Pillenbox ein.
Überzüge von Tabletten
Manche Tabletten sind mit einem speziellen Überzug versehen. Dieser verhindert, dass die Kapseln ihre enthaltenden Wirkstoffe bereits im Magen freisetzen. Ein solcher Überzug ist „magensaftresistent“, wie es in der Fachsprache heißt. Bei bestimmten Arzneimitteln dienen die Umhüllungen dazu, unerwünschte Nebenwirkungen wie etwa Übelkeit und Erbrechen durch eine Reizung der Magenschleimhaut vorzubeugen. Andere Arzneimittel sollen erst gezielt im Dünn- und Dickdarm wirken. „Es ist deswegen ratsam, magensaftresistente Tabletten mindestens 30 bis 60 Minuten vor dem Essen einzunehmen“ erklärt Thomas Brückner. „Ganz wichtig: Sie sollten weder geteilt, zerkleinert noch gekaut werden.“
HINWEIS: Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.
_______________________________
Quelle: Andreas Aumann, Pressesprecher
Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell