24Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
es ist schön zu sehen, wie in unseren Dörfern und unserer Stadt der Vorweihnachtszeit im Advent durch Lichter und Veranstaltungen eine besondere Atmosphäre geschenkt wird, die von Hoffnung und Erwartung, gleichfalls von Besinnlichkeit und Verbundenheit erzählt.
Das tut gut in einem von grundlegender Veränderung geprägten Umfeld, dessen Entwicklung nur schwerlich absehbar ist. Vieles dieser erlebten Veränderung wird zum Begriff der Zeitenwende überhöht. Er wurde zum Wort des Jahres 2022 erhoben und unser Bundekanzler hat ihn wie folgt beschrieben: „Gemeint ist: die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie die Welt davor.“
Was hier gemeint war, war ein grundlegender Kurswechsel in der Außen- und Sicherheitspolitik zur Aufrechterhaltung eines freien, offenen, gerechten und friedlichen Europas bei sich verschiebenden globalen Machtverhältnissen. Die grundlegenden Veränderungen sehen wir auch in anderen Bereichen: das Jahr 2023 mit den signifikanten Steigerungen der Luft- und Meerestemperatur sowie dem weit überdurchschnittlichen Rückgang der Meereisfläche wird von Klimaforschern als das Wendejahr der Klimaveränderung bezeichnet.
Die Zeitenwende schlechthin in unserem Kulturkreis ist die Geburt Jesu, die wir am Weihnachtsfest feiern und mit der eine neue Zeitrechnung in Gang gesetzt ist: es gibt eine Zeit ‚vor Christus‘ und eine Zeit ‚nach Christus‘.
Warum dieser Schnitt, warum dieses Setzen einer Stunde Null mit der Geburt Jesu, warum ist die Welt seitdem eine andere? Seine Botschaft verändert das menschliche Miteinander grundlegend: Respekt („Nächstenliebe“), Vergebungswille, Barmherzigkeit und Mitgefühl gegenüber Bedürftigen, Selbstlosigkeit im Handeln führen in eine gerechtere und friedlichere Welt, sie haben die Moralvorstellungen der Menschheit verändert. Die Botschaft des Kindes in der Krippe, das so gar nicht den Vorstellungen seiner Zeit vom mächtig daherkommenden Erlöser entsprach, ist eine ideale Leitlinie für gelingendes Miteinander.
Der Bogen zurück zur aktuellen Weltlage, die spürbar in unterschiedlicher Ausprägung an uns heranrückt, ist schnell geschlagen. Kriegsbilder, Flüchtlingsbewegungen, Auswirkungen der Klimakrise, wirtschaftliche Existenznöte fordern uns gemeinsam und überfordern einzelne. Viele in Stadt und Dörfern stellen sich in den Dienst zur Unterstützung anderer, zur Gestaltung des Miteinanders und zur Stärkung des Gemeinwohls; all das vermittelt Zuversicht in unruhigen Zeiten. Dafür ein ganz herzliches „Dankeschön!“
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest. Ein besonderer Gruß geht an die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung geflohenen und uns überantworteten Menschen, und all die, die ihnen hilfreich zur Seite stehen.
Auch all unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die die Weihnachtstage im Krankenhaus, in einer Alten- oder Pflegeeinrichtung oder krank, vielleicht auch einsam zu Hause verbringen gilt ein besonderer Gruß; wohlwissend, dass sich Einsamkeit gerade in diesen Tagen besonders schwer anfühlt.
Es wird nur wirklich Weihnachten, wenn es nicht nur ein Fest vom 24. bis 26. Dezember ist, sondern tagtäglich stattfindet; wir alle sind verantwortlich.
Viele Grüße, Ihr Bürgermeister Dr. Christof Bartsch