Gefährlich: Jeder dritte Deutsche wäscht Kleidung nicht vor dem ersten Tragen – Schon 100 Gramm eines Pullis haben 20 Gramm …

Viele Kleidungstücke sind mit Chemikalien vorbehandelt, was zu Hautirritationen führen kann. Neue Kleidung sollte man nach dem Kauf deshalb immer waschen. Doch laut einer vom rbb in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage macht jeder Dritte (33%) das nicht.

Das wäre aber dringend geboten, rät Oliver MacConnell, Professor für Modemanagement an der Berliner Wirtschaftshochschule bbw, im Verbrauchermagazin SUPER.MARKT. „Billige Klamotten, die gut aussehen, wurden definitiv chemisch behandelt, weil sie sonst nicht gut aussehen würden. Die Bequemlichkeit der Vergangenheit hat zu den katastrophalen Umständen in der Textilindustrie geführt, die wir heute haben. Wir wollten es immer bequem haben, pflegeleicht, knitterfrei und so weiter und so fort. Und da ist Chemie der billigste Partner, um das zu machen.“

Verlässliche Statistiken darüber, wie oft Chemie in Kleidung der Auslöser von Hautirritationen ist, gibt es zwar nicht. Aber Charité-Dozentin und Hautärztin Dr. Garcia Bartels kennt die Problematik aus ihrer Praxis: „Klassische Symptome sind Rötungen, Juckreiz, kleine Bläschen. Das nennt sich das typische Kontakt Dermatitis oder Kontakt Ekzem. Und das alles kennen wir in der Hausarztpraxis.“

Laut Greenpeace kommen fast 75 Prozent der weltweiten Kleidung aus Asien. Dabei werden über 3.500 verschiedene Chemikalien eingesetzt, viele davon umwelt- und gesundheitsschädlich. Viola Wohlgemuth von Greenpeace kritisiert gegenüber SUPER.MARKT zu laxe Gesetze und Grenzwerte: „Chemikalien, die in Europa verboten sind oder niemals in Produkten zugelassen wurden, sind in Süd-Ost-Asien oft zugelassen. Oder es wird nicht kontrolliert, weil eben diese Industrie so viel Geld ins Land bringt und natürlich die internationalen Firmen so viel Druck ausüben, dass eine Gesetzgebung dort nicht stattfindet.“

Laut der von SUPER.MARKT in Auftrag gegebenen repräsentativem online-Umfrage in ganz Deutschland ist zwar einer deutlichen Mehrheit von 70 Prozent der Befragten bekannt, dass man Kleidung vor dem ersten Tragen aufgrund der Chemikalien in den Textilien waschen sollte. Annährend ein Viertel (23 %) wusste dies hingegen bisher nicht. Und nur gut zwei Drittel (62 Prozent) von denen, die neue Kleidung grundsätzlich vor dem ersten Tragen waschen, tun dies sowohl mit Unterwäsche als auch Oberbekleidung. 28 Prozent tun dies nur bei Unterwäsche und acht Prozent nur bei Oberbekleidung.

Allerdings sollte gerade Kleidung, die direkt auf der Haut getragen wird, vorher gewaschen werden, rät Hautärztin Garcia Bartels: „Und wenn man empfindliche Haut hat, möglichst zwei, drei Mal schon vorher waschen, bevor man es trägt. 100 Gramm eines Pullis haben schon 20 Gramm an Färbemittel, an Konservierungsmittel, an Bioziden.“

In der repräsentativen SUPER.MARKT-Umfrage sagen 56 Prozent der Befragten, dass ihnen noch nie vom Verkaufspersonal empfohlen wurde, Kleidung vor dem ersten Tragen zu waschen (56 %). 31 Prozent haben diesen Rat hingegen schon einmal erhalten.

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Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg, SUPER.MARKT, Dr. Frauke-Anja Schatz
Original-Content von: rbb – Rundfunk Berlin-Brandenburg, übermittelt durch news aktuell

Fotocredit: AdobeStock 616811442 / Brisystem

 

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