Güllner: Hälfte der AfD-Anhänger anfällig für geschlossen rechtsradikales Weltbild
Nach Einschätzung des Demoskopen Manfred Güllner gibt es zwei Gruppen von AfD-Anhängern. „Rund die Hälfte gehört zu dem schon immer vorhandenen Potenzial, das anfällig ist für ein geschlossen rechtsradikales Weltbild“, sagte der Chef des Berliner Meinungsforschungsinstituts Forsa in einem Interview der Kölnischen Rundschau (Donnerstagausgabe und online). Diese Gruppe wähle die AfD gerade wegen ihrer rechtsradikalen Einstellungen. Bei dem anderen Teil handele es sich nicht um „in der Wolle gefärbte“ Rechtsradikale, sondern um Menschen, die jetzt „sensibler“ über den Charakter der AfD nachdenken und zum Teil ihre Entscheidung revidieren würden. In der neuesten Forsa-Umfrage seien die AfD-Werte vom Höchststand Ende Dezember letzten Jahres um sechs Punkte auf 17 Prozent zurückgegangen. Andere, kleine Parteien hätten parallel Zuwachs.
Güllner kritisierte die Aufhebung der Fünf-Prozent-Hürde bei Kommunalwahlen und der Europawahl: „Man muss sehen, dass die Weimarer Republik auch durch die Zersplitterung des Parteiensystems, was die NSDAP ausgenutzt hat, zugrunde gegangen ist“, sagte. Zwar sei die heutige Gesellschaft „nicht eins zu eins“ mit Weimar vergleichbar. „Aber wir sollten bedenken: Bei den Wahlen Ende der 1930er Jahre hat noch niemand an Vernichtungslager oder den Holocaust gedacht und an das, was die Nazis wirklich an Verbrechen begangen haben.“
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Quelle: Kölnische Rundschau, Raimund Neuß
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