Peter Liese: Die Toten und Opfer von Long-Covid nicht vergessen – Regeln für Kinder und Jugendliche aus heutiger Sicht zu streng

Die Toten und Opfer von Long-Covid nicht vergessen / Regeln für Kinder und Jugendliche aus heutiger Sicht zu streng / Andere Maßnahmen zu wenig konsequent

„Ich finde es sehr wichtig, dass bei der Diskussion um die Aufarbeitung der Corona-Pandemie die teilweise über tausend Menschen pro Tag, die ihr Leben verloren haben, und die vielen, die heute noch an Long-Covid leiden, nicht vergessen werden“, erklärte der südwestfälische CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. med. Peter Liese, angesichts der Diskussion der letzten Wochen in Deutschland.

„Es ist aus heutiger Sicht absolut richtig, wenn beklagt wird, dass die Einschränkungen für Kinder und Jugendliche zu drastisch waren“ und man die Schäden, die durch die Streichung des Präsenzunterrichts aufgetreten sind, nicht ausreichend im Blick hatte. In vielen anderen Ländern wurde dies besser gelöst. So hatte zum Beispiel Irland in der gesamten zweiten und dritten Welle Ende 2020 und Anfang 2021 durchgehenden Schulbetrieb für alle Schülerinnen und Schüler. Sie hatten allerdings auch organisatorische Maßnahmen getroffen, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Zum Beispiel die Anmietung größerer Räume und die Entzerrung des Unterrichtsbeginns, um die Überfüllung von Bussen zu vermeiden. Das Beispiel Irland zeigt aber auch, dass man das Infektionsrisiko durch andere Maßnahmen besser kontrollieren konnte, als das in Deutschland der Fall war.

So gab es bereits sehr früh eine Pflicht zum Homeoffice für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, bei denen dies möglich ist.

Das haben wir in Deutschland zu spät eingeführt. Auch war es aus meiner Sicht falsch, dass viele deutsche Bundesländer bei der Beschränkung von privaten Feiern, bei der Beschränkung und Kontrolle von privaten Feiern zu zögerlich waren. Aus guten Gründen war die Gastronomie für lange Zeit geschlossen, aber in diesem Zusammenhang war es eben unverhältnismäßig, dass bei privaten Feiern kaum eingegriffen wurde. Diese Lehren aus der Pandemie sind für mich genauso wichtig wie die berechtigte Aufarbeitung der sehr strengen Maßnahmen für Kinder und Jugendliche. Kurzgefasst, bei Kindern und Jugendlichen waren wir zu streng – bei Maßnahmen, die Erwachsene betreffen, nicht streng genug, und das hat zu vielen Toten und Long-Covid-Fällen geführt“.

Liese betonte, dass das Europäische Parlament in einem eigenen Sonderausschuss vom März 2022 bis Juli 2023 die Pandemie und die entsprechenden Maßnahmen aufgearbeitet hat. Die Notwendigkeit, die Interessen von Kindern und Jugendlichen bei zukünftigen Pandemien besser zu berücksichtigen und die stärkere Erforschung von Long-Covid sowie Hilfen für die Betroffenen gehörten zu den wichtigsten Erkenntnissen.

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Quelle: Dieter Berger, Europabüro für Südwestfalen und das Hochstift, Meschede

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