„Berliner Morgenpost“: Monströse Kriegsschäden – Kommentar von Jan Jessen zum Ukraine-Aufbau
Fast eine halbe Billion Euro wird der Wiederaufbau der Ukraine kosten, schätzt die Weltbank; das Ausmaß der Kriegsschäden in dem Land ist bereits jetzt monströs. Und ein Ende des Krieges ist nicht absehbar. Jeden Tag nimmt die Zerstörung weiter zu. Es scheint, als wollte Putin das Land vernichten, weil es sich ihm nicht unterwerfen will.
Ab diesem Dienstag sprechen in Berlin die Verbündeten der Ukraine darüber, wie das Land wieder aus Schutt und Asche auferstehen kann. Es ist eine Herkulesaufgabe, die von beiden Seiten viel abverlangt. Im Kampf gegen die Korruption und für mehr Transparenz hat Kiew trotz des Krieges erhebliche Anstrengungen unternommen – potenzielle Geber und Investoren erwarten aber weitere Reformen.
Wenn Milliarden für den Wiederaufbau fließen, dürfen sie nicht in dunklen Kanälen versickern.
Die Partner der Ukraine müssen der Wirtschaft Investitionen erleichtern und zugleich ihren Steuerzahlern erklären, wieso es sinnvoll ist, bereits jetzt den Wiederaufbau zu unterstützen. Die Wirtschaft scheint die Ukraine ohnehin noch immer als einen vielversprechenden Standort anzusehen.
Nach einer Umfrage der Deutsch-Ukrainischen Handelskammer planen viele deutsche Firmen Investitionen in dem Land. Staatliche Unterstützung beim Aufbau zerstörter Infrastruktur hilft, den Fluchtdruck zu mildern, der jeden Tag durch russische Angriffe insbesondere auf die Stromversorgung erhöht wird. Sinnvoll wäre es auch, endlich diejenigen zahlen zu lassen, die für die Zerstörung verantwortlich sind. In der EU sind 240 Milliarden Euro an russischen Vermögenswerten eingefroren. Darauf sollte zugegriffen werden.
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