Statistisches Bundesamt: Knapp 10 % der deutschen Exporte gingen 2023 in die USA – Bedeutung der USA als Handelspartner Deutschlands hat zugenommen
Die Bedeutung der Vereinigten Staaten für Deutschlands Exportwirtschaft ist aktuell so groß wie nie in den letzten 20 Jahren. 2023 wurden Güter im Wert von 157,9 Milliarden Euro aus Deutschland in die USA exportiert, das waren wertmäßig 9,9 % der deutschen Exporte. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war dies der höchste Anteil innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Die USA waren damit das neunte Jahr in Folge der wichtigste Abnehmer deutscher Exporte. Im 1. Halbjahr 2024 setzte sich die Serie fort. Auch als Herkunftsland deutscher Importe haben die USA zuletzt an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2023 wurden Waren im Wert von 94,7 Milliarden Euro importiert, der Anteil an den Importen insgesamt betrug 6,9 %. Das war der höchste Wert seit 2004 (7,1 %). Die Vereinigten Staaten waren damit das fünfte Jahr in Folge auf Platz 3 der wichtigsten Importländer; auch im 1. Halbjahr 2024 nahmen sie diesen Platz im Ranking ein.
- Knapp 10 % der deutschen Exporte gingen 2023 in die USA – höchster Wert seit mehr als 20 Jahren
- Bedeutung des US-Marktes für Pharmabranche und Maschinenbau gestiegen
- Anteil der auslandskontrollierten Unternehmen mit Hauptsitz in den USA leicht zugenommen
Insgesamt sind die Vereinigten Staaten seit 2021 zweitwichtigster Handelspartner Deutschlands hinter China. Dies liegt an dem hohen Wert der Importe aus China. Der Abstand zu dem asiatischen Staat ist aber zuletzt geschrumpft: 2022 war der Außenhandelsumsatz (Summe aus Exporten und Importen) mit den USA noch 50,0 Milliarden Euro geringer als mit China. 2023 waren es noch 1,9 Milliarden. Im 1. Halbjahr 2024 überholte der Außenhandelsumsatz mit den USA sogar den mit China um 4,6 Milliarden.
Seit 2017 die höchsten Exportüberschüsse mit den USA
Der Gesamtwert der Exporte in die USA ist nicht nur seit Jahrzehnten höher als der Gesamtwert der Importe von dort, er hat in den vergangenen Jahren auch stärker zugelegt: Die Exporte waren im vergangenen Jahr 156,2 % höher als noch 2003 mit damals 61,7 Milliarden Euro. Die Importe stiegen im selben Zeitraum um 141,3 % an (2003: 39,2 Milliarden). Die Folge: Im Jahr 2023 erzielte der deutsche Außenhandel mit den USA einen Rekord-Exportüberschuss von 63,3 Milliarden Euro. Zudem weist Deutschland mit den USA seit 2017 die höchsten Exportüberschüsse im Vergleich zu allen anderen Bestimmungsländern aus. Die Differenz zwischen dem Wert der Exporte in die USA und den Importen aus den USA ist also nicht nur so hoch wie noch nie, sie ist auch höher als bei jedem anderen Bestimmungsland. Dies war auch im 1. Halbjahr 2024 mit einem Exportüberschuss von 34,7 Milliarden Euro der Fall.
23 % der deutschen Pharma-Exporte gingen 2023 in die Vereinigten Staaten
Für einige Branchen ist die Bedeutung der Vereinigten Staaten als Absatzmarkt besonders groß. So ging im vergangenen Jahr knapp ein Viertel (23,2 %) aller deutschen Pharma-Exporte in die USA. Der Anteil ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen: 2008, in dem am weitesten zurückliegenden Jahr mit vergleichbaren Daten, hatte er noch bei 12,0 % gelegen. Von den exportierten Maschinen wurden 2023 gut 13,0 % in die Vereinigten Staaten ausgeführt, bei Kraftwagen und Kraftwagenteilen waren es 12,6 % und bei sonstigen Fahrzeugen knapp 13,0 %. Auch für die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen ist der Export in die USA mit einem Anteil von 9,6 % an der Gesamtausfuhr vergleichsweise wichtig.
12 % aller auslandskontrollierten Unternehmen mit Hauptsitz in den USA
Nicht nur als Handelspartner nehmen die USA eine besondere Rolle ein, auch auf Seiten der Unternehmen gibt es enge wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2022 gehörten 11,5 % der insgesamt knapp 38 500 auslandskontrollierten Unternehmen in Deutschland zu einer Muttergesellschaft mit Sitz in den Vereinigten Staaten. Unter den Nicht-EU-Staaten war der Anteil lediglich in der Schweiz, die zu den EFTA-Staaten zählt, etwas höher (12,8 %). Die gut 4 400 Unternehmen mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten beschäftigten im Jahr 2022 in Deutschland rund 774 600 Personen und erwirtschafteten einen Umsatz von rund 416,5 Milliarden Euro – das war nahezu ein Fünftel (19,3 %) der von auslandskontrollierten Unternehmen hierzulande erwirtschafteten Umsätze. Kein anderer Herkunftsstaat hatte Unternehmen mit so viel Beschäftigten in Deutschland oder verzeichnete Umsätze in dieser Höhe. Der Anteil an auslandskontrollierten US-Unternehmen in Deutschland hat in den vergangenen Jahren leicht zugenommen: 2018 hatten Unternehmen mit Hauptsitz in den Vereinigten Staaten noch 10,0 % aller auslandskontrollierten Unternehmen in Deutschland gestellt und waren für 18,2 % der entsprechenden Umsätze verantwortlich.
Von Deutschland aus kontrollierte Auslandsunternehmen erwirtschaften 21 % ihres Umsatzes in den USA
Umgekehrt waren nach Angaben der Bundesbank gut 6 100 der insgesamt 41 100 von deutschen Investoren im Ausland kontrollierten Unternehmen 2022 in den USA tätig. Das entsprach einem Anteil von 14,9 % – in keinem anderen Staat war er höher. Diese Unternehmen beschäftigten 964 000 Menschen (Anteil 12,3 %) und erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 828 Milliarden Euro. Letzteres entsprach gut einem Fünftel (21,4 %) des Gesamtumsatzes, der in von deutschen Investoren kontrollierten Auslandsunternehmen erzielt wurde.
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressestelle
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