Caritas -IIDEA Roadshow der RWTH Aachen macht Halt in Brilon – Roboter als Schlüssel zur Inklusion in der Arbeitswelt
Brilon. Die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen St. Martin „Hinterm Gallberg“ des Caritasverbandes Brilon wurde im Mai zum Schauplatz der zukunftsweisenden IIDEA Roadshow. IIDEA steht dabei für: Inklusion und Integration durch Cobots auf dem ersten Arbeitsmarkt. Dasambitionierte Projekt wurde von Dr. Mathias Hüsing von der RWTH Aachen iniitiert, im Mittelpunkt steht die Frage: Wie können kollaborative Roboter, sogenannte „Cobots“, dazu beitragen, Menschen mit Behinderungen nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren?
Sieben engagierte Studierende begleiten Dr. Hüsing im Rahmen des Projektes auf dieser bundesweiten Roadshow. Auf ihrer aktuellen Reise machten sie Halt in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Neben Brilon waren beispielsweise auch Vechta und Bielefeld weitere Stationen des Infomobils. Möglich wurde das Projekt durch finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Ihr Ziel: Den Samen säen für eine inklusive Zukunft, in der Technik Brücken baut.
Im Vordergrund des Besuchs stand der praktische Austausch:
An einem speziell ausgestatteten, mobilen Arbeitsplatz konnten die Teilnehmenden den kollaborativen Roboter direkt ausprobieren. Der „feinfühlige“ Cobot ist ausgestattet mit sechs Gelenken, einer 2D-Kamera und einer intuitiven Benutzeroberfläche, die an ein Tablet erinnert. Er wurde speziell für die sichere Zusammenarbeit mit Menschen konzipiert. Dank seiner Sensoren erkennt er Berührungen sofort und stoppt bei Widerstand, was ihn besonders für sensible Einsatzbereiche geeignet macht.
Neben hauptamtlichen Mitarbeitenden der Werkstatt wie Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung (FAB), Leitungskräfte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit (FaSi) nutzten auch Vertreterinnen und Vertreter des Werkstattrates die Gelegenheit zum direkten Austausch mit dem Roadshow-Team. Die bunte Mischung der Perspektiven sorgte für angeregte Diskussionen über Einsatzmöglichkeiten, Chancen und Herausforderungen.
Dr. Hüsing verfolgt mit dem Projekt eine persönliche wie gesellschaftliche Mission: Seine Tochter lebt mit einer Cerebralparese. Die Idee, Menschen durch technische Assistenz mehr Teilhabe zu ermöglichen, ist Ursprung und Antrieb zugleich. „Keiner ist perfekt – weder Mensch noch Roboter“, betont Dr. Hüsing. „Aber gemeinsam können sie Großes leisten.“
Anstelle von theoretischen Vorträgen stand in Brilon das praktische Erleben im Mittelpunkt:
Hands-on, ausprobieren, experimentieren und Impulse sammeln. Generell ist das Ziel der Initiative nicht, Arbeit zu automatisieren oder einfacher zu machen, sondern Unterstützung zu bieten für Menschen, die bestimmte Tätigkeiten (noch) nicht selbstständig ausführen können. „Es ist kein Hexenwerk, mit Robotern Arbeitsplätze zu gestalten“, so Hüsing. „Es braucht Impulse, Ideen und die Bereitschaft, neue Wege zu denken.“ Die Kosten der Technologie, etwa ab 35.000 Euro für den gezeigten Roboter, kleinere Varianten ab rund 5.000 Euro, spielten eher eine untergeordnete Rolle.
Thomas Münstermann, Fachbereichsleiter Werkstätten St. Martin (WfbM) der Caritas Brilon, zog folgendes Fazit der interessanten Veranstaltung: „Der Besuch der IIDEA Roadshow in Brilon hat einmal mehr gezeigt: Inklusion ist machbar – mit Herz, Technologie und dem festen Willen zur Veränderung.“
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Quelle: Carla Wengeler, Social Media, Caritasverband Brilon e.V.
Bildunterschrift: Infomobil mit Cobot-Arbeitsplatz: Dr. Mathias Hüsing (2.v.r.), Carlo Weidemann (3.v.r.) und Nebras Qreni (1.v.r.) von der RWTH Aachen brachten den interessierten Mitarbeitenden der Caritas Brilon die Arbeitsmöglichkeiten mit kollaborativen Robotern (Cobots) näher.
Fotocredit: Carla Wengeler/ Caritas Brilon