Brilon-Totallokal: 4. Nachwuchsmesse von zukünftigen Abiturienten gut besucht
brilon-totallokal: Winterberg – „Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah“. Mit diesen Worten – frei nach Goethe hat der Wirtschaftsförderer Winfried Borgmann zu einer Messe für den Berufsnachwuchs eingeladen. Denn die Region biete auch für Abiturienten vielfältige Möglichkeiten zur Ausbildung, zum dualen Studium sowie interessante Arbeitsplätze. Auf der Messe am vergangenen Mittwoch sollten Schülerinnen und Schüler mit Vertretern der Unternehmen zusammengebracht, erste Gespräche in lockerer Atmosphäre geführt, sowie Praktika in den Firmen vermittelt werden.
In der Region gäbe es eine breite Vielfalt an Unternehmen, darunter auch Firmen, die zu den Weltmarktführern gehören – Unternehmen, die europa- und weltweit Produkte verkaufen. Da sind sich die Wirtschaftsförderer der Städte Winterberg, Olsberg, Marsberg, Medebach und Hallenberg einig. Aber dieses Wissen sei bei den Menschen hier noch nicht in ihren Köpfen angekommen. Hinzu kommen Krankenhäuser in Winterberg, Marsberg, Olsberg und Brilon sowie eine breit diversifizierte Hotelbranche in Winterberg.
Die Firmen in der Region bräuchten Nachwuchskräfte, „mittlerweile ist der demografische Wandel in den Firmen angekommen“, erklärte Bürgermeister Werner Eickler im Rahmen eines Pressegespräches. Das Ziel dieser Messe sei es, Schülerinnen und Schüler mit den Vertretern der Firmen zusammenzuführen, damit die Jugend langfristig in der Region bliebe, so Eickler. Auch Wirtschaftsförderer Borgmann ist überzeugt, „wir müssen hier etwas für die Jugend tun“. Und der Marsberger Wirtschaftsförderer erklärte: es ist wichtig „möglichst viele Abiturienten, die zum Studium weggegangen sind, wieder in das Sauerland zurückzuholen“. Die Wirtschaftsförderer arbeiten mit den Lehrern an den Gymnasien und an den Berufskollegs zusammen. Bereits in der neunten Jahrgangsstufe würden Betriebspraktika durchgeführt, später fänden dann Exkursionen zu den Hochschulen statt, erklärte ein Lehrer vom Gymnasium Winterberg. Bei vielen Schülern sei der Tenor zu hören: „Hier gibt es ja nicht so viele Arbeitsplätze“, da gelte es Unwissen und falsche Vorstellungen, die in den Köpfen der Schüler verankert seien, zu korrigieren, so Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch.
Auf der Messe vertreten waren zum Beispiel die Sparkasse und Volksbank, die Krankenhäuser in Winterberg und Brilon, die Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe, die Allgemeine Ortskrankenkasse Nordwest, die Hans-Viessmann-Schule, die Handwerkskammer Arnsberg. Auch hier ansässige Firmen wie ALU Car in Winterberg, Borbet in Hallenberg, Hoppecke Batterien in Brilon, Egger Holzwerkstoffe Brilon und die ABB AG in Brilon, Kusch und Co in Hallenberg präsentierten ihre Stände.
Lebensader für Winterberg ist und bleibt der Tourismus, so Wirtschaftsförderer Borgmann. Deshalb haben sich auch die großen Hotels auf der Messe präsentiert: Hapimag-Resort Winterberg, Landal, Dorint, das Berghotel Astenkrone etwa. Gerade die Hotelbranche suche Nachwuchskräfte, nicht nur in den Bereichen Küche und Service. Und sei auch für Abiturienten als Arbeitgeber und Ausbilder interessant. Denn nirgendwo sonst gäbe es so rasante und schnelle Aufstiegsmöglichkeiten wie in der Hotelerie, betonten junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hotels unisono. Und man könne rund um den Globus herum arbeiten. Die hohe Qualität der Ausbildung eines deutschen Kochs genieße überall auf der Welt Ansehen.
„Man müsse die Schülerinnen und Schüler aktiv ansprechen“, ihnen die Gelegenheiten zu einem Schnupperpraktikum bieten, ein zwei Wochenenden mal den Betrieb in einem Hotel kannenlernen. Dann könne man sehr schnell merken, ob man für diesen Beruf geeignet ist, „das muss der Schüler aus dem Bauch heraus entscheiden“, so der Geschäftsführer der Astenkrone Jörg Templin. Wer gern mit Menschen zusammenarbeite, wer auf andere Personen zugehen könne, wer sich dabei wohl fühle, gemeinsam mit anderen eine Sache anzupacken, wer schnell ein „Feedback“ für seine Arbeit haben möchte, der sei in der Hotelerie richtig. „Wir schaffen Erlebnisse für Gäste“, bekundete eine Hotelfachfrau aus dem Dorint-Hotel. Der Berufsalltag sei arbeitsintensiv, aber es gäbe eine 5 Tage-Woche und eine 39 Stundenwoche, wer eine Ausbildung bei Dorint anfängt, bekomme im ersten Lehrjahr 671 Euro, im zweiten 769 und im dritten 866 Euro. Man hätte unglaublich viele Möglichkeiten und „man kommt nirgendwo so schnell nach oben wie in der Hotelerie“, so die junge Mitarbeiterin des Dorint.
Auch Landal bietet engagierten Azubis viele Möglichkeiten beruflich voran zu kommen: Jährlich würden Gespräche mit den Mitarbeitern geführt und Weiterbildungsangebote zusammengestellt, individuell auf die einzelne Person abgestimmt. Außerdem böte das große Unternehmen vor Ort auch eine Ausbildung zur Kauffrau Tourismus und Freizeit an.
Besonders einladend um Nachwuchs bemühten sich die jungen Mitarbeiter des Hotels Astenkrone: sie empfingen die Schülerinnen und Schüler mit Kostproben ihres Könnens, mit Gemüse und drei verschiedenen Dips. Der junge Kochazubi schien sich jedenfalls genau am richtigen Platz zu fühlen: „Klar der Beruf ist anstrengend, man muss mit Stress umgehen können“. Ihm mache vor allem das Zusammenarbeiten mit anderen Menschen große Freude: „das Arbeiten im Team ist prima“. Und man könne kreativ tätig sein, eigene Rezepte entwickeln und ausprobieren. Für seine Arbeit erhielte man viel Selbstbestätigung und der Chef würde auch loben, wenn die Bewirtung der Gäste gut gelaufen sei.
Text und Foto: Christine Aumüller