Liboriuswallfahrt Brilon – Paderborn

Brilon-Totallokal: Gelebte Glaubenspilgerschaft dank Liborius

brilon-totallokal:  Brilon – Nachweislich seit 1848, Gründungsjahr der Marianischen Junggesellensodalität Brilon, vermutlich schon eher, pilgern Briloner Gemeindemitglieder in der Nacht vor der Eröffnung der Liboriwoche zum Grab des hl. Liborius. In diesem Jahr ist es die Nacht vom 24. auf den 25. Juli. Die Zahl der Pilger schwankte in den vergangenen 166 Jahren sehr. Mal waren es nur eine Handvoll, mal waren es, besonders in den 70er bis Anfang 90er Jahren, annähernd 100 Wallfahrer. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl liegt derzeitig bei 60 – 80 Männern und Frauen jeden Alters. Viele kommen auch aus Nachbargemeinden angereist, manche gar aus dem Ruhrgebiet oder aus Paderborn selbst. Die Leitung lag Jahrzehnte in den Händen von Wilhelm Jacobi, genannt „der Schmied“, nahezu drei Jahrzehnte in den Händen von Willi Fritz, Schlossermeister und Kunstschmied in Brilon seit 1945. In dessen Todesjahr 1997 hat Gereon Fritz die organisatorische Verantwortung übernommen. Es handelt sich um eine reine Laienwallfahrt. Zieht ausnahmsweise einmal ein wandererprobter Priester mit, ist er einer unter vielen.

Um 23:30 Uhr versammeln sich die Wallfahrer in der Nikolaikirche, der alten franziskanischen Klosterkirche. Nach einer Votivmesse geht es gegen 12:15 Uhr auf den 46 Kilometer langen Weg, überwiegend und gleichwohl erträglich über Asphalt. Der Almerfeldweg führt nach Alme. Von da geht es weiter nach Bad Wünnenberg. Dort kehren wir gegen 03:40 Uhr zum ersten Mal ein. Im Gasthof Bürger, genannt Wilms, hat „Jutta“ frischen Kaffee aufgebrüht. Brote werden ausgepackt und die kurze Rast gibt neue Kraft.

Steil geht es hinab in die Unterstadt von Bad Wünnenberg in Richtung Fürstenberg. Die Straße wird jedoch bald verlassen. Es geht ein Stück durch den Wald am Mühlenberg, sodann über Feldwege nach Haaren. Der Tag geht auf. Wenn wir Glück haben, regnet es nicht, die Sonne wärmt, die wogenden Getreidefelder vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit. Vor wenigen Jahren noch lief man den Zubringer zur Autobahn entlang, eine nicht enden wollende ermüdende Strecke.

In Haaren kehren wir im Pfarrheim ein. Frau Schmidt hat guten Kaffee, Tee und Gebäck bereit gestellt. Die Hutsammlung kommt der Frauengemeinschaft zugute. In Haaren gesellen sich ab und an weitere Pilger hinzu.

Unser Wimpel geht voran aus Haaren hinaus die L 636 entlang, vorbei an Neuböddeken, bis dass der weiche Niedertudorfer Waldweg den inzwischen brennenden Füßen ein wenig Beruhigung schenkt. Sodann erneut Asphalt parallel zur Autobahn 33 entlang in Richtung Kirchborchen.

In Nordborchen halten wir gegen 09:00 Uhr im Hotel Pfeffermühle die dritte Einkehr, werden mit einer heißen Rinderbrühe, mit Kaffee, mit Bier und mit Schnittchen versorgt. Manche allerdings haben es eilig und laufen weiter. Es mag durchaus stimmen: Zu viel Halt macht schlapp.

Gegen 10:10 Uhr sind wir unter der Brücke der Umgehungsstraße / Borchener Straße, Gemeinde St. Heinrich. Seit Jahrzehnten werden wir dort mit Säften und Wasser versorgt. Angefangen hatte diese Samaritertat Frau Drehsler. Sie ist 98-jährig am 15. Mai 2013 verstorben. Ihre Tochter Oswalda Hilbig setzt die Tradition fort. Ein schönes Gefühl zu spüren, dass die Paderborner uns nicht nur kennen, sondern auch oft begrüßen. „Ach, da seid Ihr Briloner ja wieder“.

Gegen 11:30 Uhr empfängt uns Dompropst.Joachim Göbel am Paradiesportal des Domes. Mit dem Liborilied „Sei gegrüßet, o Libori“ ziehen wir in die Krypta, halten eine Statio, finden uns ein zum Gruppenfoto. Dann trennen sich unsere Wege wieder und es heißt: „Bis nächstes Jahr wieder!“. Etwa ein Dutzend aber bleibt noch zur Vesper am Nachmittag.

Es ist kaum zu glauben: Die Pilgergruppe bleibt trotz ihrer stattlichen Zahl fast über den ganzen Weg recht eng beieinander. Gewiss binden die vielen Gebete, Gesänge und Meditationen am „Almer Kreuz“ und am Kreuz in der Wünnenberger Flur (Angelus, Memento der verstorbenen Pilger, Besinnungstexte). Die vielen alten und neuen Rosenkranzgesätze, die uns begleiten, sind nicht monoton, sondern regen zum Kontemplieren an. Das passende Lied zu jedem Gesätz singen alle mit.

Die Liboripilger, welche an der Vesper teilnehmen wollen und eine Platzkarte wünschen, mögen sich bitte mit Gereon Fritz (T: 02961-53324) in Verbindung setzen.

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