Brilon-Totallokal: Insektenstiche – die unterschätzte Gefahr im Sommer
• 20 Tote jährlich
• diesen Sommer besonders hohe Wespenpopulation
• Symptome erkennen rettet Leben
• Therapie mit Insektengift-Impfung minimiert Allergie-Risiko
Was könnte im Sommer die Gesundheit gefährden? Der Sonnenbrand, ein Badeunfall, zu wenig trinken – darauf kommt man schnell. Dass aber Wespen- und Bienenstiche gesundheitsgefährdend sein können, ist weitgehend unbekannt. Dabei sterben jeden Sommer etwa 20 Personen in Deutschland an einer allergischen Reaktion infolge eines Insektenstichs. Und diesen Sommer ist die Population aufgrund des milden Frühlings besonders hoch. Der Imkerverbands-Vorsitzende Klaus Eisele spricht von einem „Wespen-Jahr“. Prof. Dr. Alexander Kapp von der Medizinischen Hochschule Hannover kritisiert, dass die Öffentlichkeit über die Gefahr, die von Insektenstichen ausgeht, zu wenig aufgeklärt wird. Er geht davon aus, dass die Dunkelziffer der Todesfälle sogar noch deutlich höher liegt: „Denn passiert infolge eines anaphylaktischen Schocks zum Beispiel ein Autounfall, wird das kaum auf den Insektenstich als Ursache zurückgeführt“, so der Mediziner. Bei einer allergischen Reaktion auf Insektengift können Erste-Hilfe-Maßnahmen Leben retten. Dafür ist es wichtig, Symptome einer Allergie richtig einzuordnen und entsprechend zu reagieren.
Anzeichen einer Allergie auf Insektenstiche erkennen
Rund 3,5 Prozent der Deutschen reagieren allergisch auf das Gift von Wespen und Bienen. Damit schweben knapp drei Millionen Deutsche in Gefahr, nach dem Stich einen allergischen Schock zu erleiden. Allergie-Symptome sind dabei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Prof. Kapp empfiehlt eindringlich: „Sobald die Symptome über eine örtliche Hautreaktion an der Einstichstelle hinausgehen, sollte der Notarzt gerufen werden.“ Die aufgelisteten Anzeichen sind nach Körperregionen sortiert. Symptome können am ganzen Körper und in unterschiedlicher Ausprägung auftreten:
Haut
• Juckreiz an Haut und Schleimhäuten
• Hautausschlag – auch an Stellen, die nicht gestochen wurden
• Brennen der Handinnenflächen und Fußsohlen
• Juckreiz im Genitalbereich
Atemwege
• Brennen, Kribbeln oder Juckreiz an Zunge oder Gaumen
• kloßige Sprache
• Schluckbeschwerden
• Atemgeräusche beim Einatmen
Verdauungsapparat
• krampfartige Bauchschmerzen
• Übelkeit, Erbrechen
• Stuhl- und Harndrang
• Durchfall
Herz- und Gefäßsystem
• Erweiterung der Blutgefäße
• Verminderung des Blutflusses
• deutlich erhöhter oder deutlich verringter Pulsschlag
• Herzrhythmusstörungen
Zentrales Nervensystem
• Unruhe
• Kopfschmerzen
• Rückzugsverhalten
• Krampfanfall
• Bewusstseinseinschränkung
• Bewusstlosigkeit
Nach der allergischen Reaktion – wie geht es weiter?
„Die Allergie auf Insektenstiche ist sehr gut behandelbar und kann mit verschiedenen Tests vom Allergologen festgestellt werden“, erklärt Prof. Kapp. Wer eine Hyposensibilisierung – eine Allergie-Impfung – beginnt, baut laut Kapp sehr schnell einen ersten Schutz gegen Insektengifte auf: „Nach drei bis fünf Jahren zeigten über 90 Prozent der Patienten in Studien keine Allgemeinreaktionen mehr auf einen Bienen- bzw. Wespenstich.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Behandlung der Allergie auf Wespen- und Bienenstiche mit der Insektengift-Impfung. Der Mediziner weist außerdem darauf hin, dass Allergiker stets ein sogenanntes Notfallset bei sich tragen sollten. Die darin enthaltenen Präparate Adrenalin-Autoinjektor, flüssiges Antihistaminikum und Kortison retten im Notfall Leben. Prof. Kapp: „Sie unterdrücken die Folgen der allergischen Reaktion, sodass der Patient bei einem allergischen Schock am Leben bleibt, bis der Notarzt die weitere Versorgung übernimmt.“
Weitere Informationen zu den Anzeichen sowie der Behandlung von Insektengiftallergien unter www.initiative-insektengift.de