Caritas Brilon – Rückzug der Bewohner in die Häuser am Mühlenweg

Brilon-Totallokal: Jubelrufe und Freudentränen bei den Bewohnern – „Was zählt, ist das Heimatgefühl“

brilon-totallokal:  Jubelrufe und Freudentränen: Beides gab es beim Einzug in die Caritas-Wohnhäuser am Mühlenweg zu hören und zu sehen. Für die 46 Bewohner war es eine Rückkehr in ihr altes Zuhause, das nach den Modernisierungs- und Umbauarbeiten zwar sehr vertraut, aber dennoch mit viel Neuem überraschte.

Der Blick zurück: Vor gut einem Jahr hatten die 46 Bewohner ihr Hab und Gut gepackt, um für die Zeit der Bauphase in das Bestandsgebäude des Seniorenzentrum St. Engelbert zu ziehen, das nach dem Neubau verwaist war. „Das sind die Stärken unseres Netzwerkes, das auch in Zeiten schneller wie notwendiger Veränderungen trägt“, betont Heinz-Georg Eirund, Vorstandsvorsitzender Caritasverband Brilon. Das gilt auch für die baulichen Veränderungen, die durch das Wohn- und Teilhabegesetz vorgeschrieben werden: Barrierefreiheit, Einzelzimmerquote, Mindestgröße. Dieses sind die drei maßgeblichen Vorschriften für stationäre Wohnangebote in der Senioren- und Behindertenhilfe, die ab 2018 erfüllt sein müssen. „Deshalb müssen wir bauen“, sagt Vorstandsvorsitzender Eirund und ergänzt: „Zugleich wollen wir bauen, um den Menschen im Alter oder mit Behinderung die bestmöglichste Lebensqualität bieten zu können. Die Bewohner sollen sich in unseren Häusern angenommen und wohlfühlen. Nur ein Heim reicht nicht. Was zählt, ist das Heimatgefühl.“ In die Neugestaltung des Mühlenwegs hat die Caritas Brilon 3,5 Millionen Euro investiert – finanziert aus Eigenmitteln, Kapitalmarktdarlehen und öffentlichen Krediten, also ohne Zuschüsse. „Dabei war die Sanierung wesentlich günstiger als ein Neubau und bewahrt die in drei Jahrzehnten gewachsene Nachbarschaft“, betont Eirund. Ihre Heimat hatten die ersten Bewohner 1987 mit dem Bezug des St. Liboriushauses am Mühlenweg gefunden, danach wurden die Häuser St. Hildegard und St. Nikolaus eingeweiht. Letzteres wurde – ebenfalls mit Blick auf das Wohn- und Teilhabegesetz – im vergangenen Jahr an der Zimmerstraße neu gebaut und bezogen. Im Juli 2014 starteten nach dem Umzug der Bewohner ins St. Engelbert die Bauarbeiten am Mühlenweg.

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Alle 3 Häuser wurden am Mühlenweg grundlegend renoviert und saniert. Nach dem Umbau gibt es jetzt 46 stationäre Wohnplätze und zwei Kurzzeitbetreuungsplätze für Menschen mit Behinderung in einem barrierefreien Ensemble unter dem Namen Wohnhäuser St. Hildegard. Die Einzelzimmerquote beträgt 100 Prozent. Zum Teil sind die Einzelzimmer durch Tandembäder verbunden, wodurch auch Paarwohnen möglich ist. Darüber hinaus gibt es rollstuhlgerechte Zimmer mit breiteren Türen, niedrigeren Klinken und Waschbecken samt dezent vormontiertem Liftersystem. Große Balkone eröffnen den Blick auf Garten und Vorplatz. Die St. Martin Hauptwerkstatt ist fußläufig und auch für Bewohner mit schwerstmehrfacher Behinderung besser erreichbar. Zugleich spart die Nachbarschaft zwischen Wohnhaus und Werkstatt Fahrtkosten. Für berentete Bewohner wurde ein großer, separater Seniorenbereich eingerichtet, wo der Tag auch ohne Arbeit eine Sinn- und Halt gebende Struktur erfährt. In dieser Tagesstruktur sind auch Begegnungen aller Art, große Feste, Angehörigentreffen oder Team-Schulungen möglich. „Die Gruppen haben sich insgesamt verändert“, sagt Daniel Schlüter, Leiter der Wohnhäuser St. Hildegard. Die Gruppen sind kleiner und damit überschaubarer also familiärer geworden. „Die Zusammensetzung wurde im Vorfeld mit den Bewohnern abgestimmt“, betont Hausleiter Schlüter. 9 Kleingruppen verteilen sich auf die drei Häuser St. Hildegard. Die 46 Bewohner, die zwischen 20 und 78 Jahre alt sind, können sich an einem Farbleitsystem orientieren. Ebenfalls neu ist die sogenannte Demenzschleife, die notiert, wenn ein dementiell erkrankter Bewohner unbemerkt das Haus verlässt.

„Der Rückzug vom St. Engelbert zum Mühlenweg war etwas unkomplizierter“, bilanziert Eva Stratmann, Wohnheimleitung. Es mussten nicht mehr so viele Möbel geschleppt werden und einige Dinge wurden aussortiert. Rund 900 Kartons mit Hausrat und privaten Besitzstand waren es unterm Strich, die vom St. Engelbert ins St. Hildegard zurücktransportiert wurden. Darunter auch die Schutzpatronin der neuen-alten Häuser: eine Heiligenfigur der St. Hildegard. „Derzeit spielt sich der Alltag ein. Wenn alle Bewohner und Mitarbeiter angekommen sind, dann feiern wir Einweihung“, kündigt Thomas Schneider, Fachbereichsleiter Behindertenhilfe an. Die offizielle Einweihung mit Tag der offenen Tür findet am 24. Oktober statt.

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Info:

  • Die Caritas Brilon bietet insgesamt 142 Wohnplätze für Menschen mit Behinderung an.
  • Nach dem Auszug der Bewohner aus dem Seniorenzentrum St. Engelbert wird jetzt das Bestandsgebäude saniert. Dort werden zukünftig alle Angebote der Caritas Alten- und Krankenhilfe angeboten: Tagespflege, Sozialstation, Essen auf Rädern, Hausnotruf, Beratungsbüros sowie Angebote für Menschen mit Behinderung.
  • weitere Infos unter caritas-brilon.de
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