Pitt Moog: Dank an den Lehrer!

Brilon-Totallokal: Kunstkatalog „Arnold Bode – Pitt Moog Meister und Schüler – Die Malerei, die documenta und das Unbekannte“ erschienen

brilon-totallokal:  Pitt Moog: „Es waren einmal 4 Knechte. Sie waren ganz flotte Hechte und malten ganz fleißig vor sich hin; da tauchte am Horizont Arnold Bode auf! So hat sich das Quartett zum Quintett verschworen, und die 4 Knechte fühlten sich wie neu geboren.“

Schon bei der Eröffnung der Ausstellung „MeisterSchüler – Nur wenn man den Lehrer liebt, lernt man“ im Mai in der Sparkasse Hochsauerland war es das Anliegen Pitt Moogs, seinem Lehrer Arnold Bode Dank zu sagen. Leider habe man ihm dafür nur wenige Bilder zur Verfügung gestellt seitens der Museen oder Archive, habe das Ganze für nicht seriös gehalten, sagte Pitt Moog am 12. 11., als er in der Galerie der Sparkasse seinen Katalog über das Leben und Werk Arnold Bodes vorstellte. Die Sichtweise hat sich wohl geändert durch die Ausstellung, denn der Betrachter kann sich nun über etwa 30 Bilder des Kasseler Künstlers freuen.

„Bode hat gefordert – ich hab’s gemacht“, erinnerte sich Pitt Moog. Dank will er nach dem Ende der Ausstellung, die nach seinem Eindruck überdurchschnittlich angenommen worden sei, noch einmal und nachdrücklicher sagen, das malerische Werk und das Leben seines Lehrers würdigen und nicht in Vergessenheit geraten lassen. Auch einen Bezug herstellen, „wie ich zu dem gekommen bin, was ich gemacht habe“.

Man stelle sich vor: ein Schüler, der 1952 als 23-jähriger das Kunsterzieher Studium an der damaligen Werkakademie in Kassel aufnimmt. Und was steht an für ihn und einen Trupp von drei Mitkommilitonen? „Auf Knechte, Männer macht’s!“ (Bode) Messestände aufbauen, Bilder oder Möbel oder Kanthölzer schleppen, schrauben, putzen, streichen, verkaufen, abkassieren, Büroarbeit erledigen– „eine ungewöhnliche Kombination verschiedener Arbeitsfelder“ (Moog), die aber dazu führte, dass die Studenten „lernten, was es heißt zu inszenieren“ und „bestens gerüstet waren für den Umgang mit Bildern und Räumen, aber auch mit den Dingen, die nun mal zwangsläufig zur Ordnung einer Ausstellung gehören“. (Dirk Schwarze in dem Katalog)

Damals, das war eine Zeit der Aufbruchsstimmung. Die Kunstszene war hungrig nach Neuem, und Arnold Bode, der Visionär und Macher nutzte den Zeitgeist zu Gründung der heute weltweit bedeutendsten Reihe von Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, der documenta in Kassel. Nach der Nazizeit, in der seine Künstlerlaufbahn 1933 gestoppt wurde durch Berufs- und Malverbot, gründete der Kämpfer Bode die Werkakedemie Kassel und startete in eine steil aufwärtsgehende Karriere. Pitt Moog beschreibt es im Vorwort zum Katalog als Glück, „genau in diese Hochphase des Meisters zu gelangen als sein Schüler und Mitarbeiter. Welch eine Chance! Es war mehr als ein Verhältnis Meister-Schüler; es war die Begegnung menschlicher und fachlich weit ausgreifender Erfahrung, die mir den Mut gab, als Maler meinen Weg zu suchen.“ Er beschreibt Arnold Bode als bei aller Umtriebigkeit und Genialität „immer ruhigen, souveränen Gentleman, seriös und mit Humor“.

Der von Carlo Sintermann (Ad Signum Verlag Dortmund), einem Schüler von Pitt Moog wiederum, gestaltete 72 Seiten starke Katalog, der unter der Gesamtleitung des Briloner Künstlers entstand, soll an wichtige Museen gehen und so dem Oeuvre Bodes eine Würdigung und breite Öffentlichkeit geben. Er kostet 20 Euro und ist wie auch ausgewählte Kleinformate von Pitt Moog (im 40×50 Format) in der Sparkasse zu bekommen. Die ersten 100 Exemplare sind nummeriert und handsigniert.

Text + Bild: Barbara Aulich

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