„Winterhilfswerk – Ein Instrument der NS-Diktatur“

Heimatstube Niedersfeld zeigt Sonderausstellung über Propaganda-Instrumente des Nationalsozialismus

brilon-totallokal:  Niedersfeld.  Mit perfider Propaganda wurden die Menschen vom nationalsozialistischen Regime im Alltag manipuliert. Ein solches Propaganda-Instrument war das Winterhilfswerk, kurz WHW. Was sich dahinter verbirgt, zeigt nun eine Wanderausstellung in der Heimatstube Niedersfeld.

Das „Winterhilfswerk des deutschen Volkes“ war ein wichtiges Instrument der NS-Propaganda und sollte schnell sichtbare Erfolge bei der Bekämpfung der Folgen von Arbeitslosigkeit und Armut vorweisen. Deshalb sammelte man von 1933 bis 1943 in den Wintermonaten bei der Bevölkerung Geld- und Sachspenden zur Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen. Juden, behinderten Menschen und solchen, die als „asozial“ oder politisch verdächtig galten, wurde die Hilfe verweigert. Die Spendensammlung, der man sich kaum entziehen konnte, hatte zudem die Funktion, das Zusammengehörigkeitsgefühl im Sinne einer „nationalsozialistischen Volksgemeinschaft“ zu stärken. Um die Spendenbereitschaft gezielt zu fördern, erhielten die Spender verschiedenen Abzeichen. Im Alltag sah das Sammeln so aus: Hitlerjungen und deutsche Mädels kamen mit ihren Sammelbüchsen bis in die Häuser oder sprachen Menschen auf der Straße an. Statt Spendenbelege verteilten sie Abzeichen: deutsche Märchen- und Sagengestalten, kleine Bücher, Singvögel aus der Heimat, Briefmarken, Weihnachtsabzeichen u. v. m.

Im Laufe der Zeit entstanden ganze Serien, sodass der Erwerb eines Abzeichens zur Vervollständigung der Serie animierte und damit regelmäßige Spenden eingingen. Der wirtschaftliche Nutzen lag für die Nationalsozialisten keineswegs nur in der Unterstützung Hilfsbedürftiger. Die Einnahmen entlasteten die Staatskasse, sodass das gesparte Geld in die militärische Aufrüstung investiert werden konnte.

Eine andere Aktion des Winterhilfswerks war der Eintopfsonntag. Einmal im Monat sollten alle Deutsche auf den Sonntagsbraten verzichten und Eintopf essen. Das gesparte Geld musste dem Winterhilfswerk gespendet werden.

Vom 22. November bis zum 10. Januar zeigt das Museum die Sonderausstellung „Winterhilfswerk – Ein Instrument der NS-Diktatur“. Die Intention der Sonderausstellung „Winterhilfswerk“ ist es, die vermeintlichen Wohltaten der Nationalsozialisten aufzudecken und die als niedlich empfundenen kleinen Spielzeuge in ihren wahren Kontext zu stellen. Die Ausstellung wurde als Wanderausstellung von der Museumslandschaft des HSK konzipiert und wird an verschiedenen Stationen im Hochsauerland gezeigt. Alle Exponate stammen aus dem Sammlungsbestand des Sauerland-Museums.

Öffnungszeiten:

montags bis samstags 10.00 bis 12.00 Uhr

montags bis freitags     14.00 bis 16.00 Uhr

Tel. und Anmeldung fürGruppen: Touristinformation Niedersfeld 02985-550

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