Brilon-Totallokal: „Felis silvestris silvestris“ im Hochsauerland…
brilon-totallokal: Vor über hundert Jahren war die Europäische Wildkatze „Felis silvestris silvestris“ im Hochsauerland weit verbreitet. Durch intensive Bejagung wurde sie als „Beutegreifer“ an den Rand der Ausrottung gebracht. Sie hatte nur noch einige Rückzugsgebiete im Solling, in der Eifel, im Taunus und im Harz. Ihre erneute Existenz ist seit dem Ende des 20. Jahrhundert wieder in einigen Bereichen Hessens, in östlichen und südlichen Regionen Nordrhein-Westfalens und in Südniedersachsen nachgewiesen. Im Hochsauerlandkreis wurden in den letzten Jahren umfangreiche Bemühungen zum Nachweis ihrer Rückkehr getätigt. Durch mit Baldrian getränkte Lockstäbe und Fotofallen konnte ihre Anwesenheit z. Bsp. im Briloner Stadtwald und im Arnsberger Wald nachgewiesen werden. Totfunde und Sichtbeobachtungen lassen auf eine mittlerweile großflächige Besiedlung im HSK schließen.
Da es zwischen den Streifgebieten im Weserbergland/Lippe und den im Hochsauerland bekannten Vorkommen noch viele „weiße Flecken“ gibt, aus denen keine Beobachtungen vorliegen, gibt es nun verstärkt Aktivitäten diese beiden Gebiete durch sogenannte Wildkatzenkorridore zu vernetzen.
Die bundesweite Population besteht aus ca. 5.000 – 7.000 Tieren und verteilt sich auf zahlreiche kleine Vorkommen.
Vor über 10 Jahren startete der BUND das „Rettungsnetz Wildkatze“ zum bundesweiten Verbund von Wäldern, um der Wildkatze das Überleben und Ausbreiten zu ermöglichen. Seit 2011 wird im Rahmen des Bundesprogramms „Biologische Vielfalt“ das BUND-Projekt „Wildkatzensprung“ in 10 Bundesländern gefördert. Das ehrgeizige Ziel ist: Ein Netz von 20.000 grünen Kilometern aus Bäumen und Büschen soll sich quer durch Deutschland spannen und unsere teils stark isolierten Wälder wieder miteinander verbinden. Mittlerweile ist der Wildkatzenwegeplan für viele Bundesländer detailliert aufbereitet.
Um die Bekanntheit und die Akzeptanz der Wildkatze ortsnah zu fördern, bietet der BUND Wochenendseminare für angehende „Wildkatzenbotschafter“ an. Am vorletzten Novemberwochenende fand eines dieser Seminare in Arnsberg statt. Die Teilnehmer lernten viel über die Lebensweise, das Vorkommen und die Bedürfnisse sowie über die Gefahren, denen die Wildkatze ausgesetzt ist. Es wurde über die Probleme im aktiven Schutz diskutiert und über Hilfsmittel zur Kommunikation mit Ansprechpartnern in Behörden, den Forsten, der Jägerschaft, der Landwirtschaft und dem Tourismus informiert. Desweiteren wurden regionalspezifische Projektideen erörtert. Eine mehrstündige Exkursion mit dem zuständigen Revierförster brachte den zukünftigen „Wildkatzenbotschaftern“ seine vielfältige Arbeit in einem Refugium näher, in dem mehrere Wildkatzen umherstreifen.
Zum Abschluss des Seminars wurden spezielle Informationsmaterialien und Argumentationshilfen zum Thema Natur- und Artenschutz und Beispiele von Wildkatzenaktionen vorgestellt.
Wer mehr über die Wildkatze und die aktuellen Projekte erfahren möchte, kann sich gerne mit Josef Falkenstein, Hoppecke (eMail: [email protected]) oder mit Frau Dr. Christine Thiel-Bender vom BUND (eMail: [email protected]) in Verbindung setzen.