Neues von Superwoman

Stichwort der Woche von Norbert Schnellen

brilon-totallokal:  „Muss nur noch kurz die Welt retten“ sang Tim Bendzko schon vor fünf Jahren. Sicher hatte er dabei schon an unsere Kanzlerin gedacht, die, mit starker Unterstützung der „öffentlichen Meinung“, derzeit alle Krisen auf diesem Planeten zu lösen scheint. Flüchtlingskrise, Eurokrise, Klimakrise, es gibt nichts was vor der Rettung der deutschen (Ein-Frau)- Bundesregierung sicher ist. Nur etwas ist dabei auf der Strecke geblieben: das Demokratieverständnis! Ihre eigene Partei ist es ja seit Jahrzehnten gewohnt als reiner Kanzlerwahlverein jede innere Opposition auszuschalten.

Nur Menschen, die sich morgens dick mit Vaseline einreiben, haben dort anscheinend noch Karrierechancen.

Durch viele Jahre GroKo gibt es natürlich auch im gesamten Bundestag kaum noch eine wirkliche Opposition, vor allen Dingen wenn, wie in der Flüchtlingspolitik, das Konsensfieber die beiden kleinen Oppositionsparteien befällt und diese sich dann auch noch demonstrativ hinter die Kanzlerin stellen.

Europa hat Deutschland, nach den beiden Weltkriegen, lange Zeit sehr aufmerksam beäugt, weil gerade viele unserer Nachbarländer den deutschen Imperialismus hautnah zu spüren bekommen haben und allen Anfängen einer neuerlichen deutschen Expansionspolitik wehren wollten. Ungefähr 40 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg hatte sich Deutschland zu einem gleichberechtigten Partner der anderen europäischen Nationen entwickelt, welcher zwar wirtschaftlich erfolgreich, aber nicht mehr arrogant und überheblich war. Nur daher stimmten die europäischen Partner einer deutschen Wiedervereinigung zu. Inzwischen hat Deutschland, unsere Medien werden nicht müde das immer wieder zu betonen, die „Führungsrolle“ in der EU übernommen.

Der deutschen Kanzlerin wird, neudeutsch, die „Leadership“ in Europa zugesprochen.

Bei allen Erfahrungen, die unsere Nachbarländer mit deutschen „Führern“ gemacht haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich das noch lange gefallen lassen. Bei einem Auseinanderbrechen Europas stünde Deutschland auf einmal sehr isoliert da, ein Zustand der uns aus unserer Geschichte, wenn wir uns denn mal wieder damit befassen würden, sehr bekannt vorkommen dürfte.

Der Überheblichkeitsdünkel der Deutschen scheint inzwischen wieder aus seiner Gruft in den Kellern der Berliner Reichskanzlei auferstanden zu sein. Waren es früher „deutsche Tugenden“ und die „Rasse“, die uns zu „Herrenmenschen“ machten, so ist heute anscheinend eine „moralische Überlegenheit“, welche andere europäische Staaten eindeutig schlechter dastehen lässt. Während früher Stiefel auf das Berliner Pflaster stampften und hohlbirnig die Parolen der Mächtigen wiederholt wurden, so sind es heute Birkenstocksandalen und Pumps, die auf den „falschen Ansichten“ der anderen Europäer herumtrampeln. Sind wir schon wieder so weit?

Norbert Schnellen

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