Besucherring Brilon e.V. präsentiert „Vincent will Meer“

Brilon-Totallokal: „Vincent will Meer“ – Schauspiel von Florian David FitzInszenierung: Johannes Wenzel

brilon-totallokal:  Es war der letzte Wunsch von Vincents Mutter: Noch einmal ans Meer. Deshalb ist Vincent jetzt fest entschlossen, zumindest ihre Asche an die italienische Küste zu bringen. Zuerst einmal muss er aber aus der psychiatrischen Klinik raus, in die ihn sein Vater kurzerhand verfrachtet hat. Der ist nämlich aufstrebender Lokalpolitiker mitten im Wahlkampf, und ein erwachsener Sohn mit Tourette-Syndrom ist das Letzte, was er dabei gebrauchen kann. Zusammen mit der magersüchtigen Marie und dem zwangsneurotischen Alex klaut Vincent das Auto der Ärztin Dr. Rose und macht sich auf die Reise — verfolgt von derselben, die sich um ihre Patienten sorgt, und von Vincents Vater, der seine Karriere gefährdet sieht. Doch der Aufbruch ins Ungewisse stellt die drei »Flüchtlinge« vor große Herausforderungen, das Leben hält für sie diverse Überraschungen und Fallen bereit, die sie allerdings als starkes Team meistern. Florian David Fitz’ Ausreißer-Geschichte fasziniert durch berührend zartfühlende Momente und zugleich auch mit absurder Komik: 2010 sahen über eine Million Besucher den Film, der zum Überraschungserfolg des Jahres wurde und den Deutschen Filmpreis erhielt. 2014 wurde die Bühnenfassung erfolgreich uraufgeführt.

Karten sind im Vorverkauf bei der BWT (Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH), Derkere Straße 10 A, Brilon, Telefon 02961 96990 oder an der Abendkasse erhältlich.

Sonntag, 10. April 2016 um 20.00 Uhr im Bürgerzentrum Kolpinghaus Brilon

Kritiken :

Vincent hat Tourette, Marie ist magersüchtig und Alexander Zwangsneurotiker. Drei Außenseiter, die mit ihren Krankheiten kämpfen, um ein selbstbestimmtes Leben ringen und nach ihrem Platz in der Gesellschaft suchen: Das kann ja ein heiterer Theaterabend werden. Wird es: Das hat die vom Publikum gefeierte Premiere von „vincent will meer“ im Landestheater gezeigt. Dem Stück und der Detmolder Inszenierung gelingt die Kunst, das Schwere leicht zu erzählen.

[…] nur, wer sich ernsthaft mit dem Stoff auseinander gesetzt hat, kann auch das komische Potential solcher Erkrankungen hervorheben. Das Detmolder Ensemble hat dies getan. Herausgekommen ist ein komischer, trauriger, poetischer, berührender, ungemein unterhaltsamer Theaterabend.

[…] Hartmut Jonas gibt als Alexander einen Kontroll- und Hygiene-Freak per excellence und liefert mit einem selbstvergessenen Schwoof zu „Mr. Bojangles“ eine poetische Lesart des gesellschaftlichen Aus-der-Reihe-Tanzens. Karoline Stegemann setzt ihre Marie, die in der Entscheidung nichts zu essen, ihre größte Freiheit sieht, so eindrucksvoll naiv wie ätherisch ins Bild. Und Robert Oschmann meistert die hoch anspruchsvolle Aufgabe, den von unkontrollierbaren Tics geplagten Vincent auf die Bühne zu bringen, mit Bravour. Eine grandiose Leistung – Chapeau!

[…] Ein sehenswerter Theaterabend, der Krankheit in ihrem ganzen Ernst nicht ignoriert, sondern genau hinsieht. Und der kranke Menschen jenseits ihrer Handicaps und ihrer Außenseiter-Fassaden mindestens so differenziert und liebevoll zeichnet wie manch Betroffenheits-Ansatz.

Lippische Landes-Zeitung

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