Brilon: „Schüler leiten eine Station“

Brilon-Totallokal: Briloner KrankenpflegeschülerInnen proben den beruflichen Alltag

brilon-totallokal:  Vom 22.04.2016 bis zum 29.04.2016 übernahmen 20 SchülerInnen des Oberkurses der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Brilon auf der Station Viszeralchirurgie die Leitung der Früh- und Spätschicht. Acht examinierte Pflegekräfte, darunter vier Praxisanleiter, standen ihnen dabei zur Seite, hielten sich jedoch weitgehend im Hintergrund. Kurz vor dem Examen sollen die Auszubildenden noch einmal die Chance bekommen, Gelerntes zu vertiefen und den späteren Berufsalltag zu erproben.

Das Projekt „Schüler leiten eine Station“ wurde am Städt. Krankenhaus Brilon damit bereits zum dritten Mal durchgeführt. Die Verantwortlichen sind sich einig: Auch in Zukunft soll es fester Bestandteil der Krankenpflegeausbildung sein. Denn „es ist die perfekte Examensvorbereitung. Hier können sich die Auszubildenden so intensiv wie nie selbst reflektieren. Vor allem aber erfahren Sie, was es bedeutet, den Beruf des Krankenpflegers/der Krankenpflegerin auszuüben“, so Andreas Engel, Leiter der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege.

Bereits in den Praxisphasen der dreijährigen Ausbildung lernen die Auszubildenden den Stationsalltag kennen. Das Projekt jedoch geht einen Schritt weiter. In einer einwöchigen Testphase treten die Auszubildenden erstmals aus dem Schatten des examinierten Pflegepersonals heraus und sind auf sich allein gestellt. Sie lernen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, die eigene Arbeit zu strukturieren, mit Konflikten umzugehen, Lösungen zu finden. Die Examinierten treten in den Hintergrund; ihr Knowhow jedoch ist im Notfall weiterhin abrufbar.

„Es ist, als ob den Auszubildenden permanent ein Spiegel vorgehalten wird, in dem sie sich selbst, ihre Schwächen und ihre Stärken erkennen.“, beschreibt Thomas Pape, Pflegedirektor, den besonderen Lerneffekt des Projekts. Die Testsituation ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst, der eigenen Arbeitsweise und den Kollegen. Durch den offenen Austausch und die täglich stattfindenden Reflexionsgespräche werden auch die examinierten Pflegekräfte in die Lage versetzt, die eigene Arbeit und den Umgang mit den Auszubildenden zu hinterfragen und sich stetig weiter zu entwickeln.
Das Verständnis füreinander wächst ebenfalls: „Man entwickelt Verständnis für die Stationsleiter, weil man erfährt, wieviel Verantwortung diese Position mit sich bringt“ erklärt Johannes Köhler, Krankenpflegeschüler. Während des Projekts bekleidete er eine der beiden Stationsleiterpositionen.

Das Projekt bereitet die Auszubildenden nicht nur optimal auf das Examen und den späteren Arbeitsalltag vor, es hat einen langfristigen positiven Effekt auf die Zusammenarbeit im Stationsalltag. Ein Konzept, das die Qualität der Ausbildung und der Arbeit auf den Stationen weiter verbessert.

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