Stichwort der Woche: Welttierschutztag

Brilon-Totallokal: Stichwort der Woche von Norbert Schnellen…

brilon-totallokal: Der 4. Oktober ist seit 1931 der „Welttierschutztag“. Am Namenstag des heiligen Franz von Assisi sollen wir dadurch an unseren Umgang mit den Mitgeschöpfen auf unserem Planeten erinnert werden. In Zeiten in denen Milliarden von Mitgliedern unserer eigenen Spezies täglich jede Menge Leid widerfährt, verdrängen wir das Leid der Menschen, genauso wie das Leid der Tiere gern aus unserer täglichen Wahrnehmung. Doch was ist eigentlich Tierschutz? Sicher nicht das Halten eines Hundes oder einer Katze als Schmusetier im eigenen Haushalt. Tierschutz beginnt dort, wo ganze Arten unwiederbringlich von diesem Planeten verschwinden. Die Gründe hierfür liegen in der Veränderung des Lebensumfelds dieser Tiere, also genau da, wo sich unsere Lebensgewohnheiten auf diese Naturräume auswirken.

Weiterhin werden, im Namen eines zweifelhaften „medizinischen Fortschritts“, immer noch Tiere in Versuchslaboren von Pharma- und Kosmetikunternehmen gequält. Trotz inzwischen härterer gesetzlicher Regelungen geht die, nach Auffassung vieler Wissenschaftler absolut unnötige Praxis der Tierversuche unvermindert weiter. Um den deutschen Gesetzen auszuweichen, wurden viele Versuchslabore in Länder mit weniger „harten“ Vorschriften ausgelagert. Dazu gehört jede Menge krimineller Energie, die aber, wie die jüngste Vergangenheit in der Autobranche zeigt, bei international operierenden Konzernen im großen Maß vorhanden ist. Die Massentierhaltung ist sicher der größte Bereich industriell betriebener Tierquälerei.

Seit der Errichtung des ersten deutschen Supermarkts in Köln vor 70 Jahren, hat sich die Vermarktung von Lebensmitteln aus tierischer und pflanzlicher Produktion gravierend verändert. Der Konsum von Milchprodukten, Eiern und Fleisch ist stetig gewachsen und hat auf der Erzeugerseite dafür gesorgt, dass nur einige wenige große, „effektiv arbeitende Betriebe“ überlebt haben, mit katastrophalen Haltungsbedingungen für die Tiere. Auch in der Pflanzenproduktion greift der Mensch immer stärker in das ökologische Gleichgewicht ein, mit katastrophalen Auswirkungen für die dort lebende Tierwelt. Wenn man dann noch überlegt, dass ein großer Teil der so erzeugten Lebensmitteln hinterher weggeschmissen und vernichtet werden, muss man eigentlich am Verstand der Konsumenten in den Industrienationen zweifeln.

In seiner berühmten „Vogelpredigt“ sprach Franz von Assisi die Vögel als seine „Brüder“ an. War er ein überspannter Ökospinner, oder hat uns dieser Mann, der vor über 800 Jahren in Italien lebte, auch heute noch etwas zu sagen? Wenn wir heute über den Klimawandel reden und ein Ende des Verbrennungsmotors oder den Ausstieg aus der Braunkohle diskutieren, setzen wir uns nur mit sehr kleinen Puzzleteilen eines riesigen ökologischen Problems auseinander. Das von uns verschuldete Verschwinden ganzer Tierpopulationen von diesem Planeten könnte der Vorbote des Verschwindens unserer eigenen Art sein.

Vielleicht ist der Umgang mit unseren Mitgeschöpfen auch eine Mahnung, wie man mit uns umgehen wird, wenn wir uns nicht rechtzeitig dagegen zur Wehr setzen. Tierschutz und der Schutz von Menschenrechten sind sicher zwei Seiten einer Medaille. Für beides einzutreten ist das Gebot der Stunde.

Ihr Norbert Schnellen

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