Brilon-totallokal: Sterbefasten – eine Fallbeschreibung
brilon-totallokal: Ihre jährliche Mitgliederversammlung eröffnen die Engagierten des Briloner Hospizvereins immer mit einem öffentlichen Vortrag. Im katholischen Pfarrheim gastierte jetzt die Autorin und Heilpraktikerin für Psychotherapie Christiane zur Nieden mit ihrem Ehemann, dem Arzt und Palliativmediziner Hans-Christoph zur Nieden, um über die Erlebnisse bei der Sterbebegleitung ihrer Mutter zu sprechen. Über den letzten gemeinsamen Lebensweg hat von Nieden das Buch „Sterbefasten. Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit – Eine Fallbeschreibung“ geschrieben. Ein Thema, das rund 65 Bürger interessierte.
Ganz einfühlsam berichtete die Autorin von dem Schicksal ihrer Mutter, die sich für ein selbstbestimmtes Lebensende durch Sterbefasten entschieden hatte. „Die Begleitung im Sterbeprozess wurde sehr anschaulich, fast spürbar beschrieben“, sagte eine Zuhörerin. Neben den empathisch-emotionalen Momenten wurden auch die pflegerischen, rechtlichen und medizinischen Aspekte durch den Palliativmediziner Hans-Christoph zur Nieden offen dargelegt.
In der sich anschließenden Mitgliederversammlung legte Pastor Hermann-Josef Schulte den Vorstandsbericht vor und begrüßte auch die Teilnehmer, insbesondere die zehn neuen Mitarbeiter aus dem im Sommer mit Zertifikat beendeten Ausbildungsgang. In 100 Unterrichtsstunden setzten sich die Engagierten auch mit der eigenen Sterblichkeit sowie mit Trauerarbeit auseinander.
Für die Hospizgruppe berichteten Sabine Götte und Evelyn Canisius von den Aktivitäten des vergangenen Jahres. So fanden Exkursionen zum Krematorium in Diemelstadt-Rhoden und zum Bestattungshaus Sauerbier in Büren statt. Der Hospiztag im Mai wurde in Meschede durchgeführt. Das Treffen stand unter dem Motto „Demenzerkrankung bei Sterbenden“. Eine Ausstellung im Rathaus Brilon mit großformatigen Bildern der Palliativstiftung vom 13. Oktober bis zum 3. November sollte Mitbürger anregen, sich mit dem Themenkreis würdevolles Sterben, Trauern und Hospizarbeit auseinanderzusetzen. Dafür wurden auch öffentliche Besprechungstage angeboten, die gut angenommen wurden. Das Trauercafé ist mittlerweile eine feste Institution und findet unverändert alle zwei Monate sonntags im Alfred Delp Haus statt, um Trauerenden Raum und Möglichkeiten zu bieten, sich in geschützter Umgebung zu öffnen. „Mit den neu ausgebildeten Hospizlern ist die Gruppe nun gut auf gestellt für Sterbe- und auch individuelle Trauerbegleitungen“, betonte der Vorstand. Für das Jahr 2018 ist eine Weiterbildung zu dem Thema „Gesprächsführung“ geplant. Abschließend stellte Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund einen ausführlichen Geschäftsbericht vor. Die Mitgliederversammlung erteilte dem Vorstand die einstimmige Entlastung.
Da sich Michael Rosenbaum, Sabine Götte und Evelyn Canisius nach langjährigem Engagement im Vorstand die Aufgaben gerne weitergeben wollten, wurden drei neue Kandidaten einstimmig gewählt. Diese sind Hans-Werner Beule, Gabriele Blüggel und Jutta Engel. „Wir freuen uns so engagierte Bewerber zu finden, die mithelfen den Hospizgedanken weiter zu tragen“, betonte Geschäftsführer Heinz-Georg Eirund. Frau Eva-Maria Jakobs wurde als Kassenprüferin erneut ins Amt gewählt.
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Bild von links: Michael Rosenbaum, Sabine Koslowski, Pastor Hermann-Josef Schulte, Sabine Götte, Evelyn Canisius, Pfarrer Rainer Müller, Heinz-Georg Eirund, Hans-Werner Beule, Jutta Engel, Luzie Ernstberger und Gabriele Blüggel vom alten und neuen Vorstand des Briloner Hospizvereins.
Quelle: Sandra Wamers, Caritasverband Brilon e.V.