Stichwort der Woche: Grenzen der Dummheit

Brilon-Totallokal: Stichwort der Woche, von Norbert Schnellen

brilon-totallokal: In der vergangenen Woche feierte der „Club of Rome“ sein 50-jähriges Bestehen. Angestoßen von einigen weitblickenden Industriellen sollten Wissenschaftler die wichtigsten Zukunftsfragen der Menschheit erforschen. Vier Jahre später wurden die Ergebnisse dieser Studien in einem Buch mit dem provokanten Titel „Grenzen des Wachstums“ zusammengefasst. Eine der Vorhersagen war die Prognose eines totalen Crash der Umwelt und der Weltwirtschaft im Zeitraum zwischen 2015 und 2050, wenn die Menschheit den Ressourcenverbrauch und die Verschmutzung der Umwelt unverändert weiterführen würde.

Also alles wieder nur Kassandrarufe und falsche Weltuntergangsprognosen? Wir schreiben inzwischen das Jahr 2018, die Weltwirtschaft wächst immer weiter und wir können noch atmen, essen, trinken, Auto fahren und in Urlaub fliegen. Also, Ihr blöden Wissenschaftler von damals „Ätschi-Bätschi!“ um es mit einer großen deutschen Politikerin auszudrücken?

Unser Verhalten erinnert stark an einen Witz aus der Zeit der französischen Revolution. Der Delinquent liegt auf dem Schafott, das Fallbeil saust runter und „Nix passiert“ sagt der Hingerichtete. Da sagt der Henker: „Das meinen Sie, nicken Sie doch mal!“ Wer mit offenen Augen durch diese Welt geht merkt, dass wir uns schon mitten in einer globalen Krise befinden. Die erneute Bildung militärischer Machtblöcke, Handelskriege, blutige Bürgerkriege und Konflikte in mindestens 16 Ländern der Erde. Flüchtlingsströme, von denen wir hier (bisher) nur einen Bruchteil mitbekommen.

Die weltweite Konzentration von Vermögen auf eine Handvoll Leute, die rücksichtslose Ausbeutung von Arbeitskräften und Bodenschätzen, man muss schon sehr blauäugig, Politiker oder Wohlfühlpropagandist sein um nicht zu merken, dass diese Welt an allen Ecken brennt. Vor 50 Jahren hätte die Menschheit die große Chance gehabt diese Entwicklungen, deren Auswirkungen wir jetzt zu spüren bekommen, zu stoppen. Aber man hatte ja besseres zu tun: Wachstum und Wohlstand generieren, den Kommunismus bekämpfen, Geld anlegen und Schulden machen, alle diese Dinge waren uns bisher wichtiger als die Rettung dieses Planeten und seiner Bewohner. In seiner Enzyklika „Laudato si“ beschreibt Papst Franziskus die Situation aus der Sicht „Außerirdischer“, die sich das Geschehen auf der Erde anschauen und zu dem Schluss kommen, dass es sich bei unserem Handeln um die Planung eines kollektiven Selbstmords handeln muss.

Dabei ist die Triebfeder für dieses unsinnige Verhalten vermutlich noch nicht einmal die Bosheit, sondern die Dummheit. Wir leben einfach so in den Tag hinein, arbeiten kleinteilig an irgendwelchen Produktionsprozessen und konsumieren gedankenlos irgendwelche Dinge, deren Herkunft und Zustandekommen uns völlig egal ist. Nachhaltiges Denken ist uns fremd. Wir wissen bis heute noch nicht genau, warum die Dinosaurier ausgestorben sind, aber dass die Menschheit einmal durch ihre eigene Dummheit aussterben wird ist jetzt schon sicher.

Ihr Norbert Schnellen

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