Brilon-Totallokal: Die Ansteckungszahlen nach Erkrankungen durch Zeckenbisse für die vergangenen Sommerwochen liegen höher als im gleichen Zeitraum 2017
brilon-totallokal: Berlin – Beim Robert-Koch-Institut (RKI) liegen die Ansteckungszahlen nach Erkrankungen durch Zeckenbisse für die vergangenen Sommerwochen höher als im gleichen Zeitraum 2017. „Die Zeckensaison hat früher angefangen, aber die Infektionszahlen liegen insgesamt noch im Rahmen des Üblichen“, sagt RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.
Seit Ende Juni (26. bis 29. Woche) wurden dem RKI 1.292 Borrelioseinfektionen gemeldet. 2017 waren es im gleichen Zeitraum 920. Die Bakterieninfektion, die sich mit Antibiotika behandeln lässt, ist allerdings nicht in allen Bundesländern meldepflichtig. Daten liegen dem RKI aus Ostdeutschland sowie Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor. Allein aus Berlin wurden diese Woche 27 Borreliosen gemeldet – ebenfalls mehr als im Vorjahr (21).
Schwankungen üblich
Bei FSME gab es seit Ende Juni (26. bis 28. Woche) bundesweit 120 gemeldete Infektionen, vor allem aus dem Süden Deutschlands. 2017 waren es im gleichen Zeitraum 89 Fälle. Die Zahlen schwankten aber ohnehin stark, sagte Glasmacher. 2017 wurden insgesamt 485 FSME-Erkrankungen übermittelt. Das entsprach einer Zunahme von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr (348). Die jährliche Fallzahl schwankte seit 2001 allerdings zwischen einem Maximum von 546 Meldungen (2006) und einem Minimum von 195 (2012).
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen und im südöstlichen Thüringen. Einzelne Risikogebiete liegen zudem in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. 2014 kam Sachsen mit dem Vogtlandkreis dazu. 2018 wurden insgesamt zehn weitere Risikogebiete in Sachsen, Thüringen und Bayern ausgewiesen – aktuell sind es insgesamt 156 Landkreise. Gegen FSME gibt es eine Impfung. Eine nachträgliche Behandlung ist bei der Virusinfektion schwierig.
Für das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZFI) ist 2018 ein Zeckenjahr. „Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben“, prognostizierte Experte Gerhard Dobler Ende Juni nach Modellberechnungen. Damit gebe es auch eine höhere Gefahr, an Hirnhautentzündung oder Borreliose zu erkranken. Allerdings trägt längst nicht jedes Tier die Erreger in sich. DZFI-Forscher schätzen, dass etwa jede vierte Zecke Borrelioseerreger trägt – unabhängig von der Region.
Das Deutsche Rote Kreuz rät, bei Spaziergängen und Wandertouren helle Kleidung zu tragen, auf der man Zecken gut sieht. Sie sitzen oft in Büschen, auf Sträuchern oder Gräsern. „Panik ist jedoch definitiv nicht angebracht“, sagt DRK-Arzt Peter Sefrin. Besonders geeignet zur Vorbeugung seien lange Hosen und langärmelige Shirts. Und nach einem Ausflug in die Natur sei bei der Heimkehr ein prüfender Blick auch auf Hautfalten, behaarte Körperpartien sowie in Achselhöhlen und Kniekehlen ratsam. Zecken ließen sich gut mit Zeckenzangen und -karten entfernen.
Links: aerzteblatt.de
- Zeckenbisse: Erkrankungsfälle in Brandenburg über Vorjahresniveau
- Sachsen: Mehr Zecken und Borreliose-Fälle
- FSME: Risiko steigt
Quelle: © dpa/aerzteblatt.de