Schnee-Erzeuger laufen an allen Pisten im Skigebiet Willingen

Brilon-Totallokal: Lange und besonders weitläufige Abfahrten haben einen besonders hohen Schneebedarf

brilon-totallokal: Derzeit laufen die Schnee-Erzeuger auf Hochtouren. Zwei Tage und zwei Nächte Beschneiung und einige Zentimeter Naturschnee werden die Schneeverhältnisse deutlich verbessern. Die Pisten der Dorfwiese, sowie Sonnenhang und Ritzhagen mit dem Sechsersessellift werden dann aller Voraussicht nach weiterhin in Betrieb sein.

Ungeduldig warten Wintersportler auf den Einsatz der neuen Anlage am Köhlerhagen. Doch so schön der Hang auch ist – unter Einheimischen gilt er als eine Art Geheimtipp – auf besonders lange und weitläufige Pisten müssen Skifahrer und Snowboarder noch ein wenig warten, auch wenn andere Pisten in der Region bereits mit Schnee bedeckt sind. „Die Willinger Liftbetreiber nutzen jedes Schneifenster und tun alles, um bald ein möglichst umfangreiches Wintersportangebot bereitzustellen“, ist Tourismusdirektor Miro Gronau überzeugt. Mindestens minus zwei Grad sind dazu erforderlich.

Hohe Gipfel, lange Abfahrten

Die Gipfel der Skigebiete in der Wintersport-Arena Sauerland haben alle ähnliche Höhenlangen. Die Tallagen sind jedoch recht unterschiedlich. Pisten wie beispielsweise der Köhlerhagen sind 1,6 Kilometer lang und entsprechen damit der der drei bis vierfachen Länge anderer Pisten im Sauerland. Lange Abfahrten haben zwangsläufig eine recht tief gelegene Talsohle. Wenn auf dem Berg bereits eine gute Schneelage vorhanden  ist, so ist die Abfahrt unten nur dünn mit Schnee belegt. Dies kann die technische Schneeproduktion nicht gänzlich auffangen.

Weitläufige Pisten mit schönen Aussichten

Zudem sind die Willinger Abfahrten fast alle breit und offen und somit sehr windanfällig. „Für Skifahrer ist es wunderbar in breiten Schwüngen hinunter zu fahren. Das macht den besonderen Reiz des Skigebiets aus“, weiß Liftbetreiber Gerhard Bender, aber der Schneebedarf sei beträchtlich. Weitläufige Pisten, auf denen Skifahrer die schöne Aussicht genießen, haben bei der Beschneiung deutlich mehr Schneeverlust. Um das zu kompensieren, sind die Schnee-Erzeuger am Ritzhagen mobil einsetzbar. Je nachdem aus welcher Richtung der Wind kommt, können die Betreiber sie versetzen. „Das ist enorm viel Arbeit, aber die macht sich im Ergebnis bemerkbar“, so Bender. Dies ist aber nicht auf allen Pisten nicht möglich.

„Besonders schneeintensiv ist die Seilbahnpiste am Ettelsberg“, weiß der Geschäftsführer der Ettelsberg Seilbahngesellschaft, Jörg Wilke. „Der Wind greift stärker dort hinein und ein nicht unwesentlicher Teil des Schnees landet leider nicht auf der Piste.“ Dorfwiese und Unterer Wilddieblifte sind zwar kürzer, aber ebenfalls sehr windanfällig. Solche topografischen Rahmenbedingungen können die Liftbetreiber trotz aller Technik und Schnei-Kunst nicht komplett ausgleichen. Auch aus Gründen des Naturschutzes können die Liftbetreiber nicht alle Maßnahmen zur Optimierung umsetzen.

Mindestens drei Tage durchgehend Beschneiung notwendig

Ein weiterer Faktor: Nordseiten der Berge sind besonders schneesicher. Wenn er erst einmal da ist, bleibt der Schnee aufgrund mangelnder Sonneneinstrahlung dort länger liegen. Für Skifahrer schön sind die West- oder Südseiten. Diese allerdings sind anfälliger für milde Witterungseinflüsse.

Um alle Willinger Pisten ohne vorhandenen Naturschnee mit einer 30 Zentimeter dicken Schneeschicht zu versorgen, brauchen die Betreiber drei Tage und Nächte. Kann aufgrund der höheren Tagestemperaturen nur nachts beschneit werden, so dauert es entsprechend länger.

Für den schnellen Aufbau einer Schneedecke ist nicht zuletzt die Pumpleistung ausschlaggebend. Mit mehr Wasser innerhalb kürzerer Zeit lassen sich Schneifenster optimaler ausnutzen. Die Beschneiungsanlagen im Skigebiet sind bereits sehr leistungsstark. Doch die Betreiber wollen weitere Optimierungsmöglichkeiten für die Zukunft prüfen.

Hintergrundinfos:

Bei der technischen Beschneiung wird reines, klares Wasser mittels Druckluft fein zerstäubt. Die winzigen Tröpfchen werden auf die Piste geblasen. Beim Herunterrieseln gefrieren sie an der kalten Umgebungsluft und treffen als Schneekristalle auf den Boden. Diese Schneekristalle unterscheiden sich nicht von Naturschnee, sie sind lediglich größer und schmelzen somit weniger schnell. Um Schnee erzeugen zu können, ist eine Lufttemperatur von mindestens minus zwei Grad erforderlich, in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit. Je geringer die Temperatur und je geringer die Luftfeuchtigkeit, desto höher die Effizienz der Beschneiung.

Aus einem Kubikmeter Wasser lassen sich durchschnittlich 2,5 Kubikmeter Schnee herstellen. Das Wasser für die Beschneiung wird der Hoppeke entnommen. Nach der Schneeschmelze nimmt es seinen Weg im natürlichen Wasserkreislauf wieder auf.

Quelle: Susanne SchultenTourist-Information Willingen

 

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