Wie kann mein Unternehmen profitieren?
brilon-totallokal: Die Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH (BWT) und der Wirtschafts-Club Hochsauerland e. V. hatten für Donnerstag den 21. Februar zu dem Forum eingeladen. Von den 120 angemeldeten Teilnehmern waren letztlich deutlich über 100 erschienen.
Als einer der Gastgeber begrüßte Wirtschaftsförderer Oliver Dülme (BWT) die anwesenden Interessierten und die eingeladenen Referenten. Er bezeichnete letztere als Partner der BWT, die in ihren Referaten pragmatische Vorstellungen wiedergeben und mit nützlichen Argumenten nicht geizen. Brilons Bürgermeister hob in seiner Begrüßung zwei Dinge besonders hervor: zum einen, dass bei diesem Forum so viele unterschiedliche Branchen vertreten sind, die ein Spiegelbild der ansässigen Wirtschaft abgeben und andererseits begrüßte er 20 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs auf ihrem Weg zur Wirtschaftslehre. Dr. Bartsch hob hervor, dass Fördermöglichkeiten wichtig sind, gerade auch für diese Region, da man sich als Wirtschaftsstandort versteht und darstellt und die Stadt Brilon selbst nicht fördern darf. „Fördern ist ein Dschungel, man muss sich zurecht finden“, so seine Schlussbemerkung. Eckhard Lohmann 1. Vorsitzender des Wirtschafts-Club Hochsauerland e. V. als weiterer Gastgeber, begrüßte die Unternehmerinnen und Unternehmer und forderte sie auf „Networking“ zu betreiben.
Unterstützung bei der Bewältigung betrieblicher Herausforderung
Unter diesem Begriff steht die Potentialberatung und unternehmensWert:Mensch (plus) das Frederick Woischwill von der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland e. V.vorstellte. Die Regionalagentur wird finanziell unterstützt durch Europäischer Sozialfonds der Europäischen Union und dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.
Die Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland ist die Geschäftsstelle des Lenkungskreises der Region für die Kreise Soest und Hochsauerland, mit Sitz in Soest. Sie ist eine von 16 Regionalagenturen in NRW und bildet das Scharnier zwischen der Region und dem Land NRW. Sie berät zu Fördermöglichkeiten, Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerktätigkeiten. Die Förderung erfolgt mit Mitteln des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds. Voraussetzung zur Förderfähigkeit ist eine Betriebsgröße von mindestens zehn und höchstens 250 Beschäftigten als Sozialversicherungspflichtige. Mindestens ein/e Beschäftigte/r muss in Vollzeit tätig sein und der Betrieb besteht seit mindestens zwei Jahren. Beihilfen von nicht mehr als 200.000 Euro in den letzten drei Wirtschaftsjahren dürfen nicht überschritten sein und die Beschäftigten sind in die Beratung einzubinden.
Die Förderung ermöglicht auch die Hinzuziehung einer externen Unternehmensberatung für die Bereiche Arbeitsorganisation, Kompetenzentwicklung, demographischer Wandel, Gesundheit und Digitalisierung. Die Auswahl des/der Beraters/Beraterin ist frei, jedoch dürfen diese nicht mit dem Unternehmen verbunden sein. Die Förderhöhe und –dauer ist reglementiert. Darüber hinaus besteht eine weitere Fördermöglichkeit in leicht abgewandelter Form als Bundesprogramm unter der Bezeichnung: „Das Bundesprogramm unternehmensWert:Mensch“ Auch hierüber berät die Regionalagentur. Ein drittes Förderprogramm unter der Bezeichnung „Die Förderlinie unternehmensWert:Mensch plus“ wird ebenfalls von der Regionalstelle propagiert und beraten. Die Unterscheidungen liegen im Wesentlichen in der Unterstützungshöhe, der Beschäftigtenzahl und der Jahresumsatz- bzw. Bilanzhöhe.
Der stellvertretende Geschäftsführer der Regionalstelle Frederik Woischwill weist besonders daraufhin das eine frühzeitige Kontaktierung das gesamte Verfahren vereinfacht und wenn notwendig beschleunigt. Grundsätzlich gilt, dass alle drei vorgestellten Fördermöglichkeiten nur nach Ausgabe eines Beratungschecks möglich sind. Die Regionalagentur kann diese Beratungschecks nur dann ausgeben, wenn noch kein Beratungsvertrag abgeschlossen worden ist.
BWT und Bildungsscheck
Der Bildungsscheck NRW wird seit 2006 auf Antrag ausgestellt. Gefördert werden Beteiligungen an beruflicher Weiterbildung von Beschäftigten aus Betrieben mit maximal 249 Beschäftigten. Erstattet werden maximal 50 Prozent bzw. 500 Euro der förderfähigen Kosten. Der Bildungsscheck ist für alle Mitarbeiter/innen die eine Fortbildung besuchen wollen. Er gilt nicht für Pflichtfortbildungen, für Azubis und studierende, Produktschulung und den Erwerb von Führerscheinen. Die zu fördernde Schulung muss einen beruflichen Nutzen haben. Das Unternehmen darf nicht dem öffentlichen Dienst angehören. Innerhalb eines Kalenderjahres kann ein Unternehmen bis zu zehn Bildungsschecks erhalten. Der/die einzelne Beschäftigte erhalten einen Bildungsscheck in diesem Zeitraum. Die Förderhöhe ist wie o. g. beschränkt je Bildungsscheck.
Beantragt werden kann dieser in Brilon bei der BWT. Wichtig ist, der Bildungsscheck muss spätestens einen Tag vor Kursbeginn ausgestellt worden sein. Bei individuellem Zugang darf das zu versteuernde Einkommen maximal 40.000 Euro bei Einzelveranlagung und 80.000 Euro bei gemeinsamer Veranlagung betragen. Im Kalenderjahr kann ein Bildungsscheck ausgegeben werden. Auch hier ist die Förderhöhe beschränkt, siehe oben.
Innovationsgutschein und Digitalisierungsgutschein
Der Technologiescout Andreas Becker vom Transferverbund Südwestfalen mit Sitz in Altena referierte am 21. Februar ebenfalls im Rahmen des 14. Briloner Unternehmerforums im Bürgerzentrum Kolpinghaus. Der Transferverbund arbeitet mit den Projektpartnern wie folgt zusammen: den Wirtschaftsförderungen des Märkischen Kreises, des Hochsauerlandkreises und des Kreises Soest, den Industrie- und Handelskammern Arnsberg und Hagen, der Fachhochschule Südwestfalen sowie der Hochschule Hamm-Lippstadt. Die Technologiescouts helfen zu Erstkontakten, Unternehmensbesuchen, Besprechung und Konkretisierung der Projektidee(n), Recherche eines Lösungspartners und führen ein gemeinsames Kennenlerngespräch. Darüber hinaus bieten sie zudem gute Kontakte neben den Hochschulen auch zu vielen Dienstleistern, sie geben Hilfestellung bei der Formulierung von Förderanträgen, vermitteln Unternehmenskontakte, führen Trendscouting auf Kongressen und Fachmessen und bieten Identifizierung von Technologiethemen und Marktpotenzialen.
Der „Inovationsgutschein und Digitalisierungsgutschein NRW“ Typ B+FE ist ein Förderinstrument für kleinere und mittlere Unternehmen. Antragsberechtigt sind diese Unternehmen die ihren Sitz in NRW habe. Die Beschäftigtenzahl liegt unter 250 Mitarbeitern und der Umsatz beträgt weniger als 50 Millionen Euro, bzw. die Bilanzsumme überschreitet 43 Millionen Euro nicht. Externe Analyse- und Beratungsleistungen sowie Entwicklung- und Umsetzungsmaßnahmen werden zu 50 Prozent erstattet, kleinere Unternehmen bis maximal 50 Beschäftigte erhalten 80 Prozent Erstattung. Die Förderhöhe ist begrenzt auf 10.000 bzw. 15.000 Euro Der Typ B+F+E erlaubt nun auch neben den Hochschulen und Fördereinrichtungen die Beauftragung von Unternehmen für Innovationsdienstleistungen. Der Typ B beinhaltet Fördermittel bis zu 10.000 Euro, der Typ F+E beinhaltet Fördermittel bis zu 15.000 Euro. Der Digitalisierungsgutschein A beinhaltet für eine Status quo-Analyse des Digitalisierungsgrades oder die Erfassung des Grades der IT-Sicherheit Fördermittel von maximal 10.000 Euro. Der Typ B ermöglicht für Befähigungs / Umsetzungsaufträge aus bestehenden oder im Rahmen des Analyseauftrages ermittelten Verbesserungspotentials eine Förderhöhe von maximal 15.000 Euro Eine Kombination beider Gutscheine ist grundsätzlich möglich. Während der Programmlaufzeit kann jedes Unternehmen in einem Zeitraum von zwei Jahren je einen Innovationsgutschein B und F+E oder Digitalisierungsgutschein A und B in Anspruch nehmen. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Ausgabeerstattungsverfahrens, das heißt das Unternehmen tritt zunächst in Vorleistung.
Zum Schluss sei erinnert an den Ausspruch des Briloner Bürgermeisters: „Fördern ist ein Dschungel, man muss sich zurecht finden“
Bildunterschrift: Zu den Fördermöglichkeiten in der Region mit der Thematik „Wie kann man mein Unternehmen profitieren?“ wurde das 14. Briloner Unternehmerforum durchgeführt.
v. i.: Oliver Dülme BWT Brilon, Eckhard Lohmann Wirtschafts-Club Hochsauerland e. V., Frederick Woischwill Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland, Andreas Becker Transferverbund Südwestfalen, Bürgermeister der Stadt Brilon Dr. Christof Bartsch.