Der Milchviehbetrieb Frigger in Brilon ist für die Zukunft gerüstet

Endlich Bio! Es hat sich gelohnt, vor allen Dingen für die Tiere und die Umwelt…

brilon-totallokal:  Es ist schon wirklich eine Durststrecke, welche die Familie Frigger in den letzten zwei Jahren zurücklegen musste. Es hat sich aber gelohnt, vor allen Dingen für die Tiere und die Umwelt.

1960 gehörte die Familie Frigger zu den ersten Briloner Landwirten, die aussiedelten, also ihren Hof aus der Innenstadt in den Außenbereich verlegten. Damals hielten Friggers elf Kühe, ein paar Schweine und Hühner, also alles, was immer zu einem richtigen Bauernhof dazu gehörte. Von einem Betrieb in der Größe konnte man damals eine siebenköpfige Familie ernähren. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich das jedoch grundlegend. Sinkende Milchpreise und die europäische Agrarpolitik erforderten immer größere Betriebe, mit immer größeren Viehbeständen! Nach der Übernahme des Hofes durch Andreas Frigger wurde im Jahr 1995 ein neuer Stall gebaut. Im Jahr 2001 traf den Hof ein schwerer Schicksalsschlag. An einem Botulismus Erreger verendete fast der gesamte Milchviehbestand. Doch Andreas Frigger ließ sich dadurch nicht entmutigen. Trotz hohen finanziellen Einbußen baute er seine Herde wieder auf und kaufte zusätzlich Milchquoten! 2002 baute er einen neuen Jungviehstall.
Mit inzwischen 65 Milchkühen und mit Nachzucht einem gesamten Viehbestand von ca. 130 Tieren, stand man vor der Wahl noch weiter zu vergrößern um den sinkenden Milchpreis durch immer mehr Menge auszugleichen, oder einen komplett neuen Weg zu beschreiten.
Sohn Alexander ist seit August letzten Jahres, nach Abschluss seiner Ausbildung, gemeinsam mit seinem Vater im Betrieb tätig. Die beiden möchten ihren Betrieb weiterhin als Familienbetrieb fortführen. Sie lieben den Beruf des Landwirts und möchten ihn auf jeden Fall weiter ausüben. Sowohl Andreas Frigger, als auch Hofnachfolger Alexander, fühlen sich zuerst dem Tierwohl verpflichtet. Daher kommt für sie nur die Haltungsform der „Weidehaltung“ infrage, bei der die Tiere ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben können.

Eine ganzjährige Stallhaltung, bei der die Kühe nur noch ein „Produktionsfaktor“ sind, wollten die beiden nicht verantworten müssen. So reifte der Entschluss, den bisher konventionell arbeitenden Betrieb in ein Biobetrieb umzuwandeln. Ziel sollte es sein, als Bio-Landwirte einen Beitrag für die Umwelt und eine reichhaltige Artenvielfalt, durch Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und künstlichen Dünger zu leisten.

Die Ehefrau von Andreas Frigger startete zunächst in Eigeninitiative eine Anfrage an die Upländer Bauern Molkerei, ob diese den Betrieb als Mitglied aufnehmen würde. Die Upländer Bauern Molkerei ist seit über 20 Jahren Vorreiter in der Verarbeitung von Bio-Milch. Wie bei einer Genossenschaft üblich, mussten Friggers erst einmal Mitglied werden. Nach Prüfung seitens der Molkerei fiel die Entscheidung positiv für ihren Betrieb aus. Der Weg der Umstellung auf einen Bio-Betrieb wurde durch die zuständigen Stellen bei der Landwirtschaftskammer begleitet. Friggers wurden auch Mitglied beim Bioland-Verband, der nach eingehender Prüfung und entsprechender Umstellungszeit die Zertifizierung des Betriebes durchführte. Für Familie Frigger stand nun fest: Wir werden endlich Biobauern!

Traurig mussten Friggers die Kündigung einiger hofnahen Pachtflächen hinnehmen, da sich die Verpächter nicht auf eine ökologische Bewirtschaftung einlassen konnten. Daher muss sich die Familie nun auf die Suche nach hofnahen Acker- und Weideflächen begeben, damit das Futter für die Tiere selbst erzeugt werden kann und so wenig wie möglich zugekauft werden muss.

Trotzdem bereuen sie den Schritt in eine naturnahe und artgerechte Tierhaltung nicht. Nach dem Motto „ Klasse statt Masse“, sehen Sie ihren Biobetrieb für die Zukunft gut aufgestellt und hoffen darauf, das die Verbraucher ihren Betrieb durch den Kauf der regionalen Produkte der Upländer Bauernmolkerei unterstützen!

Quelle: Briloner Anzeiger

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