2019, das Jahr der Jubiläen. In diesen Reigen reiht sich auch Frau Ottilie Röber ein, denn sie konnte bereits am vergangenen Samstag ihren 100
brilon-totallokal: Geburtstag feiern! Bei bester Gesundheit und sichtlich glücklich empfing sie im Wohn- und Pflegezentrum „St. Mauritius“ in Medebach eine ganze Schar an Gästen.
Frau Röber wurde im Jahr 1919 im Sudetenland geboren und verbrachte dort eine gute Kindheit und Jugend. Als passionierte Schwimmerin genoss sie die Stunden im heimischen Freibad. Sie studierte Lehramt und war als Volksschullehrerin im Sudetenland und auch in Polen tätig. Hier traf sie als junge Lehrerin auf ihre große Liebe und trotzte allen Herausforderungen der damaligen Zeit! Leider konnte auch das frisch vermählte Paar den Kriegszeiten nicht entkommen: der junge Ehemann geriet in Kriegsgefangenschaft und Frau Röber trat zusammen mit ihrer Mutter die Flucht gen Westen an. Da es bekannt war, dass man nur 50 kg Gepäck mitnehmen durfte, bereitete Frau Röber die Flucht clever vor und deponierte über längere Zeit immer wieder Hab und Gut auf einem Bauernhof im Westen. So gelangte sie mit viel Anstrengung und Durchhaltevermögen nach Deutschland. Nach Stationen in Niedersachsen und dem Rheinland, wurde ihrem Mann nach der Gefangenschaft eine Stelle in Attendorn angeboten. Hier stellte sich nach eigener Aussage das Gefühl von Heimat endlich wieder annähernd ein, da die Gegend und die Kultur im südlichen Sauerland ihrer Herkunft doch sehr ähnelte und sie verbrachte gute und erfüllende Jahre dort!
Heute freut sich Frau Röber über zwei Töchter, drei Enkeltöchter und drei Urenkel und lebt glücklich im gut geführten und einladenden Wohn- und Pflegezentrum „St. Mauritius“ in Medebach. Geistig und körperlich topfit ist sie die unangefochtene „Kreuzwort-Königin“ unter den Bewohnern! Hier kommt ihr ihre hervorragende Allgemeinbildung, nicht nur im Bereich Oper, Operette und Theater, zugute! Sie nimmt aktiv am Programm im Wohnzentrum teil und liebt verständlicherweise Ratespiele und das gemeinsame Singen!
100 Jahre Lebenserfahrung, schwere Zeiten in Krieg und Vertreibung, auf der anderen Seite auch die glücklichen Momente lassen einen Menschen sichtlich weise werden. Auf meine Frage, wie sie die Unwegsamkeiten des letzten Jahrhunderts so bravourös gemeistert hat und dabei noch so fit und positiv geblieben ist, gab sie mir ein Rezept:“ An die traurigen Momente im Leben darf man nicht denken, sondern man muss sich immer an das Gute erinnern!“
In diesem Sinne: Danke, Frau Röber, für den Einblick in Ihr bewegtes Leben und nochmals alles Gute zum 100.!
Foto: Frau Röber (Mitte) im Kreise ihrer Verwandtschaft
Quelle: Alexandra Schäfer