Vom Kirchenvorstand zur Verwaltungsleitung

 

Matthias Rammrath übernimmt die Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum Marsberg

 

brilon-totallokal: Matthias Rammrath weiß wovon er redet, wenn es um Kirchenverwaltung geht. Als ehrenamtliches Kirchenvorstandsmitglied hat er in den vergangenen Jahren hautnah erfahren können, wie anspruchsvoll die Herausforderungen in den Pfarrverbünden geworden sind. Diesen Herausforderungen wird er sich künftig hauptamtlich stellen. Als neue Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum Marsberg ergänzt er ab dem 1. November an der Seite von Propst Meinolf Kemper das Team als Experte für die administrativen Kirchenverwaltungsaufgaben. Der Pastorale Raum Marsberg umfasst 17 Pfarrgemeinden, von denen 15 eigene Kirchenvorstände haben. 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Teilzeit sind in den Gemeinden angestellt. 7 Pfarrbüros stehen den Gemeindemitgliedern offen. 23 Kirchen und Kapellen, die überwiegend denkmalgeschützt sind, dazu 7 Pfarrhäuser, 10 Pfarrheime und 5 Friedhöfe gilt es zu unterhalten.

 

Durch die Neustrukturierung der Gemeinden im Erzbistum Paderborn sind mittlerweile so große organisatorische Einheiten entstanden, dass gerade die leitenden Pfarrer sehr stark durch Verwaltungsaufgaben eingebunden sind. „Ein Pfarrer ist kein Verwaltungsfachmann. Ich sehe mich mit dem Pastoralteam in erster Linie für die Feier der Gottesdienste, die Glaubensverkündigung, caritative Aufgaben und die Begleitung der Ehrenamtlichen verantwortlich. Die Seelsorge auch für die Zukunft zu sichern und weiterzuentwickeln, braucht entsprechende Zeitressourcen. Durch die ‚Entlastung‘ in der Verwaltungsarbeit wird mir dafür der Rücken freigehalten. Ich möchte meinem Primizspruch ‚Für die Menschen bestellt‘ (Hebr 5,1) wieder mehr folgen dürfen. Denn dafür bin ich Priester geworden“, fasst Propst Meinolf Kemper als leitender Pfarrer im Pastoralen Raum Marsberg seine Motivation zusammen, sich für die neue Position des Verwaltungsleiters stark zu machen.

 

Aber auch die Mandatsträger in den Kirchenvorständen müssen immer mehr Zeit aufbringen, um den gewachsenen Herausforderungen gerecht werden zu können. „Unsere Kirchenvorstände, in deren Händen die Vermögensverwaltung liegt, bestehen aus ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern, die eine große Verantwortung tragen und viel Zeit investieren“, berichtet Propst Kemper. „Die weitaus meisten von ihnen sind berufstätig und kommen in der ehrenamtlichen Arbeit zeitlich an ihre Grenzen. Ständig neue und auch kompliziertere Gesetzesvorgaben, innerkirchliche Verordnungen und Verfahrensfragen und weitere Herausforderungen benötigen eine stärkere Unterstützung mit entsprechender Fachkompetenz vor Ort. Auch in der Ausführung von Beschlüssen der Kirchenvorstände bedarf es einer Entlastung.“

 

Damit sich sowohl die Geistlichen, als auch die Ehrenamtlichen wieder mehr auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können, werden in den Pastoralen Räumen durch das Erzbistum Paderborn in Kooperation mit den Gemeindeverbänden Verwaltungsleitungen installiert. „Verwaltungsleitungen kümmern sich ausschließlich um die administrativen Aufgaben in den Gemeinden und bringen dafür das entsprechende Expertenwissen mit“, erklärt Petra Sapp die neue Stelle an der Seite der Seelsorgeteams.

 

Sie ist die Leiterin des Fachbereichs Verwaltungsleitung der Gemeindeverbände im Kooperationsraum Mitte und somit verantwortlich für die neuen Mitarbeitenden in den Gemeinden zwischen Hamm und Siegen. „Der Gemeindeverband Hochsauerland-Waldeck unterstützt uns schon lange aktiv und engagiert in der Verwaltungsarbeit“, stellt Propst Kemper fest. Die Außendienstmitarbeiterin Stephanie Ludwig-Weise habe in den letzten Jahren schon gute Vorarbeit geleistet, sei aber nur temporär in Marsberg und betreue mehrere Pastorale Räume. „Es braucht in der Verwaltungsleitung, der Personalführung und der Beratung der Ehrenamtlichen dringend ständige Präsenz vor Ort. Die Kirchenvorstände haben sich deshalb entschlossen, sich um einen Verwaltungsleiter zu bemühen“, erklärt der leitende Pfarrer.

 

Matthias Rammrath am 1. November „im Dienst“

Matthias Rammrath stellt sich überzeugt dieser besonderen Herausforderung. Der bekennende Sauerländer freut sich auf seine neue Aufgabe in seiner Heimatregion. „Verglichen mit meinem alten Arbeitsplatz, ist meine neue Wirkungsstätte direkt um die Ecke“, berichtet der gelernte Bankkaufmann. Zuvor war er für die DZ Hyp, die Immobilienbank der genossenschaftlichen Finanzgruppe, tätig – zunächst in Düsseldorf, später in Münster. „Ich finde es schön, nah an meinem Wohnort Meschede arbeiten zu können“, sagt der 43jährige, stellt aber auch sofort klar, dass der kurze Arbeitsweg bei weitem nicht der einzige und entscheidende Grund für seine Bewerbung war.

 

„Bei meinem Engagement im Kirchenvorstand habe ich erfahren, wie interessant die kirchlichen Aufgaben sind. Ich bin davon überzeugt, dass ich meine Erfahrungen und mein Wissen in den Bereichen Steuerung, Führung und Finanzen wirkungsvoll einbringen kann.“ Es sei aber selbstverständlich noch etwas anderes, hauptamtlich für die Kirche zu arbeiten. „Bei meinen Gesprächen mit Propst Kemper habe ich erste Einblicke in die ‚Funktionsweise der Institution Kirche‘ bekommen können. Nach einer langen Zeit im Bankgewerbe, ist das für mich eine neue und spannende Struktur.“

 

„Neue Angebote entwickeln, um die Menschen zu erreichen.“

„Das Bild der Gemeinde, die automatisch sonntäglich in der Kirche zusammenkommt, entspricht heute nicht mehr der Realität“, sagt Matthias Rammrath. „Es müssen neue Angebote entwickelt werden, um die Menschen zu erreichen. Meine Aufgabe dabei besteht darin, Seelsorgern und ehrenamtlich Tätigen in den Gemeinden zeitliche und organisatorische Freiräume zu schaffen, ihnen fachmännische Hilfe anzubieten und die laufenden Verwaltungsarbeiten zu leiten und zu koordinieren“, fasst Rammrath zusammen.

 

Dass die „Institution Kirche“ nach wie vor gefragt sei, hätten die Auswirkungen der Corona-Krise gezeigt. „Die Menschen haben gemerkt, dass sie ein starkes Miteinander brauchen“, resümiert der zweifache Familienvater. „Die Leute sehnen sich nach Nächstenliebe und Fürsorge.“ Beides seien Werte, die die Kirche maßgeblich prägen. Die Kirche müsse jetzt dringend Lösungen finden, um wieder mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, um die Menschen anzusprechen und wieder für die Kirche zu begeistern. „Dabei möchte ich durch meine Arbeit helfen“, verspricht Rammrath.

 

„Bei einem so großen Gebilde wie dem Pastoralen Raum Marsberg wird es einige Zeit dauern, sich einen Überblick zu verschaffen über den Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Gremien und der Gebäude. Die Erwartungen an Herrn Rammrath sind hoch und die anfallenden Aufgaben groß“, stellte Propst Kemper zur Begrüßung fest. „Die Zukunft zu gestalten bei weniger werdenden Gemeindemitgliedern und zurückgehenden Finanzmitteln, fordert uns alle, ihn im Besonderen.“ Vor allem müsse es gemeinsam darum gehen, eine den Menschen und der Seelsorge dienende Verwaltung weiterzuentwickeln, die den Glauben ermögliche. „Wir müssen den Menschen wieder mehr vermitteln, dass der Glaube für jeden Einzelnen und die Gesellschaft ein Gewinn ist“, so Propst Kemper.

 

Mit einer heiligen Messe wolle man die neue Verwaltungsleitung in Marsberg zu seinem Dienstbeginn willkommen heißen und um Gottes Segen für ihn bitten: „Ich persönlich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Herrn Rammrath und heiße ihn in Marsberg herzlich willkommen. Als ‚Doppelspitze‘ werden wir sicherlich ein gutes Team. Auch das Pastoralteam und der Pastoralverbundsrat freuen sich darauf, dass Herr Rammrath in die vielfältigen Überlegungen und Zukunftsplanungen die Sicht der Verwaltung und seine Erfahrungen als engagierter Christ einbringen wird“, stellt Propst Kemper abschließend fest.

 

Bildzeile:

Propst Meinolf Kemper (links) freut sich über die zukünftige Unterstützung durch Verwaltungsleitung Matthias Rammrath für den Pastoralen Raum Marsberg.

 

Quelle: Gemeindeverband Meschede

 

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